Telekom plant offenbar Speed-Drosselung

Wie siehts denn mit dem Gesetzentwurf zur Netzneutralität aus? Wenn Volumen, dann auch für Entertain. Dann wäre es bald vorbei mit IPTV der Telekom.... Familie, 3 TV Geräte alle HD Sender. Da geht schon was durch den Router!
 
Wie siehts denn mit dem Gesetzentwurf zur Netzneutralität aus?

Schlecht, denn der hat keine Mehrheit. CDU und SPD sind gegen Netzneutralität, auch wenn das bei der SPD aktuell anders klingt. Siehe Leistungsschutzrecht oder Bestandsdatenauskunft. Und die FDP will das - eh schon wissen - alles über den sagenumwobenen Wettbewerb regeln.
 
M.E. ist die Argumentation der Telekom gar nicht mal so einfach zu durchbrechen. Die splitten ja die monatliche Gebühr in 3 Bestandteile auf: Telefonie, Internet, Fernsehen (gleiches tun die Kabelbetreiber schon immer). Im Unterschied zu den Kabelbetreibern liefert die Telekom aber alle 3 Dienste über Internet während die Kabelbetreiber i.d.R. Fernsehen auf einer seperaten Frequenz, Internet und Telefonie (VoIP) auf anderen Frequenzen liefern.

Die (Telekom) sagen also, Internet wird in Zukunft nicht mehr als Flatrate sondern verbrauchsabhängig abgerechnet. Die beiden anderen Services (Telefonie und Fernsehen) sind zusätzliche Services, die mit dem Internetzugang nix zu tun haben und auch zusätzlich kostenpflichtig sind. Das alle 3 Services auf der gleichen technischen Basis bereitgestellt werden und damit Angeboten wie Maxdome oder Skype ähnlich sind, tut dabei nix zur Sache.

Ohne Frage ist dieser Schritt einer zurück in die 90er Jahre (also die verbrauchsabhängige Tarifierung). Aber hier einfach nur Gefährdung der Netzneutralität zu rufen, greift m.E. zu kurz. Ein Kabelanbieter könnte m.E. völlig problemlos eine Volumentarifierung einführen, weil er Fernsehen technisch ganz anders anliefert (DVB-C). Hmm, was nun? Die einen dürfen und die anderen nicht?

Ungeachtet der obigen abstrakten Überlegung, ist auch mir klar, dass mit dieser Vorgehensweise der Kunde auf die eigenen (TV-)Dienste gelenkt werden soll, um a) Kosten zu sparen (sprich weniger teure Peerings) und b) den Umsatz im Konzern zu erhöhen.
 
Die Telekom argumentiert dass durch steigende Übertragungsraten die Grenzen der aktuell installierten Infrastruktur überschritten werden. Dann frage ich mich, warum die Geschwindigkeit erhöht, werbung für High Speed LTE, etc... gemacht wird um dann auf die Bremse zu treten. Warum werden dann nicht die Preise der kritischen HighSpeed Tarife erhöht? Warum werden nicht High Speed Zugänge mit Drosselung eingeführt? Stattdessen werden auch Tarife geblockt, welche seit 10 Jahren für deutlich mehr Speed bezahlen als sie technisch bekommen (Mein 6000er Tarif mit 1000er Geschwindigkeit). Ein 1000er DSL Anschluss kann niemals so viel Last erzeugen dass es hier zu Problemen kommen sollte. Warum gibt es keine Tarife für "moderat" surfer, welche bewusst dauerhaft auf die Bremse treten dafür aber unbegrenzt laden können? Ne 6000er Leitung z.b. wäre ein Traum für mich, dafür aber ohne Limit. Dass es im Mbit Bereich irgendwann knapp wird sehe ich ein. Aber das herkömmliche DSL läuft seit 10 Jahren und das sollte die Infrastruktur doch hoffentlich bewältigen.

Edit: Was passiert (wie bei Mobilfunk) am Monatsanfang wenn plötzlich ALLE!!!! wieder fullspeed haben? Bricht da nichts zusammen?
 
Last edited by a moderator:
Mobilfunk: klar, hast du das noch nicht bemerkt. Am ersten jeden Monats brechen alle Mobilfunk Verbindungen drastisch ein, stundenlang keine Telefonieren mehr, von Internet gar keine Rede, eMail kommen eine Woche später an.

(Wer die Ironie findet, darf sie behalten)
 
Die Grundproblematik die ich sehe, ist folgende: Die Preise für Internetanschlüsse haben sich kontinuierlich nach unten entwickelt, die Leistungsfähigkeit beim Endanwender/Kunden (Bandbreite) deutlich nach oben ebenso die Nutzungsintensität durch eine Vielzahl an neuen Anwendungsmöglichkeiten (HD-Streaming, VoIP, Social Networks inkl. dem Teilen von Inhalten, Cloud-Anwendungen, Online-Vertrieb von Software/Games usw. usf.).

Ergo sum, die Belastung der Backbones hat deutlich zugenommen. Ein Teil wird sicherlich dadurch kompensiert, das Technologien für den Ausbau der Backbones auch günstiger geworden sind aber vermutlich nicht im selben Umfang wie die Zunahme der Nutzungsintensität.

Ist eigentlich ähnlich wie mit Auto und Straßenverkehr. Der Kaufpreis für das Auto ( = Internetanschluss) gibt Dir a) Mobiltität als Grundleistung und b) je nach Art das Autos und den Möglichkeiten Deiner Brieftasche bestimmst Du dessen Leistungsfähigkeit. Um aber von A nach B zu kommen, fallen seperat verbrauchsabhängige Kosten (Kraftstoff usw.) an. Die Zeit von A nach B wird aber insgesamt durch Leistungsfähigkeit des Autos, individuellem Fahrstil und last but least dem Ausbau des Straßennetzes bedingt.

Der Porsche mit 250 PS nutzt die also nix, wenn die Autobahn verstopft ist. Wer bezahlt den Straßenausbau? Yepp, der Autofahrer bzw. Bürger allgemein durch Steuern und Maut, teilweise verbrauchsabhängig teilweise pauschal.

Das Problem der Telkos insbesondere der Telekom ist nun offensichtlich, dass man es in der Vergangenheit verabsäumt hat, Preismodelle bzw. Geschäftsmodelle zu entwickeln, die der Entwicklung des Nutzungsverhaltens der Kunden Rechnung tragen. Stattdessen wurde unbeirrt über Preiskampf und Flatrates konkurriert. Scheinbar ist die Mischkalkulation nun an ihre Grenzen gekommen (notwendiger Ausbau der Backbones vs. sinkende Einnahmen durch Preiskämpfe).

M.E. wird generell (nicht nur in der Telko-Branche) zu oft über den Preis konkurriert andererseits Qualität und höherer Preis von den Kunden nur eingeschränkt akzeptiert. Das setzt eine üble Spirale in Gang. Beispiel: nimmt der Kunde die fachliche Beratung im Fachgeschäft in Anspruch und kauft dann beim Discounter, ist die Folge, dass auch die Qualität im Fachgeschäft sinkt mangels Umsatz. Typisches Sympthom dafür die Mobilfunk-Reseller: ich will die Qualität eines D-Netzes zum Discounterpreis, Folge: verstopfte/überfüllte Nodes, weil die Mobilfunkbetreiber daran weniger verdienen als mit den eigenen Tarifen.

Schuld an dieser Fehlentwicklung sind m.E. alle, Unternehmen, Politik und Kunden. Z.B. Unternehmen -> ruinöser Preiskampf -> Politik -> Beförderung von Lohndumping-Modellen, welche noch niedrigere Preise ermöglicht -> zwingt die Kunden nur auf den Preis zu schauen, weil nur wenig Einkommen verfügbar ist.
 
Um deine 7 Paragraphen auf einen Satz zu kürzen:
Kapitalismus erzwingt dass es soweit kommt.
 
Das Problem der Telkos insbesondere der Telekom ist nun offensichtlich, dass man es in der Vergangenheit verabsäumt hat, Preismodelle bzw. Geschäftsmodelle zu entwickeln, die der Entwicklung des Nutzungsverhaltens der Kunden Rechnung tragen. Stattdessen wurde unbeirrt über Preiskampf und Flatrates konkurriert. Scheinbar ist die Mischkalkulation nun an ihre Grenzen gekommen (notwendiger Ausbau der Backbones vs. sinkende Einnahmen durch Preiskämpfe).

Du bringst es auf den Punkt! Man hätte im Vorfeld für entsprechende Hochgeschwindigkeitsanschlüsse auch entsprechend teurere Tarife anbieten sollen. Damit hätte man die Entwicklung "gedämpft" und man hätte die finanziellen mittel um in Infrastruktur zu investieren damit die Versorgung gesichert ist.
Ich finde vorallem die Drosselung auf 384 kbit einfach eine sauerrei da man diese Drosselung mit einer Abschaltung vergleichen kann. Wäre nicht auch bei Mobilfunk eine Drosselgeschwindigkeit möglich mit welcher das Internet noch vernünftig benutzbar bleibt aber gelichzeitig die Datenlast gesenkt werden kann. 384 ist definiv zu wenig da bekomm ich ja Timeouts beim normalen E-Mail versand wenn ne 200kb PDF dranhängt...
 
Im Mobilfunk gibt es eine technische Einschränkung weshalb Drosslungen durchgeführt werden; Frequenzband.
Man kann neue Antennen bauen aber wenn diese sich gegenseitig im engen Frequenzbereich stören wird es nicht besser sondern schlechter.

Bei DSL-Anschlüssen ist dies absolut nicht der Fall und die Drosslung soll eher bewirken dass die User wieder "drauf kaufen" denn um eine normale Drosslung zu bieten - der Wert wurde absichtlich so niedrig gewählt dass eine Verwendung nicht möglich ist.
Bei 2Mbit/s würde man zwar kräftig gestört (Streaming, ...) aber "es geht doch".
 
Hier mal ein kleiner Vergleich dazu, was man im Ausland als Kunde von den dortigen Providern geboten bekommt. Vorbilder sind hier Skandinavien und Südkorea. In Schweden bekomme ich z.B. bei Telia einen 100Mbit-Zugang via Glasfaser(!) schon ab 339kr (€39,40). 100Mbit/100Mbit-syncon gibt es ab 439kr (€51,10):

http://www.telia.se/privat/katalog/...edband/abonnemang/50-100-uppstrom8-10.product

Die bieten sogar auch 1000Mbit-Anschlüsse an. Wie machen die das nur? Und zum Thema Backbones darf ich nochmals auf die Bilderstrecke der Zeit vom DECIX hinweisen:

http://www.zeit.de/digital/2012-11/fs-decix

Wie man sieht, da ist noch viel Luft nach oben. :)
 
.... Wie machen die das nur? ...
Wenn man die Umsatzzahlen im Verhältnis zur Mitarbeiteranzahl miteinander vergleicht, scheint Telia deutlich effizienter zu sein. Oder anders gesagt, wenn man Geld in Sackgassen wie OPAL oder anderen Projekten wie T-Mobile USA versenkt, fehlt es dann halt an anderer Stelle.
 
...wenn man Geld in Sackgassen wie OPAL oder anderen Projekten wie T-Mobile USA versenkt, fehlt es dann halt an anderer Stelle.

Genau das ist der springende Punkt.

Ein weiterer Punkt, warum sich insb. CDU und SPD nicht an den Plänen der Telekom stören, ist die Tatsache, dass durch die neue Abrechnungsmethode quasi die Vorratsdatenspeicherung durch die Hintertür wieder eingeführt werden würde.
 
Ich hoffe, dass ein gewaltiger Shitstorm die Telekom überdenken dieser Drosselung bewegt. Denn das wäre wirklich für Anbieter wie Sky online ein echtes Problem. Dann muss auch Traffic für Entertain her, dann bucht den Mist nämlich niemand mehr.

Hier muss unbedingt die Regierung eingreifen (haben nicht wir Steuerzahler sowieso das Netz finanziert?). Ich kann nicht für "das beste Netz" werben und dann einen riesen Schritt in die Anfänge des Internets zurück gehen....
 
Naja es ist ja heute schon so das die auf DSL drosseln und das schon seit einer weile bei Bitstream Kunden ab 50 GB wird auf 1mbits gedrosselt, habe es auch erst erfahren als ich vor 4 Wochen meine 3000 DSL Leitung bekommen haben -.- naja Wechsel nun zum Örtlichen Gas u.Stromversorger der hat VDSL hier im Kasten :D. Scheiß auf T-Schrott und die Bitstream Kunden Verarschung.
 
Wir sprechen ja hier nicht von einer geringe Geschwindigkeitsbremse. Wenn beispielsweise ein Mbit Anschluss um ein paar Prozent gebremst wird ist das ja noch irgendwo zum Teil "in Ordnung". Aber was die Telekom hier macht ist eine Quasiabschaltung. Denn bei 384rer Speed kann ich mein Modem bald wieder anstöpseln....

Das ist wirklich nicht mehr Zeitgemäß wenn zunehmen jede Kommunikationsform ins Internet verlagert wird. Jeder lobt die Vorteile von VoIP, IPtv, etc.. und dann wenn wir soweit sind wird plötzlich wieder ein Kontingent eingeführt.
 
@Raven6299
Du erreichst mit Deiner 1MBit-Leitung ohnehin keine 75GByte im Monat, also betrifft Dich die technisch vorerst nicht umgesetzte Drosselung gar nicht.

Und der Rest sollte sich erstmal überlegen wieviel 75GByte/Monat beziehungsweise 2,5GByte/Tag überhaupt sind.

Selbst wer 5Std/Tag online ist, hat dann 500MByte pro Stunde Downloadvolumen. Das ist pro Stunde mehr, als die meisten Mobilfunkkunden im ganzen Monat haben.

Sorry, aber es gibt wichtigere Themen über die man sich aufregen sollte.

BTW: Solche Drosselungsklauseln existieren bei diversen DSL-Vermarktern und Kabelinternetanbietern bereits seit Jahren, komisch dass sich darüber keiner aufregt. Achja, es geht ja um die böse, böse Telekom, da muss ja schon per se drauflosshitstormen, die Anderen sind ja ganz brav und knuddelig...

Werdet erstmal erwachsen bevor Ihr Euch grundlos über ungelegte Eier aufregt.
 
Du hast ein Auto, dass max 160 km/h fährt.
Nachdem du ~1800 km gefahren ist, drosselt die Telekom die Geschwindikeit deines Autos auf 3,84 km/h (funktional kaputt!). Wem das zu langsam ist, darf gerne Kilometer dazubuchen oder zu Fuß gehen, was dann eh schneller wäre.

Wer natürlich ganz lieb das große Fammilien-All-Inklusive-Paket nimmt und keine fremden Autos fährt, wird auch nicht gedrosselt.

BTW: Ich komme auch ohne Uhrheberechtsverletzungen auf mehr als 75GiB. Ich müsste einfach nur mal meine gekauften Spiele installieren. Dazu lösche ich dann die alten, weil ich zur Zeit etwas wenig Platz habe. Das mache ich einmal und komme dann schon mal eben so auf über 300 GiB. Dazu noch paar Updates meiner Distri laden (Ubuntu 13.04 ist draußen), was auch mal eben 1.2 GiB sind. Natürlich mache ich das nicht jeden Monat. Mich würde es aber stören, wenn mein Provider so eine Grenze einführen würde. Die Grafikkartentreiber für Windows sind auch mal ein Witz. Ich glaub der letzte Treiber für die NVidia-Karten war irgendwaqs mit 200 MiB groß. Im Endeffekt interessiert sich kein Mensch mehr dafür, wie viel an Daten transferiert wird.

EDIT: Mein Provider drosselt nicht. Also brauche ich mich auch nicht aufregen. Was in den AGB steht und was letztendlich umgesetzt wird, sind zwei verschiedenen Sachen.
 
Last edited by a moderator:
Und der Rest sollte sich erstmal überlegen wieviel 75GByte/Monat beziehungsweise 2,5GByte/Tag überhaupt sind.
Laut Traffic-Graphen meines Routers... nicht sehr viel.

Selbst wer 5Std/Tag online ist, hat dann 500MByte pro Stunde Downloadvolumen. Das ist pro Stunde mehr, als die meisten Mobilfunkkunden im ganzen Monat haben.
Ein Film in HD im Streaming (wie war das mit der gelobten Klaut?) kostet dich bis zu 2GB. Dann darfst du noch 500MB runter laden.
Der Partner, Bruder, ... will auch einen Film sehen? Tut mir leid, Traffic aufgebraucht.

Das ist pro Stunde mehr, als die meisten Mobilfunkkunden im ganzen Monat haben.
Also ich weiss ja nicht was du für Verträge hast, aber auf Prepaid kriegst du bis zu 1GB für einen vertretbaren Preis. Und zumindest in Luxemburg sind beim Smartphone-Abo für die 45€/Monat 30GB Traffic inklusive, je nach Anbieter sogar mit 21Mbits.
Aber b2t...
Mobilfunk ist ein shared Medium mit sehr engem und nicht ausbaubarem Frequenzspektrum das sich immer mehr Leute auf immer kleinerem Raum teilen. Natürlich muss es das QoS, Filterung usw geben.

Solche Drosselungsklauseln existieren bei diversen DSL-Vermarktern und Kabelinternetanbietern bereits seit Jahren
Kabel ist wieder ein shared Medium. Ausbaubar aber nicht so leicht wie bestehende DSL-Infrastrukturen oder gar Fibre.
Nebenbei bieten diese Anbieter limiterte Tarife schon seit ewig und immer an, die Telekom macht plötzlich ne Wende weil deren Mischkalkulation nicht hinten oder vorne aufgeht.


Hier die Pressemitteilung von Viprinet in voller Länge:
Ich denke jedem hier im Forum sollte klar sein dass wenn Hetzner und Co 1000GB für unter 10€ verhökern, die Anbindung ans Internet nicht die grösste Sorge der Telekom sein kann.
 
Back
Top