Welches Linux für Desktop

Ich bin auch der Einzige hier, der auf seiner Kiste gentoo hat. Meine Frau und Tochter (Zufall?) nutzen ihr Windows... Die meinen immer "wie kann man DAS System nennen? - Das ist ja grauenhaft... Als wenn Du Deinem System Briefe schreiben würdest..." :o

Ich sag auch dann meist die Phrase von Dir, Sven als Antwort: "Kommt auf den Nutzen an... Euer Windows 7 und sauberes Geklicke ;) hilft mir hier sehr wenig!" Interesse haben meine Beiden hier zwar, aber der Aufwand ist ihnen zu extrem...

EDIT: Hier habe ich eine gute Gentoo-Installations-Anleitung für Gentoo-Interessierte ;)

PS. Hatte meiner Tochter mal diese Installationsanleitung für ihr IT-Referat "Alternativen zu Windows-Systemen" - einem Projekt in der Schule mitgegeben. Damit wusste nicht mal der Lehrer so richtig was anzufangen :o War aber ganz gut: Sie war die Einzige die soein Referat hatte - Gentoo ist doch immer wieder sehr originell :)
 
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Aus Sicht des TE reden wir von einem klassischen Dektop-System inkl. X und entsprechende Office-Anwendungen. Da vehement Gentoo zu empfehlen, halte ich dann doch etwas für verfehlt, schon allein in Anbetracht des insgesamt anstehenden Compilier-Aufwandes.

Selbstverständlich kann man das mit Gentoo ebenfalls problemlos abbilden, aber welchen Nutzen entfaltet der gesamte zusätzliche Aufwand? Schon eine Desktop-Installation mit Arch Linux wird einiges mehr an Zeit beanspruchen als ein Ubuntu und Co.

IMHO ist Gentoo eher eine Art Schweizer Taschenmesser, man kann eine Menge sehr spezielle Anforderungen sehr individuell umsetzen, im Serverbereich als auch bei Low-End-Konsolen usw. sicherlich sehr hilfreich. Ein ganzes Haus (Desktopsystem) möchte ich damit jedoch nicht bauen wollen. Her erscheint der Mittelweg über die Wahl einer Distro die beides nach Bedarf bietet (binär/source) wie eben z.B. Arch Linux am besten.
 
Du hast damit sicher nicht Unrecht, das gentoo aufgrund seines Kompilieraufwandes und alleine schon durch die mögliche Profilwahl für die speziellen Einsätze ein ganz spezielles Linux darstellt. Speziell um spezialisiert zu werden, denn speziell ist es gar ohne sämtliche Anpassungen alleine schon durch die Use-Flags.

Gentoo ist sicherlich eine totale Umstellung, wenn man lange andere, einfachere Linux-Distributionen genutzt hat. Doch auch wenn gentoo ein Spezialwerkzeug ist, um es bei der Benennung zu belassen, kann es durch seine Struktur aber auch wieder viel einfacher zu begreifen sein. Debian sehe ich als einen regelrechten zusammengewürfelten Klumpatsch aus automatisierten "Hinten- und Vorn". Das soll weder eine Beleidigung von Debian-Usern noch der Debian-Entwicklung sein. Nur würde ich es nicht mehr einsetzen wollen. Gentoo zeigt bereits bei der Installation, was "mit ihm los ist". Was es bietet. Bereits ganz am Anfang, wenn das System erstellt wird, hat der User/der Admin die Configs "in der Hand" und erstellt "sein" System.

Und weil er halt "sein" System erstellt, weiß er was er getan hat. Er kennt es besser, als er ein Debian kennen wird.

Bei der Anwendung als Server finde ich die Vorzüge der Hardened-Sources und des Hardened Toolchains einfach einzigartig. Keine andere Distribution liefert zum Beispiel "PaX und GRSEC".

http://de.wikipedia.org/wiki/PaX
Code:
Distributionen, die PaX verwenden
Gentoo mit gepatchtem Kernel (sys-kernel/hardened-sources).

Ok, der Administrationsaufwand ist hoch. Doch bin ich mir nicht sicher, wovor ich mehr Furcht haben sollte: "gentoo - Spezialist - hoher Aufwand - gute Kontrolle über das System" / "Debian/Konsorte - Aufwand geringer - Spezielles - wenig - Kontrolle - undurchsichtig"

Dann würd ich Gentoo zweifelsohne vorziehen. Es gibt Haken, klar, manchmal sitz ich auch Stunden und fluche (beispielsweise um Circular Dependencies aufzulösen) - oder darf chrooten, weil ich mir den Kernel verbastelt habe - doch warum repariert man gentoo, und installiert es nicht einfach neu? Weil halt kein Automatismus im Weg ist.

Arch ist aber auch gut. Hatte es selbst für etwa einen Monat. Doch gentoo gefiel mir dennoch besser. Beide sind allerdingssehr gut geeignet, wenn man neueste hardware betreiben möchte. Arch hat gar noch neuere Pakete als gentoo, jedoch weniger.

Beide sind Rolling-Releases und es entfallen die manchmal aufkommenden großen Probleme bei Versionssprüngen anderer Distributionen.

Ich verwende hier auf meinem Desktop KDE 4.8.4 derzeit unter AMD HD 7970. Die Grafik, incl. Video ist um keinen Deut schlechter als bei Windows. Kernelbau klar strukturiert, man kann schnell rekompilieren, Config-Parameter bearbeiten. Kernel sind gesockelt, gcc Versionen sind gesockelt, was gleichzeitiges betreiben mehrerer unterschiedlicher Versionen erlaubt.
 
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folgende Anforderrungen soll das System entsprechen, Development Enviroment für Java, Python C/C++

Dafür brauchst du einen sauberen Software-Stack inkl. Compiler, Build-Umgebungen, Header und sonstigen Tools. Das bekommst du bei Gentoo quasi geschenkt, weil es ja eh aus den Quellen baut und daher alles bereits mitbringt. Deswegen an dieser Stelle der durchaus sinnvolle Hinweis auf Gentoo.

Ich finde übrigens auch nicht, dass man mit Gentoo kein Desktop-System fahren kann. Ich z.B. nutze Gentoo seit Jahren als Haupt-System. Der Vorteil von Gentoo ist, dass es sehr sauber aufbaut und Probleme daher meist generischer Natur sind, die sich schnell erkennen und lösen lassen. Bei vielen Distributionen bereiten die Tools und Anpassungen der Distribution selbst kryptische Fehler, die schwer zu finden sind. Um sie zu beheben muss ich oft an der Distri vorbei bauen, was kompliziert zu warten ist. Im täglichen Betrieb ist ein Debian oder Ubuntu nicht leichter zu warten als ein Gentoo. Eher im Gegenteil, da ich bei Gentoo genau weiß, was unter der Haube passiert.
 
...Ich finde übrigens auch nicht, dass man mit Gentoo kein Desktop-System fahren kann. Ich z.B. nutze Gentoo seit Jahren als Haupt-System. ...
Selbstverständlich kann man das. Es ist IMHO eine eher rein praktische Frage, ob der "ready-to-run"-Faktor wichtiger (Arch Linux) ist oder andere Aspekte. Für ein Desktop-System würde ich "ready-to-run" höher gewichten als z.B. für ein Serversystem - aber das ist eine reine Geschmacksfrage.
 
Ready-to-run hast du genau ein mal bei der Installation. Den Rest hast du später in einer Tour am Hals, egal ob Server oder Desktop. Und wenn dir Ubuntu mal wieder bei einem Update den X-Server zerhaut, dann stehst du schlimmer im Wald als es dir bei Gentoo je passieren wird.

Aber ich will hier auch nicht in einer Tour Werbung für Gentoo machen. Am Ende hilft nur ausprobieren und entscheiden.
 
Also ich habe jetzt hier wirklich gute sachen über gentoo gelesen, an der Stelle nochmal ein danke an Neutrino er weiß warum.
Mir gefällt es wirklich gut das Gentoo sich bei der Installation qasi "selber zusammen baut" und dem entsprechend sehr sauber ist und man Später die volle Kontrolle hat was drauf soll und was nicht. Da ich sehr gerne bereit bin mich in neue Dinge/Systeme ein zu arbeiten werde ich Gentoo definitiv ausprobierenund da ich eh neue Herrausforrderungen mag trifft es sich gut.

Ubuntu ist mir Persönlich zu überladen, die neue Oberfläche Unity ist auch nicht unbedingt jedermann's fall (meiner jedenfalls nicht).
Debian habe ich persönlich noch nie als Desktop probiert sondern es läuft bei mir nur als Server, daher kann ich Debian für den Desktop nicht beurteilen.

Vielen Dank nochmal an alle die auf dieses Thema geantwortet haben und ihre Meinungen, Erfahrungen und Empfhelungen gepostet haben.

gruß
Milchbroetchen
 
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