Solidarität mit den Nokia Mitarbeitern!

haggybear

Registered User
Hallo zusammen,
ich weiss nicht wie ihr das seht, ich ich fühle mich berufen mich mit den Nokia Mitarbeitern zu solidarisieren.


Ich bin in einem Konzern angestellt, mit über 200.000 Mitarbeitern. Heute bekamen alle eine eMail mit dem Aufruf Nokia Mobiltelefone zu boykottieren und das der Verkäufer (sofern man eins angeboten bekommt) zu mitzuteilen.

Wohl gemerkt, die eMail kam vom Gesamtbetriebsrat und Vorstand!!

Ich finde es klasse, das sich unter Unternehmen hinter die Nokia Mitarbeiter stellt.

Gruß
Haggy
 
Super Aktion!!!

Wir haben uns heute in der Familie auch darüber unterhalten.

Für mich ist das Produkt NOKIA auch gestorben! :mad:

Genauso hab ich ich es damals auch bei BenQ gemacht. Die sehen auch keinen Cent mehr von mir. :mad:
 
Erstmal den Kram bei Heise nachgelesen, da mich son Müll sonst nicht interessiert. Gibt wichtigeres im Leben.

Meine Meinung? Tja muss man von 3 Seiten beleuchten:
Zum einen die Konzernsführung: Natürlich ist diese bestrebt ihren Gewinn zu maximieren, egal wie. Wenn dafür auch noch Fördermittel spendiert werden, umso besser.
Fördermittel laufen aus, man sucht sich halt einen neuen wirtschfatlicheren Standort.
Nachvollziehbare Handlung.

Die Mitarbeiter: Pech gehabt. So ist das Leben. :rolleyes:

Der Staat: Pech gehabt, Fördermittel sind weg, das Werk auch.

Edit:
Betroffene schreien im übrigen immer lauter, als überhaupt nötig. Da nehm ich mich selbst auch nicht aus. Liegt wohl in der Natur des Menschen. :)
Btw: Ich werde mein Nokia Handy mit Freude weiter benutzen. ;)
 
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Hallo,

Der Staat: Pech gehabt, Fördermittel sind weg
wenn das Werk nur solange steht wie die Fördermittel fließen sollte man mal drüber nachdenken ob solche Fördermittel überhaupt sinnvoll angelegte Steuergelder sind.

Ich werde mein Nokia Handy mit Freude weiter benutzen.
Was sonst - Siemens ist weg, Motorola ist weg - und die anderen haben garnicht erst in D produziert.
 
Für mich ist das Produkt NOKIA auch gestorben! :mad:
Du hast also ab sofort kein Handy mehr?

Kein Nokia - seit gestern.

Kein Siemens-Handy. Denn die haben sich mit BenQ noch unschöner hier verabschiedet.

Kein Motorola-Handy. Die sind auch nicht mehr da.



Pfiffikus,
der dir wieder viel Spaß im Festnetz wünscht
 
So sieht das bei mir auch aus ... kein Nokia, Siemens/Benq und auch kein Motorola! :)

Ich hab nen HTC ;)
 
Da ich selbst in einer Firma arbeite wo in den letzten zwei Jahre massiver Personalabbau vor sich ging und es ein ständiges "in andere Gesellschaften hineintransferieren gibt", ich also die ständige Angst um den Arbeitsplatz kenne, schliesse ich mich da an.

Für mich ist Nokia gestorben...

Was dieser Vergleich mit Siemens und Motorola soll leuchtet mir nicht ein. Die Rede ist nicht davon ein deutsch-produziertes Handy zu kaufen sondern einen Hersteller der eine Schweinerei abzieht zu strafen.

@Firewire2002, deinen Satz "so ist das Leben" finde ich hochgradig unverschämt. Ich möchte dich mal sehen wie du dich verhältst wenn du von heute auf morgen deine Lebensgrundlage entzogen kriegst.
 
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Ich persönlich bin wirklich verfechter des (sozialen) Kapitalismus, aber über diese Stufe sind einige Unternehmen schon weit drüber hinaus. Das Problem in vielen Unternehmen liegt im Shareholdervalue-Denken. Gewinnmaximierung wird als absolutes Unternehmensziel ausgegeben. Soziale Verantwortung für die Mitarbeiter oder sogar den Standort übernehmen nur noch ganz wenige.

Problem ist hierbei, dass wir alle dieses Shareholdervalue-Denken unterstützen. Fond-Sparen, Aktienpakete, Rentenfonds, Risikokapitalanlagen usw. usw. Die Banken sind häufig Hauptanteilseigner und fordern auf den Anlegerversammlungen entsprechende Gewinnprognosen und Steigerungen im Umsatz. Koste es was es wolle!

Die Entscheidung von Nokia Finnland ist aus unternehmerischer Sicht also vollkommen okay. Ich persönlich profitiere davon sogar, weil mehr Transporte und größere / komplexere Supply Chains aus Standortverlagerungen resultieren. Nur ethisch, moralisch und gesellschaftlich ist das nicht mehr nachzuvollziehen. Das Werk schreibte schwarze Zahlen!

Ich besitze seit 12 Jahren nur Nokia-Handys. Siemens und Co. sind mir nie ins Haus gekommen. Eigtl. wollte ich mir das E90 kaufen, was sich nun aber auch erledigt hat. Als nächstes kommt mir ein BlackBerry oder irgendwann das iPhone 2 ins Haus. Die Aktion von Vorstand und Gesamtbetriebsrat ist mehr als nachvollziehbar und ich werde sie (mittelfristig) unterstützen. Umsatz werden die mit mir nicht mehr generieren.

Die Subventionspraxis sollte gänzlich überdacht werden. Wenn dem Mittelstand nur halbsoviel Subventionen gutgeschrieben werden würden, ginge es hier sehr vielen viel besser!

--marneus
 
Hallo,


denken wir mal wie Unternehmer, Arbeitsstunde in Deutschland 28,90EUR, in der EU 21,90EUR und in Rumänien 2,90EUR. Für mich gibt es keine Frage, wo produziert wird. Zumal wir unsere Arbeiten auch in Ungarn und in der Slovakei machen. Made in Germany ist heute nicht mehr das Qualitätsmerkmal wie es vor ein paar Jahren der Fall war.

Nokia hat etwa 88 Mil. Fördergelder bekommen, hat aber in Deutschland auch mehr als 300 Mil. investiert.

Dann wollen wir einmal den eigenen Wunsch beachten! Wer will den immer das billigste? Das sind doch wir, Unternehmer müssen schauen wo Sie billig, auch produzieren können. In Deutschland geht das nicht, den hier muss man mit einen Euro mehrere Menschen "füttern".

Nokia ist nicht die einzige produzierende Firma die geht, das seht Ihr schon an den Beschäftigungszahlen. Produktionen werden immer mehr ausgelagert, der Weltmarkt ist hart umkämpft. Unternehmen die nicht speziellisiert sind, gehen früher oder später unter. Denn die "3 Welt" Länder drängen immer mehr auf dem Weltmarkt.

Mein Wirtschaftslehrer hat es vor 13 jahren gesagt. Macht die Schule, lernt einen vernünftigen Beruf und geht in die dritte Welt, den das sind die Wirtschaftsmächte der Zukunft. Seht nur China, Russland, Balkanländer, dort ist das Geld. Die USA hat noch ein wenig, aber in Europa ist das Geld nur noch zum Firmenkauf um an die Patente zu kommen.


Schöne Grüße
Silvio
 
Was dieser Vergleich mit Siemens und Motorola soll leuchtet mir nicht ein. Die Rede ist nicht davon ein deutsch-produziertes Handy zu kaufen sondern einen Hersteller der eine Schweinerei abzieht zu strafen.

Das tut jeder. BenQ hat das gemacht, Motorola hat auch diverse Werke in Deutschland geschlossen, inzwischen gibt es meines Wissens keine Handyproduktion mehr in Deutschland. Nur noch ein paar Zulieferer.

Und es ist reiner Populismus, daß man grade Nokia hier besonders rausstellt. Hersteller anderer Konsumgüter sind da kein Haar besser. Bei den Industriegütern gibt es teilweise schon die gegenteilige Bewegung, da wird die Produktion aus verschiedenen Gründen (unter anderem Qualität, aber auch Kosten werden als Gründe immer wieder genannt) wieder nach Deutschland zurückgeholt.

Bei Konsumgütern ist leider der Preis ein sehr schlagkräftiges Argument, die Qualität nur noch wenig, insbesondere bei so schnelllebigem Zeugs wie Mobiltelefone.
 
Hallo,

denken wir mal wie Unternehmer
Du meinst kurzsichtig, denn bei weitsichtigem Denken würde auffallen, daß D als Markt irgendwann verloren ist wenn die Leute hier kein Geld mehr verdienen können.
Arbeitsstunde in Deutschland 28,90EUR, in der EU 21,90EUR und in Rumänien 2,90EUR.
Wenn $Unternehmer dann seine im Billigland produzierten Güter so anbietet, daß man sich sich mit einem Stundenlohn von 2.90 EUR kaufen kann ist ja alles ok.

Leider kostet der E90 (eines der Luxusmodelle von Nokia) ca. 900 Euro (ohne Handyvertrag), und der wird eben demnächst auch weiterhin 900 Euro kosten und nicht 90 Euro.

Wer will den immer das billigste?
Diejenigen, die seit Jahren sinkende Realeinkommen haben. Auch jetzt noch, wo es doch mit der Wirtschaft angeblich bergauf geht.
Nokia ist nicht die einzige produzierende Firma die geht
Und wenn sie alle weg sind und in den Billigländern produzieren werden sie erstaunt feststellen, daß man nix verkaufen kann wo es keine Arbeitsplätze gibt.
 
Hervorragend Charli. Das "Quartalsmanagement", was leider aus dem amerikanischen herübergeschwappt ist, denkt nur an das kurzfristige Unternehmensziel. Sieht man Unternehmen, wie z.B. Technisat, die nur in Deutschland produzieren, kann ich da sehr wohl deutliche Qualitätsunterschiede z.B. bei Receivern sehen. Ich kaufe übrigens auch konsequent Technisat, weil es ein rein deutsches Unternehmen ist.

Ich bin übrigens kein "Geiz ist geil"-Vertreter. Ich hab kein Problem damit, wenn der Sat-Receiver von Technisat 129€ kostet, anstatt wie der chinesische für 39,90€. Das sich das nicht jeder leisten kann, ist mir vollkommen bewusst. Der so oft zitierte "kleine Mann" bekommt zu wenig ab vom großen Kuchen. Globalisierungskritiker schieben das auf die Globalisierung, ich sage, es liegt schlicht und ergreifend am verantwortungslosen Denken der Unternehmensführung, die die reine Profitsucht packt. Wenn ich ca. 3.000 Menschen in Lohn und Brot habe, habe ich auch 3.000 potenzielle Kunden. In Afrika sehe ich jetzt nicht so den Markt...

Der Hauptkritikpunkt an Nokia ist die Subventionshopperei. Natürlich ist es legitim, aber der Staat erhofft sich natürlich langfristige Arbeitsplätze durch solche Investitionen. Politik kann nämlich keine Jobs schaffen, nur die Rahmenbedingungen dafür. Passend zum allgemeinen gesellschaftlichen Verfall nutzen aber auch die Großunternehmen jeglichen "Cookie" aus, um irgendwie die Bilanzen aufzubügeln. Das ist es, was Nokia so ins schlechte Licht rückt! Nur weil Nokia x% mehr Unternehmensgewinn herauspressen will, schließen sie ihren Standort - nicht etwa weil es schlecht läuft.

Dann nochmal zu den BRIC-Staaten, die angesprochen wurden. Ganz nett, was Dein Wirtschaftslehrer da schreibt, aber letztlich ist das auch nur die halbe Wahrheit. Fakt ist, dass diese Staaten (mit Ausnahme von China) extrem von den FDI (Foreign Direct Investment) abhängig sind. Diese Investitonen werden schneller abgezogen, als es den Staaten lieb sein kann. Der ungehinderte Fluss von Kapital ist es, der diese Staaten aufblühen lässt. Strukturpolitisch meiner Meinung nach eine Katastrophe. Wer spricht schon davon, dass Russland bettelarm ist und der Aufschwung nur auf Basis der Rohstoffe klappen kann? Ich könnte diese Thematik noch weiter führen, aber halte das (im Moment noch) nicht für zielführend.

Letztlich, und hier ist das große Problem, hängt an all dem Kapital eine Menge Mensch. Die Chance Deutschland liegt in seinen Köpfen. Wir müssen eine Art Think-Tank werden und deshalb sind die Investionen in den Bildungsbereich unabdinglich. Wir werden NIE in der Lage sein, China in der Massenproduktion zu verdrängen. Die Werkbank der Welt (China) wird aber auch nie in der Lage sein an Deutsche Ingenieurskunst heranzukommen. Egal, wie sie es versuchen. Das müssen wir ausbauen und nutzen.

In sofern wird es mittelfristig gewiss weitere Schließungen von Werken geben. Es ist also eine intelligente Förderung des Mittelstandes von Nöten. Die Großunternehmen denken, produzieren, kaufen. verkaufen und entwickeln international. Dort sind Subventionen nicht zielführend. Wenn Deutschland als Standort attraktiv ist (und verdammt, das sind wir!), dann kommen die schon. Allein um einen möglichen Absatzmarkt von 82,5 Millionen Menschen zu bedienen, die sich z.B. ein E90 leisten können...

So long,
--marneus
 
Hallo zusammen,
ich finde es doch erstaunlich wie sehr dieses Thema in den Vordergrund gerückt wird - das ich finde es sehr schön.

Wenn, ja wenn man es aus Sicht des Unternehmers(Nokia) betrachten könnte, dann kann man ja sagen, Nokia handelt nur wie jeder halbwegs bei Verstand gebliebene Kaufmann. Leider falsch; Nokia handelt wie eine Heuschrecke. Abgrasen, weiterziehen und viele viele trostlose Felder...ähh Existenzen zurücklassen.

Wenn man bedenkt, dass der Nokia Konzern vom Land NRW zuerst 60 Mio Fördergelder bekommen hat. Danach nochmal für die Standortsicherung Bochum weitere 28 Mio um nachdem das Geld aufgebraucht ist zu sagen: Und Tschüss - das wird uns zu teuer, dann bekommt das Ganze einen sehr fahlen Beigeschmack.

Also, im Zeitraum der Förderung wird mächtig billig produziert. Der Konzern hat Mio/Mrd verdient. Das Werk arbeitet profitabel, selbst wenn man die Fördergelder rausrechnet.

Das sind - wie mein Vater immer sagte - "legal-kriminelle" Machenschaften!

Ich habe von Anbeginn meiner "Handylaufbahn" immer ein Siemens Handy in der Tasche gehabt. Dann, als das BenQ Disaster public wurde, habe ich mein Siemens Handy in den Müll geworfen und nie wieder eins angefaßt. Soviel Patriotismus habe ich, um mich meinem Heimatlande loyal zu zeigen.
Und ich denke, das sollte man Nokia spüren lassen, was es bedeutet in einer "fremden Wohnung" wilde Sau zu spielen. Die Wohnung, die dem Nokia Konzern den größten Absatzmarkt in Europa bietet.

Wenn ich jetzt an Nokia denke, dann denke ich "Scheiss' auf Nokia!"

Gruß
Haggy
 
Hallo!
Was wäre denn die Alternative für das Land gewesen? Keine Förderung, kein Nokia, kein Werk, keine Arbeitsplätze. Das der Staat unterm Strick einen Verlust einstreicht, kann ich mir nicht vorstellen. Und wenn doch? Dann hat er bei den Vertragsverhandlungen mit den Finnen nicht aufgepasst oder die falschen (hochbezahlten) Berater gehabt.

Just my 2 Cent....
Thorsten
 
Die Alternative ist die Streichung von Subventionen (für Großunternehmen)!

Wenn die Unternehmer / Vorstände von großen Unternehmen nicht sozialverantwortlich Handeln dann muss man sie dies auch spüren lassen. Natürlich wären ca. 4.000 Arbeitslose (Hartz 4 Empfänger) viel, viel teurer als läppische 60 Millionen Euro Subvention, aber es geht hier um die Art und Weise wie gehandelt wird.

Globalisierungskritiker fühlen sich gewiss gebauchpinselt von der Aktion Nokias. Zeigt es doch die desaströsen Auswirkungen der Globalisierung. Ich sehe das anders! Es ist viel mehr die Profit- und Gewinnsucht der Unternehmen, die die Globalisierung so ins schlechte Licht rücken lässt.

Würden wir unseren (durchaus innovativen und weltweit anerkannten) Mittelstand in diesem Maße fördern... aber das erwähnte ich bereits. Es ist der Mittelstand der vielmehr in den Mittelpunkt der politischen Interessen rücken muss.

--marneus
 
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