Eigenen Fileserver bauen

diidan

New Member
Hallo zusammen

Da ich mir momentan überlege, mir einen Homeserver, zum speichern meiner Daten und Medien (evtl. sogar zum Musik und Filme streamen), zu bauen, sind ein paar Fragen aufgetaucht die ihr mir hoffentlich beantworten könnt.

Dazu möchte ich als erstes sagen, dass ich noch nie selber so etwas wie einen Server gebaut habe. Ich weiss, dass es einfacher wäre mir ein fertiges Modell zu kaufen, aber ich möchte dabei auch etwas lernen :).

Der Server sollte folgende Sachen ermöglichen:
1 - Daten speichern(Dokumente, Bilder, Musik, Filme usw. ablegen)
1 - als Netzlaufwerk mit PC verbinden.
2 – Medien streamen (auf PS3 usw.)
2 – Backup funktion
3 – Fernzugriff über Internet
3 – Zugriffsrechte für verschiedene Ordner nur für bestimmte Benutzer
(Zahl vor Bindestrich: Priorität, 1: muss unbedingt sein, 2: in naher Zukunft realisieren, 3: vielleicht irgendwann mal)

Ich habe mich mal ein bisschen in das Thema eingearbeitet und mir eine Liste mit Komponenten gemacht die ich brauchen würde. Leider habe ich keine Ahnung ob die Zusammenstellung funktionieren würde. Ich wäre froh wenn ihr sie euch einmal anschauen und mir ein Feedback dazu geben könntet. Falls ihr Verbesserungsvorschläge habt, nur her damit.

Mainboard:
Intel Desktop Board D2500HN Innovation Series (http://www.intel.com/content/www/de/de/motherboards/desktop-motherboards/desktop-board-d2500hn.html)
Dieses habe ich gewählt weil es ziemlich kostengünstig ist und eigentlich alle Anforderungen erfüllt die ich stelle. Es hat einen Intel Atom Prozessor der meines Wissens einen kleinen Energieverbrauch hat.
Es hat zwar Grafik und Sound Module die ich ja eigentlich nicht brauche, aber ich habe halt keines ohne gefunden. Wenn ihr eines kennt, das besser passt, dann sagt es mir doch.0

RAM:
Corsair ValueSelect, 1x2GB SO-DIMM, DDR3-1066 oder
Kingston ValueRAM, 2GB, DDR3-1066, CL7, SODIMM
Ich nehme an 2GB RAM reichen für meine Anwendung, falls nicht, belehrt mich eines besseren. Dazu habe ich noch eine Frage, macht es einen Unterschied, ob ich 1X2G nehme oder 2x1GB. Sind 2x1GB leistungsfähiger weil sie parallel arbeiten können?

Fesplatte(n):
Hier habe ich noch eine alte 320GB von meinem alten PC, die für den Anfang reichen sollte. Aber wenn der Fileserver mal läuft, möchte ich eigentlich auf 1-2TB auf 2 Festplatten verteilt aufrüsten. Kann meine Konfiguration das verwalten?

Gehäuse:
http://www.bitfenix.com/global/en/products/chassis/prodigy
Dieses hier kann ein Mini-ITX beherbergen, hat genug Platz Für Festplatten, eingebaute Lüfter, Platz für das Netzteil… Aber ich hab irgendwie das Gefühl es ist zu überdimensioniert :). Wäre froh um Ratschläge.

Netzteil:
http://www.bequiet.com/de/powersupply/49
Ein ganz einfaches Netzteil mit 300W Leistung, gebrauchte Leistung habe ich auf 50 oder 60W geschätzt, habe aber kein kleineres Netzteil gefunden.

Die Leistungsschätzung bringt mich gleich zu einer nächsten Frage, ist mit dieser Konfiguration ein Stromverbrauch vom 50-60W erreichbar? Wie könnte ich noch Strom einsparen?

Betriebssystem:
Als Betriebssystem habe ich Ubuntu Server vorgesehen. Nur habe ich hier ein kleines Problem, da ich ja beide Festplattenslots zum Daten speichern benutzen will und ich ja noch eine Festplatte für das Betriebssystem brauche(stimmt schon oder?) habe ich eine zu wenig. Da Ubuntu ja ziemlich wenig Platz braucht, habe ich mir überlegt ob ich nicht einfach das Betriebssystem auf einen USB Stick installieren könnte und auch von dort aus laufen lassen. Ist das möglich, bzw. macht das überhaupt Sinn? Was für Altenativen habe ich?

Und dann hab ich noch eine Frage zum installieren der Serversoftware, wie funktioniert das wenn man keinen Bildschirm und kein Eingabegerät hat?

Zum Schluss: ich will für den Server nicht viel mehr als 200CHF(ca 170 Euro) ausgeben(ohne Festplatten), kommt das in etwa hin?


So jetzt hab ich mal genug geschrieben für den Moment.

Freue mich schon auf eure Antworten

Mit freundlichen Grüssen

diidan
 
Hi

Ich habe eine ähnliche Konfiguration, allerdings etwas teurer (SuperMicro Serverboard mit atom für 270chf, 30chf RAM). Läuft mit debian mit 2 RAID1. Würde dir aber empfehlen, ubuntu auf einen USB-Stick o.Ä. zu installieren, dann läuft das System auch weiter wenn eine Festplatte kaputt geht. Sonst gibts noch OpenFiler oder FreeNAS.
 
Ob du ein Atom-System nimmst, oder eines mit einem Core i-Prozessor von Intel, macht bei einem Homeserver vom Stromverbrauch her nicht viel als. Das liegt daran, daß letzteres im Leerlauf auch kaum Strom ziehen und das ist es ja, was ein Homeserver am meisten macht. Der Atom-Prozessor ist ziemlich langsam, sollte aber für einen einfachen Fileserver ausreichen. Sofern du für das geplante Streaming aber auch mal die Filme/Musik umkodieren mußt, reicht ein Atom vermutlich nicht mehr.
Bezüglich der Installation des Servers: Zumindest für die Grundinstallation wirst du Monitor und Tastatur benötigen, wenn diese erledigt ist, kann die weitere Konfiguration u.ä. übers Netzwerk per SSH erfolgen. Für das Betriebssystem würde ich ein eine System-Partition mit ein paar Gigabyte auf einer der beiden Platten in deinem System anlegen.
Für deine Anforderungen, die du gestellt hast, würde allerdings auch ein fertiges NAS ausreichen. Die etwas besseren können eigentlich alle sechs Punkte und falls du dich mit Linux derzeit noch nicht auskennst, ist das sicherlich die bessere Alternative.
 
Ich würde das Linux NICHT auf einen USB-Stick packen. Die Teile haben begrenzte Schreibzyklen und wenn man nicht höllisch bastelt, schreibt so ein Linux ziemlich oft Daten auf den Stick. Der wird dann nicht lange durchhalten.

Ich würde das Geld für eine zweite Festplatte ausgeben und dann zwei Platten synchron im RAID1 laufen lassen. Wenn dir dann eine Platte ausfällt, verlierst du deine Daten nicht. Am Anfang der Platten benutzt du 5G für dein Linux und gut ist. Du brauchst keine extra Platte für dein Betriebssystem.

SSH ist hier schon gefallen. Das kannst du auch gleich für den Fernzugriff nutzen. Stichworte hier sind Putty und WinSCP.

Für die sonstige Hardware liegst du schon ganz gut. Deine Denke Strom zu sparen ist die richtige Richtung. Ich würde überlegen, ob du vielleicht später Lust bekommst, weiter mit deinem Server zu spielen und mehr zu machen als File-Server. Dann brauchst du mehr RAM (bei den Preisen gerade kein Problem). Virtualisierungs-Erweiterungen in der CPU sind auch was Tolles. Ein Grund mehr nicht auf einen Atom zu setzen.

Backup? Wie stellst du dir das vor? Wo soll das Backup gemacht werden?

Für Software noch die Stichworte: Samba, UPnP, uShare, MediaTomb
 
Danke schon mal für die Antworten.

OK, dann werde ich mir das mit dem Mainboard/Prozessor nochmal anschauen. Habt ihr vielleicht grade ein paar Tips auf was man schauen soll bei der Auswahl des Prozessors? Es gibt ja auch zum Beispiel unter den Intel i3 verschiedene.

Mit Linux hab ich noch nicht wirklich viel erfahrung, aber ich glaub das krieg ich schon auf die Reihe, hab noch ein altes Notebook, werde glaub da vorher noch ein bisschen üben :D.

Was ich später mit dem Server vorhabe weiss ich noch nicht, aber RAM nachzurüsten sollte ja nicht so schwer sein.
Wie meinst du das mit den Virtualisierungs-Erweiterungen? Das sagt mir grade nichts.

Mit Backup habe ich an Backups der persönlichen Dokumente, Fotos usw. von den verschiedenen PC's im Netzwerk auf den Server gedacht, aber wenn ich es mir recht überlege muss ich das wohl eher von den PC's selber steuern :D
 
Klar kann man es auch auf der Partition machen. Viel Spass dann aber wenn es dir das RAID1 zerhaut, dass das System garnicht mehr bootet. Und auf den Stick wird ja auch nicht geschrieben im Normalfall (von SWAP mal abgesehen). Ich hab das System auch auf den Platten, würde es aber anders machen im Nachhinein.
 
Hö? Warum sollte das System nicht mehr booten? Dafür hat man doch das RAID? Der Bootloader kommt einfach auf beide Platten und gut ist. Fällt eine Platte aus, bootet das System von der anderen, wird über ein defektes RAID meckern, aber trotzdem laufen.

Zum USB-Stick: Natürlich schreibt ein Linux neben Swap nen Haufen Zeugs. Log-Dateien, PID-Files, Temporäre Sockets, ... Das wandert alles frisch fröhlich nach /var und /tmp. Selbst im /home landen immer wieder temporäre Dateien. Obendrauf kommen die Eigenheiten des Dateisystems. Nicht ohne Grund gibt es so Dinge wie jffs2. OpenWRT versucht, die Schreibzyklen zu minimieren, weil das oft auf Flash-Speicher installiert wird. Dort könnt ihr euch gern anehen, was die für einen Aufriss treiben, um nicht in den Flash zu schreiben: http://wiki.openwrt.org/doc/techref/flash.layout
 
Mit "ein RAID zerhauen" meine ich, dass das RAID wirklich kaputt ist. Bei einem Festplattendefekt ist es ja nur degraded. Hab schon öfters erlebt, dass man dann bei initramfs nicht mehr weiterkam. Half nur noch ne LiveCD.
 
Die Argumentation geht meiner Meinung nach nicht auf. Wenn ich in diesen Fall eintrete, dann muss ich eine Live-CD nehmen und kann es wieder fixen. Hätte ich kein RAID, müsste ich alles neu aufsetzen und hätte unter Umständen den Verlust von wichtigen Daten am Bein. Da bin ich doch froh, dass ich ein RAID habe und im Fall der Fälle mit einer Live-CD glücklich werde. Oder übersehe ich gerade was?
 
RAID auf den Datenplatten ist selbstverständlich. Aber was ist Dir lieber? Ein RAID von einer LiveCD reparieren, oder schon vom gebooteten OS? ;) Klar hab ich auch lieber festplatten.
 
Ah, jetzt hab ichs. Du gehst davon aus, dass das RAID zerbröselt und das OS auf einer dritten Platte liegt?

Was ist aber, wenn diese dritte Platte stirbt? Hätte man dann das OS nicht doch lieber mit aufs RAID gepackt?
 
Klar, 3te Platte wäre besser. Kostet aber mehr ;)
Falscher Fehler?

Nochmal: ganz wichtige Daten -> Raid1 / OS -> 3. HDD

OS-HDD tut ihren letzten Schnaufer. Daten noch da - HURRA! ABER Neuinstallation von OS fällig (falls nicht nen aktuelles Image verfügbar ist).

Wenn Raid1 - Daten und OS enthält und eine HDD gibt den Löffel ab, neue Festplatte reinbasteln und Raid wiederherstellen, fertisch.

Was ist besser?
 
Also ich schließe mich hier TerraX und den Vorrednern an.
Ich habe selber mal einen kleinen Homeserver mit USB Stick betrieben. Ging nach ca. 3 Monaten mächtig in die Hose und kommt am Ende aufs Gleiche hinaus nämlich der Reinstall + neuen USB Stick.
Das sicherste ist ein RAID 1 am besten 2 x RAID 1 eins fürs OS und eins für Daten dann hat man schöne Redundanz zwischen OS und Daten. Da die Platten dann teurer sind und das nicht im Budget liegt bleibt aber nur 1x RAID 1 übrig alles andere halte ich für groben Unsinn.
Stattdessen lohnt es sich einen USB Stick (Bootable) an seinem Homeserver mit einem beliebigen Partitions-, Raid-,Boot Manager zu lassen welcher im Notfall gebootet werden kann und zur Reparatur des Raids genutzt werden kann. Dann benötigt man nämlich nicht mal mehr ein CD/DVD Laufwerk und spart auch noch Strom.
 
Es kann auch ein RAID zerhauen, dass es nicht mehr so einfach reparierbar ist.

Also musst du das Risiko und die Folgen eines zerhauenen RAIDs gegen das Risiko und die Folgen einer einzelnen sterbenden Festplatte abwägen. Risiko dürfte bei 2/1 liegen, Folgen sind klar: RAID tot -> RescueCD (oder besser), Platte tot -> OS tot.

Ich würde das RAID nehmen.
 
Mal ne Frage an die Praktiker: wenn bei einem Raid1 der Controller abraucht (Chips verglüht, Rauchwolke, Gestank und so). Dann müssten doch aber die Platten als eigentlich identische Kopien weiterhin problemlos lesbar sein (vorausgesetzt der Controller hat vor der Sternschnuppen-Nummer auf den Platten nicht noch nen paar Runden Amok gedreht)? So dass eine Austausch des Controllers im Idealfall reichen müsste. Oki, Rescue-System ist wahrscheinlich erforderlich um den Treiber des neuen Raid-Controllers einzurichten aber ansonsten?
 
Eigentlich schon, ja. Bei adaptec reicht es, einen neuen Controller anzuhängen und fertig. Einige RAIDs sollen sich sogar ohne weiteres unter Linux mounten lassen.
 
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