SSD’s im Serverbetrieb?

Thorsten

SSF Facilitymanagement
Staff member
Hallo!

Es ist wahrscheinlich eine technisch / philosophisch geteilte Frage: Würdet ihr SSD Platten im Serverbetrieb einsetzten?

Konkret hätte ich hier zwei OCZ Vertex 2 zu je 60 GB. Irgendwie bin ich ja ein wenig skeptisch in Bezug auf Datensicherheit und (potentiellen) Performancegewinn.

Hat hier jemand bereits Erfahrungen sammeln können, was den Dauerbetrieb und die Zuverlässigkeit betrifft? Beitreibt ihr ggf. diese Platten ohne RAID? Ist es zweckmäßig, beispielsweise (my)SQL Datenbanken exklusiv auf diesen Platten zu betreiben?

mfG
Thorsten
 
Wir haben die mittlerweile standardmäßig in Kundensystemen drin und haben kaum Probleme damit. Genaue Relationen kann ich keine nennen, da die Masse an SATA- und SAS-Platten überwiegt.
 
Ich habe seit 2 Jahren Erfahrungen mit Flash-Speichern in 2 Entwicklungsservern. Zunächst als IDE Modul zum Booten, dann als 2x SATA SSD für /boot + / und eine eigene Disk für /var mit den virtuellen Maschinen drauf.

Bisher keine Probleme, booten und am OS arbeiten geht natürlich rasend fix (Updates), aber das macht man ja nicht so häufig.

In Bezug auf die Dienste merke ich einen leichten Unterschied, aber nichts, was für mich "mission critical" ist (httpd, mysql, subversion als Netzlaufwerk). Ich denke, dass man hier konkrete Anwendungsszenarien benchmarken sollte, sofern man auf den Performanceaspekt zielt.

Beachten muss man in jedem Fall ein paar Konfigurationsbesonderheiten:

• AHCI-Modus
• beim Partitionieren das Alignment beachten (ich beginne bei Sektor 2048)
• Mounten mit noatime- (Schreib"schonung") und discard-Option (Trim)

Ausserdem wird empfohlen, die Disk auf ca. 90% max. Nutzgrösse zu partitionieren, so hat der Controller in jedem Fall noch Luft zum Umverteilen.

Ich persönlich habe mich auf Intel-SSDs (2x Postville 80 GB, 1x 320er Series 40 GB und 1x Kingston SSDnow 40 GB mit Inteltechnik) festgelegt, die Zuverlässigkeit wird immer wieder erwähnt. Die aktuellen 320er haben z. B. einen Stützkondensator, um im Falle eines Stromausfalls noch die Daten zu schreiben (unterstützen z. B. transparente Verschlüsselung nach AES). Stützkondensatoren sind wohl sonst Enterprise-Features.

Kann sein, dass das sehr subjektiv ist und nicht stimmt, aber die Vertex z. B. hat sich bei der Umstellung von 34 auf 25 nm Strukturgrösse ordentlich die Reputation versaut: http://www.pcgameshardware.de/aid,8...sung-mit-kostenfreiem-Umtausch/Laufwerk/News/

Bei mir im Kopf schwirren die Dinger als max. hochgepimpte Disks rum, die hochfrequent mit Firmware-Updates versorgt werden - das ist nichts für mich vor meinem Anwendungshintergrund, sondern wohl eher für eine Benchmark- & Bastelbüchse. Ich verzichte lieber auf ein paar MB Durchsatz und muss mich dafür nicht um die Technik kümmern.

In unseren Arbeitsrechnern im Büro fliegen bald die Festplatten raus und dafür kommen 2x Intel 320er a 300 GB rein (als Einzellaufwerke).

Nachtrag: Ich nutze kein RAID mit SSDs.
 
Last edited by a moderator:
Meiner Meinung nach, würde das ganze im RAID 1 schon Sinn machen.

Der Gewinn an Performance ist deutlich ;) viele Provider testen das ganze ja mittlerweile und scheinen ganz zufrieden zus ein.
 
Last edited by a moderator:
Es gibt sicher einige SSD Festplatten Baureihen, von denen man besser die Finger lassen sollte. SSD != SSD, gerade was die Lese / Schreibe Zugriffe angehen.

Wir selbst setzen SSD Festplatten teilweise in Serversystemen ein, allerdings ausschließlich im RAID 1. www.ip-projects.de wird mit SSD Festplatten betrieben, ein richtig spürbarer Performanceunterschied ist im Webserver Betrieb aber nicht zu merken. Interessant sind SSD Festplatten wohl eher für größere Systeme die eine hohe Festplattenlast durch große Datenoperationen generieren.
 
Das ist ein gefährliches Spiel.
Wenn man viele Daten schreibt und SSD's mit MLC Chips einsetzt, so wird man früher oder später sein blaues Wunder erleben.
Laut Hersteller halten die SSD's ja alle ewig. Dies ist aber nur bei einer "normalen" Nutzung der Fall (Einmal Windows installieren und täglich nur noch wenig schreiben, hauptsächlich lesen).
Schreibt man täglich 50% der SSD Gesamtkapazität wird diese allerspätestens in einem Jahr defekt sein (meiner Meinung nach).

Anders ist das bei SSD's mit SLC Chips. Diese sind für das häufige Schreiben ausgelegt. Allerdings kosten da 32GB auch mal gleich 300Euro.

Also meiner Meinung nach - aufpassen - kommt auf den Einsatz an.
Als Webserver - kein Problem, da wird hauptsächlich gelesen. Als mysql Store - keine MLC's.

Gruss,
Marco
 
Schreibt man täglich 50% der SSD Gesamtkapazität wird diese allerspätestens in einem Jahr defekt sein (meiner Meinung nach).
Diese ganzen Speicherzellen lassen sich ungefähr 3000-5000 mal beschreiben (zumindest bei modernem 25nm Flashspeicher).

Du kannst also im optimalen Fall 6000 Tage (nehmen wir mal die 3000 Schreibzyklen) jeden Tag deine Platte halb neu beschreiben (~16 Jahre?) und hast noch nicht einmal den "Ersatzspeicher" beschrieben, den fast jede SSD mit sich führt.

Nehmen wir an, dass du nur 1/4 der Lebensdauer erreichst - so kommst du damit immer noch 4 Jahre hin. In 4 Jahren bekommst du wahrscheinlich 3x schnellere SSDs mit 3x längerer Lebensdauer für den halben Preis.
 
Was ich geschreiben habe waren Erfahrungswerte ohne langes Nachrechnen.
Ich habe schon Server mit SSD's in Betrieb, die nach 30 Tagen eine Restlaufzeit von nur noch 80% anzeigen. Klar die werden auch stark beansprucht. Aber deshalb eben meine Warung vor SSD's in Servern.
 
Back
Top