Ich bitte doch meinen Beitrag genauer zu lesen. Worauf ich hingewiesen habe, ist die gesetzliche Lage. Das Gesetze und Richtlinien nicht immer eingehalten werden, ist uns doch allen klar. Wenn wir darüber sprechen, dann doch bitte auch über das Warum.
Warum gestatten europäische Tochtergesellschaften die Weitergabe von Daten an ausländische Firmen? Denn am Ende können nicht die Muttergesellschaften, die weit weg im Ausland sitzen, von den europäischen Datenschutzbehörden belangt werden, sondern nur die europäischen Tochtergesellschaften. Auch ist uns doch allen klar, dass dabei nicht einfach ein Mitarbeiter der ausländischen Firma nach Europa kommt, die Daten kopiert und unbemerkt verschwindet. Es ist doch viel mehr so, dass hier eine Anweisung von oben kommt, die dann von den europäischen Tochtergesellschaften trotz damit einhergehendem Verstoß gegen geltendes Recht umgesetzt werden. Das aber auch nur, wenn die jeweiligen Mitarbeiter die Strafe weniger fürchten als den Verlust ihres Jobs.
Genau da liegt meiner Meinung nach das Problem. Wir haben in Deutschland sehr gute Datenschutzgesetze. Doch die Strafe ist bei Vergehen gedeckelt, also im Zweifel nur für kleine bis mittelgroße Firmen eine Abschreckung. Auch die Löschung der Datenbank, die deutsche Datenschutzbehörden anweisen können, umgehen viele Firmen, indem sie die unrechtmäßigen Daten separieren.
Wenn ich die NSA wäre, hätte ich auf so einen Deal doch nur gewartet. Endlich kommen wir ohne Umwege halbwegs legal direkt an Daten deutscher Kunden heran. Ich muss nur den GoDaddy Stecker in den HEG Stecker stecken und schon klappt das. Diese Abgrenzung von Tochterunternehmen eines großen Konzerns ist doch nur Augenwischerei, genauso wie das Installieren von Rechenzentren in Deutschland die aber von US Konzernen betrieben werden. Letztlich sind durch die Übernahme die Kunden jetzt am letzten Ende Kunde von GoDaddy und damit Kunde eines US Unternehmens.
Das ist doch Blödsinn. Die Kunden haben noch immer einen Vertrag mit den deutschen Gesellschaften. So lange diese die europäischen Gesetze nicht willentlich missachten, wird das nicht passieren.
Aber wer sagt denn, dass ihr nicht die Daten eurer Kunden durchsucht und auswertet? Anhand deiner Aussage scheinst du vor deutschen Gesetzen und Strafen keine große Achtung zu haben. Ansonsten könnte ich mir deine pauschale Aussage, dass die Mitarbeiter der HEG das wohl durchwinken werden, nicht vorstellen.
Kommt immer auf den Zustand und die Konstellation an. Eine Festplatte als Teil eines RAID 10 Verbundes die nachweislich größere Beschädigungen aufweist ist schwieriger zu verwerten wenn überhaupt verwertbar als ein direkter Zugriff auf Datenbanken und Server. Zudem werden die Festplatten wenn noch ansprechbar Low Level formatiert.
So einen Blödsinn habe ich von einem Anbieter bisher nicht gehört. In den meisten Fällen geht bei einer Festplatte die Elektronik oder die Mechanik kaputt. Die Platten, also der Teil, auf denen die Daten gespeichert sind, geht vergleichsweise selten kaputt. Am ehesten werden die noch durch den Schreib-/Lesekopf beschädigt, wenn etwas mit dem Actuatorarm bzw. deren Achse nicht stimmt. Wenn die Platten nicht beschädigt sind, dann lassen sich in der Regel alle Daten wiederherstellen. Aber auch bei beschädigten Platten lässt sich zumindest ein Teil wiederherstellen. Es gibt genügend Firmen die sich hierdrauf spezialisiert haben. Entsprechend werden defekte Festplatten bei sensiblen Daten in der Regel geschreddert. Auch dafür gibt es einige Dienstleister.
Ich möchte dich ja nur ungern aus deiner rosaroten Traumwelt herausreißen, aber die Realität sieht doch deutlich anders aus.
Ein ziemlich aktuelles Beispiel dafür ist der Skandal um Yahoo und die dort praktizierte
flächendeckende Überwachung des Mailverkehrs.
Da kann ein Geheimdienst mit einer "geheimen Anordnung" an einen Provider herantreten, dieser schreibt extra Scanprogramme, die auch noch ohne Wissen der Sicherheitsabteilung von Yahoo ins System implementiert werden und die dann die Mails ALLER Yahoo-Kunden durchleuchten.
Und mit Sicherheit sind nicht nur US-Bürger Mailkunden bei Yahoo...
Genau, weil Yahoo auch ursprünglich ein deutsches Unternehmen wahr? Natürlich nicht! Egal ob Google, Yahoo oder die Live-Dienste von Microsoft. Bei allen handelt es sich um Produkte von US-Unternehmen und auch wenn diese deutsche Tochtergesellschaften haben, schließt du die Vereinbarungen/Verträge direkt mit dem US-Konzern. Entsprechend lassen sich die Fälle auch nicht vergleichen.
Auch wenn ich hier alleine stehe, finde ich es zum Kotzen, dass ein Unternehmen und deren Mitarbeiter hier pauschal schlecht gemacht werden. Keine Frage, die Überwachung durch die Geheimdienste ist eine unangenehme Sache. Das US-Unternehmen hier häufiger unter Druck gesetzt werden um eine Mitarbeit zu erzwingen ist auch keine Geheimnis. Aber müssen wir gleich so tun, als ob GoDaddy bereits all das auch getan hat? Es gibt aber auch genügend die Widerstand leisten. Zumal es auch in Deutschland viele Unternehmen gibt die Schindluder treiben. Siehe zum Beispiel VW, die Millionen von Kunden getäuscht haben. Ebenso bei Unister, die sogar insgesamt eine sechsstellige Strafe gezahlt haben sollen (
http://www.freiepresse.de/WIRTSCHAF...hrelang-Bussgelder-gezahlt-artikel9611650.php).
Persönlich hat mir mehr der Umzug der Server von Deutschland nach Frankreich missfallen. Als Konsequenz habe ich meine verbleibenden Dienste von Host Europe (Backup-Speicher) zu anderen Anbietern verlegt. Meine Befürchtungen bezüglich der Übernahme von GoDaddy habe ich bereits an andere Stelle geäußert.