Wenn du tatsächlich daheim an Rechenzentrums-Standard kommen willst brauchst du:
- Zwei Standleitungen (von wegen Redundanz)
- Einen vernünftigen Router, der damit umgehen kann.
- Klimatisierung
- USV und ggf. Dieselgenerator
- Ersatzhardware, um im Falle eines Falles die Downtime möglichst gering zu halten
- Anstelle von Ersatzhardware geht auch Virtualisierung, dann könntest du die VM bei Hardwareschäden sofort auf einem anderen Server aufsetzen
Dazu kämen dann die angesprochenen, nicht zu unterschätzenden Stromkosten.
Meine USV erzählt mir, dass mein gesamter Arbeitsplatz (sprich Rechner mit zwei Festplatten, zwei 24" Monitore...) im Leerlauf ca. 200 Watt verbraucht.
Gehen wir mal davon aus, dass dein heimischer Server dank fehlender Monitore auf 100 Watt kommt - das wären dann 2,4 kWh am Tag.
2,4 kWh * 365 = 876 kWh im Jahr.
Wenn deine Kilowattstunde 23 Cent kostet:
2,4 kWh * 0,23 € = 0,55 € / Tag
0,55 € * 30 Tage = 16,50 € / Monat
16,50 € * 365 Tage = 198 € / Jahr
Ich hoffe, da ist jetzt kein riesengroßer Rechenfehler drin, gestern war der Abend etwas lang
Das heißt, deine Kosten bestünden aus
Strom + USV + Standleitung + Router + ggf. Hardware.
Einmalige Kosten teile ich jetzt durch zwölf Monate um einen vergleichbaren Preis zu Miethardware zu erhalten...
16,50 € Strom
+ (130,00 € / 12) = 10,83 € USV
+ 649 € Standleitung
+ (320 € / 12) = 26,66 € SDSL-Router
= 702,99 € / Monat
Außerdem kommt hinzu:
Jetzt musst du dich nur um die Software auf dem Server kümmern. Wenn du alles zu dir holst, kettest du dir den Aufwand mit der Wartung der Standleitung, der Stromversorgung, der Hardware selber etc... ans Bein. Für ein One-Man-Unternehmen ist das ein wenig viel
Ich arbeite in einem Rechenzentrum und muss auch alle paar Wochen Notfalldienst machen ( =mitten in der Nacht kann eine SMS kommen, dass irgendwas nicht geht, aber ASAP gefixt werden muss).
Müsste ich das alleine machen, könnten nach ein paar Monaten die Männer mit den weißen Jacken kommen und mich ins Funnyland mitnehmen.
Und wenn es nur so profane Sachen sind, dass bestimmte Teilnetz oder Carrier nur schlecht erreichbar sind - du kannst dir sicher sein, dass einer deiner Kunden auch Nachts um 4:33 Uhr sowas bemerken wird und es deshalb sofort abgestellt werden muss.
Sei dir aber gewiss: Wenn z.B. nur bei einem Gewitter deine Vermittlungsstelle geröstet wird und du ein paar Stunden offline bist - auch die netteste Kundschaft hat dafür meist wenig bis garkein Verständnis. Denen ist egal, ob du was dran ändern kannst, die sehen leider oftmals nur dass eine bezahlte Leitung nicht erbracht wird
Wenn du schon Hardware hast, wäre eventuell Colocation interessanter für dich. Da bist du nur für die Hard- und Software des Servers verantwortlich, der Rest wird vom Colocator gestellt.
Es kann tatsächlich sein, dass Colocation für dich unterm Strich günstiger ist, da müsstest du mal vergleichen welche Hardware du jetzt bei 1&1 zu welchem Preis hast und was du stattdessen beim Colocator bezahlen und hinstellen würdest.
Behalte aber auch bitte im Hinterkopf:
1&1 verwendet i.d.R. echte Serverhardware, die von der Zuverlässigkeit der normalen Desktophardware weit überlegen ist.
Ein Xeon-Prozessor kostet deshalb auch das drei- bis vierfache von dem, was ein vergleichbarer i7-Prozessor kosten würde...
