Ich glaube nicht Ich hab teilweise Kunden die Haben in ner halbwegs "neuen" Icybox IDE Platten aus den 2000ern laufen. Aber sie laufen. Ich hab eher das gefühl, dass die alten besser laufen als die neuen, denn von den neuen sind mir deutlich mehr kaputt gegangen...
Das ist nicht nur ein Gefühl, das ist leider Fakt. Seit der Flutkatastrophe in Thailand und den damit einhergehenden Festplattenengpass wurden offensichtlich die Prüfverfahren bei Seagate und co. verkürzt um den Markt mit Festplatten wieder zu sättigen und den Preis wieder zu stabilisieren. Im Gegenzug hat Seagate die Garantiezeiten der normalen Festplatten signifikant reduziert um die damit steigende RMA Quote zu reduzieren.
Es wird daher in Kauf genommen, dass die RMA Quote sich erhöht und man hofft, dass die Festplatten lange genug halten, um keine Gewährleistung mehr leisten zu müssen. Im normalen Desktop Einsatz mag die Qualität der Festplatten aufgrund der geringeren Beanspruchung wohl ausreichen, nicht aber im Serverbetrieb. Gerade bei der SV35 Baureihe von Seagate hatten wir bei V-Server Hostsystemen Probleme mit RAID Arrays, die sich im laufenden Betrieb Offline geschaltet haben oder Filesysteme, die in den Read Only Modus gewechselt sind wenn eine der Festplatten im RAID Array einen Hänger hatte. Ein Zustand der für produktive Serversysteme unzumutbar ist und den wir durch das aktive tauschen der Festplatten glücklicherweise beheben konnten.
Das besonders eklige an den neuen Festplattengenerationen ist eigentlich, dass die Motoren der Festplatten nicht kaputt gehen sondern die sonstigen Festplattenfeatures einen früheren Defekt aufweisen. Eine Festplatte, die von Jetzt auf Gleich einfach aus geht und damit defekt ist, ist wesentlich angenehmer als eine Festplatte, die fleißig falsche Informationen und fehlerhafte Sektoren in ein RAID Array schreibt. Sicher sind wir keine große Firma sondern eher ein Mikrokosmos unter den Branchengrößen wie Hetzner, doch ich kann mir vorstellen, dass Hetzner und co. die mal eben 100.000 Festplatten bestellen hier bei einer Umstellung der Festplatten auf andere Hersteller etwas mehr zu kämpfen haben. Gerade da es dann schwierig wird das Konzept – ich verwende Hardware 5 Jahre – aufrecht zu halten, auf das die Angebote aber kalkuliert sind.
Nachdem wir starke Probleme mit den Seagate Festplatten hatten, haben wir uns an Hitachi herangetraut, hier war es leider ein vergleichbares Trauerspiel. Seit ca. 3 Monaten arbeiten wir jetzt mit Enterprise Festplatten von WesternDigital. Vorzugsweise hier mit der WD Red Serie (anfangs mit WD Black, doch hier haben wir auch bereits die ersten Festplatten per RMA zurückgesendet). Die WD Red Festplatten sind eigentlich Storage Festplatten, allerdings sind diese ausgelegt für den Betrieb in einem RAID Verbund und damit bestens auch für andere RAID Systeme geeignet. Bislang haben wir noch keine WD Red an WesternDigital zurücksenden müssen. Zudem passt bei diesen Festplatten noch die Garantiezeit von 3 Jahren. Es ist also ein in unseren Augen optimales Preis/Leistungsverhältnis. Wenn momentan daher Festplatten einen Defekt aufweisen, tauschen wir diese nur noch gegen WD Red Festplatten. Die alten Festplatten werden zwar eingeschickt, allerdings nicht mehr in unseren Servern verwendet.
Man könnte hier auch WD RE Festplatten mit 5 Jahren Garantiezeit einsetzen, diese sind aber gerade im 2-4 TB Bereich schlichtweg zu teuer.
Wir werden sicher in wenigen Monaten sehen, ob sich der Umstieg auf einen anderen Festplattenhersteller gelohnt hat und wir die Ausfallquote von Festplatten damit reduzieren konnten. Momentan ist es in jeden Fall nicht direkt die Schuld von Hetzner, wenn Festplatten früher als vor 5 Jahren defekt gehen. Man muss hier aber die notwendige Flexibilität an den Tag legen und rechtzeitig reagieren sowie Alternativen suchen/finden.