Stundensatz eines Auszubildenden

Ben.

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Hallo,

Ich habe eine Frage. Eine Bekannte hat bei einem lokalen Dienstleister in Auftrag gegeben ggf. installierte Viren auf ihrem Laptop zu entfernen, wobei der Zustand des Systems unbedingt unverändert bleiben sollte (abgesehen von den Viren).

Es kam jemand vorbei, erstellte ein Backup (Klon) mit Hilfe von Acronis Backup, dann brach meine Bekannte das Vorhaben ab als sie unterschreiben sollte, dass die Festplatte gelöscht wird.

Dann kam die Rechnung mit etwa folgenden Positionen (Preise netto):

1.75 Stunden AZ (=Azubi?) Fachinformatiker Vor Ort 148.75 Euro
1 mal Vorbereitung Neuinstallation 80 Euro
1 mal 500 GB Festplatte 85 Euro
1 mal SATA auf USB-Adapter 20 Euro
1 mal Acronis Boot-CD brennen 9 Euro

Somit rund 400 Euro brutto für einen abgebrochenen Auftrag.

Ich kenne die gängige Stundensätze nicht, aber 85 Euro pro Stunde netto für einen Azubi zum Fachinformatiker finde ich recht happig. Täusche ich mich? Was sind aktuelle Preise in Deutschland?
 
Wieso verlangt man 9€ für das Brennen einer Acronis CD? Wieso brennt man für jeden Kunden eine CD? Vorbereitung Neuinstallation für 80€? Das ist happig, was versteht man darunter? Abgesehen davon, finde ich 80€ pro Stunde für so einen Service überzogen.
 
OMG, ich hab wohl den falschen Beruf erlernt. Das hätte ich nebenbei in der Mittagspause machen können. Hätte auch nie gedacht, dass Tools wie TrueImage zum Einsatz kommen.

Ich würde die Rechnung auch jeden Fall beanstanden. Was nicht stattgefunden hat:

  • 1 mal Vorbereitung Neuinstallation 80 Euro
    -> Die Vorbereitung der Neuinstallation hat nicht stattgefunden.
  • 1 mal 500 GB Festplatte 85 Euro
    -> Hat sie die Festplatte erhalten?
  • 1 mal SATA auf USB-Adapter 20 Euro
    -> gehört zur Standardausrüstung eines Dienstleisters
  • 1 mal Acronis Boot-CD brennen 9 Euro
    -> Wenn die Noobs damit arbeiten, sollte dies auch zu ihrer Standardausrüstung enthalten sein

Die Rechnung ist eine Frechheit.
 
Sicher dass es ein Azubi war? AZ könnte auch Arbeitszeit bedeuten, und dort sind 80 oder 90 €/h keine Seltenheit.
 
Ich tippe nur dass AZ = Azubi ist. Der Typ hat ihr gesagt, dass er das zwar nicht gelernt hat, aber schon lange mit Computer arbeitet und es einfach kann. Er war früher bei einem Sicherheitsdienst Türsteher.

Die Festplatte und auch den Adapter hat sie erhalten. Das ist also prinzipiell ok, wenngleich ich eher ein 80 Euro USB-Festplatte gekauft hätte. Aber ok.

Mich stören zwei Dinge:
- Stundensatz bei einem Ungelernten
- Berechnung der Boot-CD. Denn 10 Euro für den Rohling, die Arbeitszeit steckt ja bereits in den 1.75 Stunden

Wenn er die Arbeit fertig gemacht hätte (eh nicht so wie beauftragt) wären das locker 600 Euro wenn ich das richtig sehe.

Ich habe die Arbeit dann gemacht und war in ca. 30 Minuten fertig (ohne die Wartezeit während das Backup läuft). Aber dann bestätigt ihr mir meine Verwunderung prinzipiell.

Dagegen vorgehen wird sie nicht, sie hat erheblich grössere Probleme um sich damit auseinanderzusetzen. Ich war nur sehr überrascht wie teuer so eine "Studentenarbeit" ist.
 
Ich kenne die gängige Stundensätze nicht, aber 85 Euro pro Stunde netto für einen Azubi zum Fachinformatiker finde ich recht happig.

Das zahlen wir in etwa auch bei Fremd Dienstleistung, allerdings eines gelernten Fachinformatikers mit langjähriger Berufserfahrung.
 
AZ = ArbeitsZeit (ist eine gängige Abkürzung)
85EUR/Std ist ebenfalls ein gängiger Stundenlohn, Fachkräfte kosten auch gerne deutlich mehr.

Ob der Rest statthaft ist oder nicht, müssen im Zweifel Anwälte und Gutachter klären.
 
Diese Rechnung ist in meinen Augen nicht zu 100 Prozent gerechtfertigt. Beachte aber bitte, dass sich die Stundensätze für Fachkräfte durchaus auch im Bereich von 150 Euro bewegen können :)

Hier bin ich mir aber nicht sicher, ob es sich wirklich um eine Fachkraft handelt. Der hier verlangte Stundensatz ist in meinen Augen doppelt so hoch, wie er eigentlich für solche Aufgaben sein sollte.
 
Ob Fachkraft oder nicht, ist doch völlig irrelevant.

Wenn der Stundenpreis vorher bekannt war und es sich um einen Dienstleistungsvertrag handelt, dürfte es nur sehr schwer möglich sein, dagegen vorgehen zu können.
 
Wenn der Stundenpreis vorher bekannt war und es sich um einen Dienstleistungsvertrag handelt, dürfte es nur sehr schwer möglich sein, dagegen vorgehen zu können.

Right. Der Ersteller des Beitrags wirkt jedoch stark überrascht - wie als wären kein Stundensatz oder Rahmenbedingungen vereinbart worden.
 
Es geht nicht darum dagegen vorzugehen oder ob die Kosten bekannt waren, ich möchte nur wissen ob ich andere Vorstellungen davon habe was ein ungelernter kostet.

Dass Fachkräfte höhere Stundensätze haben ist mir klar. Ich war allerdings nie Azubi und hatte nie welche, daher meine Frage.

Was mich stört ist die Berechnung der Arbeitszeit separat von der Neuinstallationspauschale und das Brennen einer CD. Er war 1.75 Stunden vor Ort, warum dann noch eine "Vorbereitungspauschale"? Arbeitsstunden sind Arbeitsstunden, oder nicht?
 
Was mich stört ist die Berechnung der Arbeitszeit separat von der Neuinstallationspauschale und das Brennen einer CD. Er war 1.75 Stunden vor Ort, warum dann noch eine "Vorbereitungspauschale"? Arbeitsstunden sind Arbeitsstunden, oder nicht?

Dann den Punkt "Vorbereitungspauschale" monieren und erläutern lassen. Bei einem Rechnungsposten muss klar sein, um was es sich handelt. Ggf. den Teilbetrag zurück behalten, bis dieser erläutert wurde.

(keine Rechtsberatung)
 
105 Minuten vor Ort bedeutet nicht zwangsläufig, dass auch alle Arbeiten vor Ort durchgeführt wurden. Wenn er beispielsweise die Festplatte bereits in seinem Büro vorbereitet hat (z.B. formatiert und/oder mit sysprep für eine SBS-Installation vorbereitet oder an den USB-Adapter angeschlossen) hat, dann ist das ein regulärer eigenständiger Rechnungsposten. Gleiches gilt für das Erstellen der Boot/RescueCD.

Über die Höhe der einzelnen Posten kann man streiten, aber nicht über deren Existenz. Letzteres würde dem Finanzamt missfallen und das möchte wohl keine der beteiligten Parteien.
 
Es geht nicht darum dagegen vorzugehen oder ob die Kosten bekannt waren, ich möchte nur wissen ob ich andere Vorstellungen davon habe was ein ungelernter kostet.

Meiner Meinung nach muss man hier differenzieren. Ich z.B. kenne jemanden, der zwar auch _ungelernt_ im Sinne von Abschluss jedlicher Art ist, aber Fachkenntnisse auf sehr hohem Niveau besitzt.

Die Vorgehensweise des Dienstleisters finde ich sozial vollkommen falsch, rechtlich ist sowas ja leider akzeptabel.
 
wobei der Zustand des Systems unbedingt unverändert bleiben sollte. [...] erstellte ein Backup (Klon) [...]
1 mal Vorbereitung Neuinstallation 80 Euro

Das passt ja wohl rein logisch nicht zusammen. Es sollte doch gerade keine Neuinstallation vorgenommen werden. Deswegen ja auch ein Image, und kein Daten-Backup. Wieso bereitet sich dann jemand für 80,- EUR auf eine Neuinstallation vor?

Für eine Neuinstallation kommt man rum, macht nen Daten-Backup und setzt die Bude neu auf (ggf. für Festpreis), aber das hier ließt sich wie zwei Aufträge in einem.

Edit, zur eigentlichen Frage: Ich finde den Satz ziemlich hoch, aber gerade noch im Rahmen. Insgesammt ist die Rechnung aber deutlich zu dreist, bei solch hohen Stundensätzen. Da erwarte ich deutlich mehr Qualität.
 
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Für mich stellt sich das ganze so dar:

- Der Typ hat nicht verstanden was er machen sollte.
- Den Stundensatz finde ich etwas hoch für einen Azubi/Ungelernten, aber ok.
- Es wurden Dinge berechnet die m.E. nicht berechnet werden dürften (CD brennen, Neuinstallation-Vorbereitung).

Aber egal, ich wollte nur wissen ob ich überempfindlich bin was diesen konkreten Fall angeht, oder ob es ganz normal ist Rechnungen in diesem Umfang für die geforderte Leistung zu stellen.

Es wird aber nicht dagegen vorgegangen oder sonstwas. Es geht nur um mein Verständnis.
 
Manchen "Handwerkern" (gilt auch bei IT) muss eine genau sagen, was sie tun sollen und was nicht. Leider. Aufträge sollte eine genau absprechen und schriftlich festhalten.

Der Stundensatz ist angemessen und richtet sich nach der Arbeitszeit und nicht nach Ausbildungsstand.

Wieso sollte CD-Brennen nicht berechnet werden? Das ist eine Dienstleistung + Ware. Neuinstallation-Vorbereitung ist ja nicht Neuinstallation; sicher kann man sich streiten, ob eine Vorbereitung bezahlt werden muss.
Da aber zwischen Kundin und Dienstleister ein mündlicher Vertrag zustande gekommen ist, der konkludent bestätigt wurde, wurde eben auch eingewilligt in das Handeln des Dienstleisters.
Aber näheres wissen eh nur Anwälte.

Wenn die bestellte Leistung erbracht wurde, ist die Rechnung ok.
 
Der Stundensatz ist angemessen und richtet sich nach der Arbeitszeit und nicht nach Ausbildungsstand.

Das ist ja wohl eher umgekehrt. Der Preis für eine Stunde richtet sich ja wohl eher nach dem Ausbildungsstand oder besser Kenntnisstand des Technikers. Dafür ist es ja ein Stundensatz, wenn es länger dauert, wird der Preis mit der Anzahl der Stunden multipliziert.
Ein Stundensatz von ca. 80 Euro kann je nach Qualifikation durchaus angemessen sein, es gibt aber auch PC-Händler die solche Sachen im Rahmen von 10-15 Euro pro angefangener Viertelstunde (als 40-60 Euro als Stundensatz) berechnen.
Da die Hardware (Festplatte und Adapter) übergeben wurde, ist dies kein Problem. Eine Acronis-CD zu brennen sehe ich aus lizenzrechtlichen Gründen als problematisch an, wenn sie anschließend dem Kunden überlassen wird. Ansonsten sollte sie zur Grundausstattung des Technikers gehören.
Auch die Vorbereitung der Neuinstallation halte ich für arg überteuert. Denn so Sachen wie Daten sichern, was ich darunter sehen würde, wurden ja als Arbeitszeit berechnet.
In Summe betrachtet sind einige Punkte der Rechnung OK, einige aber in meinen Augen überzogen und ich würde zumindest eine Erklärung dafür verlangen.
 
Eine Acronis-CD zu brennen sehe ich aus lizenzrechtlichen Gründen als problematisch an, wenn sie anschließend dem Kunden überlassen wird. Ansonsten sollte sie zur Grundausstattung des Technikers gehören.

Das ist auch so aktuell das was mich am meisten bei der Rechnung stört( -en würde).
 
In Acronis gibt es eine Funktion zum Brennen einer Boot-CD. Also 9 Euro netto für einen Billig-Rohling plus Klicken auf "Brennen einer Boot-CD".
 
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