Kreditkarte: Credit vs. Debit

Dbzgl. gibt es günstigere Produkte, selbst die aktuellen durchschnittlichen Zinssätze für Dispokredit dürften da deutlich niedriger sein als bei den beiden genannten Beispielen.
Ich meinte es eher als Kurzzeit-Buffer. Wenn zB die Karte bis zum 21. bezahlt sein muss, aber das Geld knapp wird wenn man das tut, sind die 1-2 Wochen @21%ppa verkraftbar bis das nächste Gehalt eintrudelt.
Eine Langzeitlösung ist es natürlich nicht.

Aber Langzeitlösungen sind Konsumkredite eh nicht, siehe US-amerikanische Schuldenkriese.
 
Vielleicht sollte man seinen Umgang mit solchen "Kleinbeträgen" auch mal überdenken.
Geld was man nicht hat, sollte man auch nicht ausgeben. ;)
 
In der Tat.

Als Überbrückung kann man eine normale KK mit Kontovollabbuchung verwenden, da man dafür keine Zinsen zahlt. Mit einer revolvierenden KK lügt man sich nur selbst in die Tasche, da ist es ehrlicher und genauso "günstig", das Geld direkt vom Konto abbuchen zu lassen. Der Dispo (auch VIEL zu teuer) ist da ähnlich unverschämt hoch.
 
Ok, Fall X: Waschmaschine ist kaputt, momentan ist kein Geld da um diese vollständig zu bezahlen. Ein Kredit kommt für solche Kleinbeträge nicht in Frage, bleiben nur Dispo oder Kreditkarte mit Teilzahlung.
Die Zinsen sind ein Problem, ja, wenn man permanent im Soll bleibt. Dafür ist diese Art von Kredit auch nicht gedacht. Er ist beispielsweise dann lohnend, wenn man die obige Waschmaschine in 2-3 Raten stemmen kann.
Generell gilt: je schneller die Rückzahlung, desto geringer ist das individuelle Risiko eines Kreditausfalls, naheliegenderweise. Natürlich bleiben dadurch auch die gezahlten Zinsen überschaubar.

Ps:
ja, es gibt Waschsalons, hat man keinen in der Nähe muss man allerdings die Zeit rechnen um dort hinzukommen, die Kosten für die Wäsche vor Ort, etc...
Im Zweifel könnte man jetzt ganz "picky" werden und die Opportunitätskosten ausrechnen: Waschsalon <-> vs Zinsen/Unterhalt der neuen Maschine für den Kreditzeitraum.
 
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@Marentis: die mit Abstand teuerste Variante des Ratenkaufs ist die mit CC mit Teilrückzahlung. Für das von Dir skizzierte Szenario gibt es genügend andere Alternativen, die günstiger sind, von der Vereinbarung einer Ratenzahlung im Geschäft (heute fast überall möglich bei den großen Einzelhändlern) bis zur Inanspruchnahme des Dispos, der z.Zt. fast überall deutlich unte den genannten 15-17% liegen sollte.
 
Ich selbst schrieb doch, dass es ebenfalls den Dispo gibt. Abgesehen davon kann die Ratenzahlung im Geschäft nachteilig sein, wenn die Rückzahlung BEISPIELSWEISE 1 Jahr oder länger dauert.

Mein Punkt ist einfach: im individuellen Fall nachrechnen und nicht sagen "nein, das ist IMMER schlechter".

Konkreter Fall:
Kredit wird in 3 Monaten zurückgezahlt, bei 600 € und einem Zinssatz von 20% (was utopisch ist, selbst bei einer Kreditkarte, meine hat übrigens 14,98%):
600*0,2/4 = 630 Euro Rückzahlung.
Bei meiner Kreditkarte wären wir bei:
600*0,15/4 = 622,50 Euro Rückzahlung.
Ratenkredit im Geschäft bei Laufzeit 1 Jahr und einem Zinssatz von 6%:
600*0,06 = 636,-- Euro Rückzahlung.

Schlechtester Fall (Rückführung bei KK nach einem Jahr und 20% Zins):
600*0,20 = 720 Euro Rückzahlung.

Wobei - wie oben erwähnt - die Wahrscheinlichkeit für einen Kreditausfall mit steigender Laufzeit zunimmt.

Jetzt kann man natürlich mit verschiedenen Variablen spielen und genau ermitteln wann etwas lohnender ist aber mein Punkt dürfte auch so klar sein: abwägen was in der konkreten Situation, im Hier und Jetzt günstiger ist.
Kreditkarten sind teuer, genauso der klassische Dispo, bei rascher Rückführung aber ggfls. dennoch günstiger.
Ich verweigere mich einfach Aussagen wie "das ist immer so". Nein, ist es nicht, es hängt von der jeweiligen Situation ab.

Natürlich gibt es in vielen Geschäften auch Aktionen wie "0% Zins", das ist natürlich unschlagbar. Der sollte aber genau dann verfügbar sein, wenn man ihn auch braucht. Einfach kaufen um die Aktion "zu nutzen" halte ich für töricht.

Bottom line:
Bei finanziellen Angelegenheiten versuche ich meinen Bauch ganz auszuschalten. Soweit mir möglich rechne ich nach und entscheide dann ganz einfach nach Faktenlage.
 
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Wenn Du schon einen Vergleich vornimmst, dann bitte einigermaßen vollständig.

Die Sollzinssätze für Kreditkarten mit Teilrückzahlung bewegen sich im Durchschnitt bei 17 bis 15 %. Bei Dispo-Krediten ist die Spanne etwas größer, so zwischen 12-8 %, wobei Direktbanken eher im unteren Bereich anzusiedeln sind und klassische Filialbanken eher im oberen Segment. Sonderprodukte wie der Rahmenkredit der ING Diba oder die SparkassenCard plus bieten einen Zinssatz von etwa 6-7 %.

Bei Dispo kommt noch ein weiterer Effekt zum Tragen: nehmen wir an, du kaufst die Waschmaschine und läufst damit 600 EUR ins Soll. Eine Woche später kommt Dein Gehalt, sagen wir mal 2.000 EUR. Dann ist das Konto plötzlich für einen ganzen Zeitraum im Plus (verringert sich dann langsam bis zum nächsten Gehaltseingang) und damit keine Zinsen fällig, ergo die Zinstage verringern sich.

Ich glaube anhand meines Vergleiches ist offensichtlich, welche Variante am schlechtesten abschneidet. Ich bleibe dabei und gehe weitestgehend mit der Auffassung von Thunderbyte konform, CCs mit Teilrückzahlung sind dazu gemacht, dem Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen.
 
Das von Dir genannte Beispiel ist natürlich korrekt aber wenn ich mein Gehalt bekomme, kann ich damit auch die Kreditkarte schlagartig zurückführen. Das müsstest Du der Vollständigkeit halber (;-)) dann nämlich auch erwähnen.
Was ich übrigens als Grundlage nahm ist der effektive Zinssatz, denn dieser ist relevant, nicht der einfache Sollzinssatz.

Und einerseits wirfst Du mir vor, dass ich bitte vollständig vergleichen solle, lehnst es aber ab, dass man je nach Fall vergleicht? DAS erscheint mir wiederum sehr unvollständig.

Und um das nochmals deutlichst herauszustellen: ich sprach in meinem ersten Post von Kreditkarte UND Dispo, nicht nur von der Kreditkarte, auch wenn Du das scheinbar annimmst. Denn die eigentliche Aussage die mich störte war die, dass die hohen Zinsen bei diesen beiden Kreditformen sie automatisch unattraktiv machen. Um zu untermauern, dass das nicht unbedingt so ist, habe ich eben die denkbar "teuerste" Variante vergleichen (Kreditkarte) mit der "günstigsten", dem Ratenkredit. Ich hätte auch Dispo und Ratenkredit vergleichen können, das hätte meine Grundaussage sogar noch stärker untermauert aber dann hätte ich mir vermutlich anhören dürfen, warum ich nicht die Kreditkarte zum Vergleich nehme.

Um mich zu wiederholen:
"Ok, Fall X: Waschmaschine ist kaputt, momentan ist kein Geld da um diese vollständig zu bezahlen. Ein Kredit kommt für solche Kleinbeträge nicht in Frage, bleiben nur Dispo oder Kreditkarte mit Teilzahlung."

Genau das war die Ausgangslage, ich sprach explizit von Dispo UND Kreditkarte. Der Vergleich war also nicht Dispo vs. Kreditkarte. Sondern eher: Dispo/Kreditkarte vs Ratenkredit und co.
 
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Mädels, ist doch WURSCHT, oder!? :rolleyes:

Wir sind uns doch einig, dass weder Dispo noch revolvierende KK das Gelbe vom Ei sind, maximal extrem kurzfristig benutzt werden sollten und unverschämt teuer sind. Punkt.
 
Wenn ich spontan das Geld übrig habe, um mal eben noch so eine Waschmachine in Raten zu begleichen, warum hab ich das Geld, was ja offenbar übrig ist, die ganzen Monate zuvor nicht zur Seite gelegt und angespart?

Für etwas Zinsen zu zahlen, wenn man eh schon kaum Geld hat, ist eine ziemlich sinnfreie Handlung.
Wenn man so knapp bei Kasse ist, würd ich vermutlich eher Verwandtschaft oder Freunde um einen Gefallen bitten. Da kann man "Zinsen" durchaus auch mal auf anderem Wege ausgleichen.
 
Barclaycard hat übrigens bis zu 2 Monate zinsfrei bei der blue visa.
 
Und wenn kein Geld da ist? Weil man beispielsweise vorher hohe Ausgaben hatte?

Ernsthaft, das ist sicherlich nicht das Optimum aber manchmal geht es nicht anders.

Ich kenne diese Beispiele noch aus meiner Ausbildung (ich bin Bankkaufmann), vor meinem Studium.
Ich finde es schön, wenn sich manche das nicht vorstellen können, weil bei diesen Personen dann das Leben nach Plan läuft und keine unvorhergesehenen Ereignisse existieren aber daraus kann man nicht auf jeden Menschen folgern.
Und ja, auch diese Menschen können Verwandte fragen aber nicht jedem ist das angenehm, das hat auch eine psychologische Komponente.
Dazu kommt, dass nicht jeder Bekannte hat, die einem das Geld leihen möchte oder es gibt keine näheren Verwandten.

Die Lebenswirklichkeit vieler Menschen sieht so aus: sie können Rücklagen bilden aber die reichen selten für mehrere Probleme auf einmal. Natürlich, ein Kredit ist da sicherlich nicht das Optimum aber wenn es nicht anders geht?
Wenn man "Glück" hat bekommt man noch Weihnachtsgeld und es passiert Oktober/November, dann kann man den Dispo sehr schnell wieder ausgleichen. Problematisch wird es dann, wenn das Einkommen "gerade mal so" reicht, dann wäre ein Kredit absolut das Falsche. Aber hier muss seriöse Beratung geleistet werden (übrigens der Hauptgrund, warum ich kündigte und lieber ein Studium angefangen habe: als Bankkaufmann endet man häufiger als Seelenverkäufer als einem lieb ist).

Davon abgesehen gehe ich mit der Meinung konform, dass hier viele Banken richtig Kasse machen.

Ansonsten gilt natürlich: Kredit nur dann, wenn es nicht anders geht, was an sich schon logisch ist. Denn ich habe deswegen nicht mehr Geld zur Verfügung, ich greife nur meinem künftigen Vermögen vor und zahle dafür noch Zinsen. Aber wenn es keinen Bedarf und keinen Markt dafür gäbe, dann gäbe es diese ganzen Produkte nicht. Und wenn jeder Kreditkunde automatisch ein Pleitekandidat wäre, dann gäbe es keine Banken mehr.

Die Kreditkrise wurde nicht dadurch ausgelöst, dass es Kredite gab, sondern dadurch, dass die Summen individuell viel zu hoch waren und spekuliert wurde, dass die Häuser stetig im Wert steigen. Außerdem wurden niedrige Anfangszinsen vereinbart, welche später aber drastisch stiegen. Die Idee war, dass die Menschen dann ihre im Wert gestiegenen Häuser verkauften, um die Kredite abzulösen. Man könnte es auch Pyramidenspiel nennen.
 
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Marentis, alles was Du sagst ist richtig. :)

Es ist überhaupt nichts gegen Kredite zu sagen, wirklich gar nichts. Der einzige Punkt ist nur, dass KK und Dispos mit Abstand die teuersten Kredite sind. Sollte man längerfristig einen Kredit benötigen, macht es daher Sinn, umzuschulden und einen adäquaten Ratenkredit mit vernünftigen Zinsen abzuzahlen, statt dauerhaft sein Konto im Soll zu betreiben. Aber das brauche ich Dir als Bankkaufmann sicher nicht zu erzählen. ;)
 
Das war doch die ganze Zeit was ich sagte: Dispo und Co sind für kurzfristige Engpässe gedacht, nicht mehr, nicht weniger. Wer als Banker einem armen Opfer (äh Kunden) so einen Kredit für längerfristigen Bedarf andreht ist in den Augen vieler Banken genial (da er den Kunden schröpft) aber bei objektiver Betrachtung nicht mehr als ein Hütchenspieler, der den unbedarften Kunden über den Tisch zieht.
Umgekehrt wäre es aber auch unseriös, wenn man Anschaffungen die kurzfristig ausgeglichen werden können (hier: Urlaubsgeld, als Beispiel) über längerfristige Kredite zu finanzieren.
Generell rate ich persönlich auch dazu, dass man schnellstmöglich zurückzahlt, natürlich mit einem kleinen Polster, damit man auch wieder Vermögen aufbauen kann.
Statistisch gesehen nimmt die Ausfallwahrscheinlichkeit mit der Kreditlaufzeit zu.

Unabhängig davon: Ich wünsche mir mehr Beratung für die gezahlt wird, die dann im Gegenzug aber absolut objektiv ist, ohne heimliche Provisionen. Das wäre IMO ein Modell, mit dem es die Finanzkrise so nicht gegeben hätte. Subprimekrise und co hätte es mit einem seriösen Bankensystem nicht gegeben.
 
Ich frage mich, warum man hier über Entscheidungen diskutiert, die zum einen IMMER situationsabhängig sind und zum anderen eine persönliche Sache ist (jeder entscheidet eh selbst) bzw. wen wollt ihr hier mit was überzeugen?
 
... und zum anderen eine persönliche Sache ist (jeder entscheidet eh selbst) bzw. wen wollt ihr hier mit was überzeugen?
Wieso überzeugen? Es geht nur darum Infos und Erfahrungen auszutauschen. Rezipieren muss das jeder für sich selbst.

In bestimmten Punkten ist die IT dem Bankengeschäft nicht so unähnlich. Letzten Endes läuft alles auf Mathematik zu und es gibt immer einen persönlichen Trade-off: was kann ich von meinen Vorstellungen umsetzen und was muss bzw. bin ich bereit dafür in Kauf nehmen.

Unabhängig davon: Ich wünsche mir mehr Beratung für die gezahlt wird, die dann im Gegenzug aber absolut objektiv ist, ohne heimliche Provisionen. Das wäre IMO ein Modell, mit dem es die Finanzkrise so nicht gegeben hätte. Subprimekrise und co hätte es mit einem seriösen Bankensystem nicht gegeben.
Aus meiner Sicht ein klares: JEIN ;)

Warum? AFAIK, muss inzwischen bei diversen Anlagegeschäften und Versicherungsabschlüssen die Provision offengelegt werden (z.B. siehe http://www.handelsblatt.com/unterne...n-muessen-provisionen-offenlegen/2778092.html). Die Wahrheit aus meiner persönlichen Beobachtung ist, viele Kunden sind mit dem Thema einfach überfordert. Das zieht sich - ganz zu meiner Überraschung - durch ALLE Altersklassen und Bildungsschichten. Du glaubst gar nicht, wieviele Studenten, Ärzte, Sozialhilfeempfänger etc. pp. vor mir gesessen haben und angesichts einer Girokonto-Eröffnung oder sonstigen Bank-/Zahlungsverkehrsthemen völlig hilflos waren.

Mir gesagt geht das ähnlich, bei Autoreparaturen, Handwerkerthemen usw. Die von Dir vorgeschlagene Variante würde das Geschäftsmodell der meisten Banken über den Haufen werfen. Aber, nicht immer ist die Provision ein sicheres Indiz dafür, ob ein Finanzprodukt gut oder schlecht ist. Und Hand auf's Herz, wer wäre bereit für eine solche Beratung hier in Deutschland einen angemessenen Betrag zu bezahlen?

Die von Dir genannte Krise, Marentis, ist nicht dadurch ausgelöst worden, dass Provisionen nicht offen gelegt wurden. Sogar im Gegenteil. Sie wurde ausgelöst, weil Finanzierungen von Immobilien und anderen Sachen auf Spekulationen von Wertentwicklungen beruhten und eben nicht mehr auf einer klassischen Baufinanzierung basierten. (Maklercourtage, Darlehensgebühren usw. waren den Kreditnehmern ja bekannt)

Sprich, die Finanzierung wurde mit minimaler Tilgung vereinbart und darauf spekuliert, dass das gekaufte/gebaute Objekt zum Ablauf der Finanzierung eine Wertsteigerung erfahren hat und man es damit gewinnbringend verkaufen kann. Das trat aber nicht ein und plötzlich blieben Schuldner und Gläubiger (aka Banken) auf einen Restbetrag sitzen. Da das alles langlaufende Finanzgeschäfte sind, hatte man noch zwischen durch die "glorreiche" Idee, diese Geschäfte (solange sie noch im Plan liefen) quasi weiterzuverkaufen. Ergo sum, ein Geschäft im Geschäft und mehr noch es wurden auch noch Versicherungen darauf abgeschlossen damit sich das ganze besser handeln lässt. Also das Geschäft im Geschäft im Geschäft. Also am Ende des Tages völlig abstrakte Geschäfte, die mit der Realität nix mehr am Hut haben.

Fazit: keiner hat mehr bzgl. der ganzen Verstrickungen und Verquickungen durchgesehen. Aber als an der Front in größerer Menge die ersten Finanzierungen kollabierten, ergab das letztlich eine klassische Kaskade (das berühmte Domino-Prinzip), weil nunmehr jeder nachgeschaut hat, mit wem er einen Deal usw. hatte. Ergo, nur um Geschäft zu machen, wurden, die von Marentis genannten klassischen und soliden Finanzierungsmethoden, außer Acht gelassen (sprich ordentliche Kapitaldienstfähigkeit und Abzahlung des Kredits in absehbarer Zukunft).

Ähnliches mit der Staatsschuldenkrise: Staatsanleihen aus dem EURO-Raum galten quasi per Gesetz bzw. "Ordre de mufti" als Tripple-A würdig. Das haben die großen Rating-Agenturen so publiziert, das wurde von der Bundesbank so akzeptiert als auch von der BaFin (Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen) wie auch von allen anderen Prüfungsgesellschaften. Gleiches gilt für ähnliche global player aka USA und so.

In meiner Anfangszeit als Revisor habe ich Rechnungswesen und Jahresabschluss geprüft und damit auch Einblick in das Depot-A-Geschäfts gehabt (sprich das Anlage-/Wertpapiergeschäft der Bank - Depot B = Kundengeschäft).

Als das Immobiliengeschäft in den Staaten den Bach runter gegangen ist und Lehman&Brothers platzte, ist plötzlich einigen Bankern als auch den Rating-Agenturen aufgegangen, das Risikomanagement keine leere Worthülse ist sondern tatsächlich seine Berechtigung hat. Also das, womit ich mich als IT-Revisor im Rahmen der operationellen Risiken gem. MaRisk (Notfallplanung, Incident-Handling etc. pp.) schon immer rumschlagen musste, galt auf einmal verschärft auch für Marktpreis-, Adressenausfall- und Liquiditätsrisiken. Sprich - und klingt vermutlich strange - der tatsächlichen und echten Bewertung der genannten Risiken. Argentinien und Co. hatte zwar noch jeder im Sinn, aber für den EURO-Raum durfte nicht sein, was nicht sein sollte und kann.

Fazit: Die Situation in der wir uns heute befinden, ist das Ergebnis einer langen Kette an Fehlsteuerungen von Politik und Finanzindustrie, die sich bisher immer gegenseitig "befruchtet" haben.
 
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Warum eigentlich so kompliziert alles hier.. Entweder haste Kohle oder eben nicht.
Verdienste viel..... kompensierste mal fix die Waschmaschine auf 2 Monate via Kreditkarte/Dispo auch wenn Du sonst gern deine Kohle ausgibst.
Verdienste wenig... wirds schwer 600 Euro zurückzuzahlen.
Ist doch ganz einfach eigentlich.

Gruß Sven
 
Hehe, wenn das nur tatsächlich so einfach wäre. :D

Spreche da nur für mich. Aber ich denke darauf läuft es hinaus.

Wenn ich da in größeren Summen denke, erinner mich noch gut... Anfang 20, keine eigene Wohnung, gut verdient und die Sparka hat nen riesen Aufstand gemacht mir die fehlenden 7k DM zu finanzieren für den BMW. Doch die Wohung, scheiss Lage, Wertsteigerung eher unwahrscheinlich, war halt mein Elterndorf.... ja die Kohle gabs sofort.

Ist ja am Ende auch egal. Die Story hat immer das gleiche Ende. Entweder kannste zahlen oder eben nicht.

Gruß Sven
 
Ja TerraX, die Krise wurde nicht durch Provisionen ausgelöst sondern durch ein unseriöses Bankensystem. Versteckte Provisionen sind aber genau der Grund, warum man Lieschen Müller auch dann noch einen Bausparvertrag auf das Auge drücken soll, wenn sie schon jenseits der 70 ist. Der Berater bekommt klare Ziele "verkaufe mind. € 350.000 Bausparsumme", etc...
Im Kreditbereich setzt es sich eben so fort, dass Kredite vergeben wurden, die eindeutig zu groß waren für die betreffenden Personen. Subprime heißt ja soviel wie "zweitklassig". Eigentlich hätte man hier schon stop sagen müssen aber es ging ja weiter:
Es wurden Derivate geschaffen, die diese Kredite dann in schönen "Paketen" quer über die ganze Welt verteilt haben. Diese Derivate an sich sind auch nicht schädlich, das Problem lag vielmehr darin, dass man Kredite ausgab, diese hübsch verpackte, die Forderungen weiterverkaufte und somit konnte man nochmals Kredite vergeben und so weiter...
Ein weiteres Problem war, das diese Produkte von Mathematikern geschaffen wurden, die aber kaum kaufmännische Kenntnisse hatten. Umgekehrt wurden sie dann von Kaufleuten angewandt, die die komplexen mathematischen Zusammenhänge nicht mehr begreifen konnten. Das sind sicherlich alles nur Teilaspekte, eine so große Krise hat nie eine einzige Ursache aber ich denke, dass es wichtige Aspekte sind.
Das ganze habe ich oben mal als "unseriöses Bankensystem" zusammengefasst.

Darum fände ich es eben gut, wenn eine Person die ihr Geld so oder so erhält einfach eimal neutral darüberschaut. Dem Berater kann es dann herzlich egal sein ob Du jetzt den Bausparvertrag abschließt oder einen Kredit aufnimmst, er bekommt seine Beratungsgebühr und gut ist es.
Natürlich, offengelegte Provisionen sind ein Anfang, das kann und will ich gar nicht bestreiten.
 
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