Hetzner Cloud-VMs: Dedizierte vs. Shared-vCPU

greystone

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Hetzner hat die Preise bei seinen Cloud-VMs gesenkt, dafür aber "Shared" statt "Dedicated" vCPUs eingeführt. (eingeführt: Juni 2024)

Ich würde ja vermuten, dass das CPU-Sharing eher unproblematisch ist. Hat da jemand Erfahrungen mit?

P. S. : Dedicated vCPUs sind natürlich weiterhin gegen Aufpreis erhältlich.
 
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Im Normalfall macht das ja nicht viel aus. Wenn viele VM rum ideln, ist eine Überbuchung der Cores von 1:3 in der Regel kein Problem und macht ja auch Sinn. Nachdem viele Hoster aber meinen, mit mehr Kernen als die Konkurrenz punkten zu müssen in dem Angebot, und die Ressourcen dann doch strapaziert werden, wird es halt haarig. Oder wenn es Kunden hat, die Dauerhaft Last machen auf ihren Gästen.

CPU wird aber meist überbewertet, meist macht der Storage und der RAM die Musik. Und ich habe durchaus Gäste, welche dauerhaft CPU Last erzeugen. Keine Ahnung, wieviel ich überbucht habe, aber dürfte sich meist auch im 1:3 Fenster bewegen. Liegt dauerhaft 50% CPU Last an. Wenn ich dann noch bastle, sprich neue VMs hochziehe oder so, geht die Last dann aber schon schneller hoch. Aber denke bei Hetzner werden sie die Auslastung schon im Auge behalten.
 
dass das CPU-Sharing eher unproblematisch ist. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Wie @MarroniJohny bereits treffend schreibt, in aller Regel kein Problem. Im Rahmen von modernen Paravirtualisierungs-Cluster oder sogar Hyperconverged (HCI) ist es schlicht Stand der Technik solange der Anbieter ein paar Grundvoraussetzungen beachtet und dem Kunden die Einschränkungen von CPU Overcommitment bekannt sind. Im Gegensatz zu Storage-Overcommit oder Memory-Overcommit ist aber CPU generell weniger "tragisch" da das Resultat kein Einfrieren sondern ein Verlangsamen ist bis der Anbieter eingreifen kann.

Dazu gehören auf Anbieterseite
- Netzwerkbasierter oder Cluster-Datenspeicher um die VM nicht an den Host zu koppeln
- automatische Lastverteilung (vmWare: Compute vMotion, KVM: Migration )
- strenge Überwachung der freien Kapazitäten und Garantie ausreichender Kapazitäten über den Cluster
- Der Fakt dass Ressourcen nicht vollständig dediziert sind wird transparent dargelegt.
- Kunden die ihre Ressourcen auch ausnutzen dürfen nicht benachteiligt werden (fair-use heisst 100% der beworbenen Leistung)

Nicht spezifisch zu Overcommit, aber daraus resultierende Migrations führen zu CPU-Freezes. Stark überlastete Hosts führen zu signifikantem CPU-Steal. Beides kann dazu führen dass darauf sensible Applikationen (Echtzeit-Medien, Spieleserver, ...) oder Clustering-Dienste (Pacemaker, Kubernetes, ...) gestört werden oder der Server irrtümlich als abgestürzt angesehen wird. Dies kann mit Werkzeugen wie spausedd überwacht werden.
 
Hetzner VMs waren schon immer "shared" CPUs. Mit ausnahme des separaten dedicated CPU Produktes. An dem Konzept hat sich die letzten Jahre nichts geändert. Sie haben es dieses Jahr nur irgendwann mal explizit daneben geschrieben.

VMs auf shared Hardware (inkl der einkalkulierten Überbuchung) erkennt man recht schnell am Preis. Kein Hoster wäre überlebensfähig, wenn man Server für 4-5€/Monat mit dedizierten Ressourcen anbieten wöllte.
Performance bei Hetzner ist schon ziemlich gut. Hab da selbst seit Jahren auch eine handvoll VMs. Konnt mich nie beschweren.

Ich komme aus der Branche und kenne auch die andere Seite. Und muss schon sagen, d4f's Liste ist zwar richtig, aber bei vielen Hostern eher eine Wunschliste und weniger die Realität :D Zumindest im Low-Budget Bereich.
Und wenn man sich anschaut, wie die Überbuchungslogiken und vor allem die Überbuchungstricks der Hoster so ausschauen, würden so manche hier im Forum nie wieder eine VM mieten. :D
Auf die angewandten Tricks gehe ich bewusst nicht ein. ;)

Bei manchen Hostern (nicht Hetzner-spezifisch), sollte man die Produktbeschreibung sehr genau lesen. Dedizierte CPU muss noch lange nicht heißen, dass man auch dedizierten Ram bekommt. Der könnte auch gern mal im Swap des Hostsystems landen. ;)
Hoster die vollständig dedizierte Ressourcen an VMs verkaufen gibts einige, aber die haben auch entsprechende Preise.
 
Nach mir ist eine Überbuchung von RAM gar nicht drin. Sprich die Summe vom zugewiesenen RAM der laufenden Gäste darf auf gar keinen Fall über die verfügbaren Ressourcen vom Host hinaus gehen. Punkt. Wüsste auch nicht, wo mein standalone ESXi einen Swap haben sollte. Wenn, dann haben die Gäste einen Swap, welcher aber auch nicht benutzt werden dürfte. Bin da aber von Haus aus verwöhnt, mein Home- und Spiliserver hat letzthin mal ein Upgrade auf 256 GB RAM bekommen. Sollte reichen für meine Experimente.

Beim Storage sieht es etwas anders aus mit den thin VM Platten. Hier läuft der Storage auch über einen ZFS Filer an den Host per NFS zurück gereicht. Aber das wird dauernd überwacht (schaue halt immer wieder mal rein beim Filer), damit da sicher nichts überläuft.

Dann wäre noch die Anbindung. Die wird natürlich auch für alles mögliche verwendet. Aber auch da bin ich verwöhnt, habe 10 Gbit shared FTTH.

Und ja, weiss nicht wie die Standard VMs bei Hetzner aussehen. Glaube aber, das sind meist auch ganz simple single Hosts mit normalem Host Storage. Bei der Serverbörse musst Du ja meist schon froh sein, dass es wirklich Server Hardware ist. Dürfte im Cloud Server Bereich auch nicht viel besser aussehen.
 
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Wir sprechen hier von Massenhosting und nicht von selbst betriebenen Hostsystemen. Das ist eine ganz andere Hausnummer.
Wer den Hypervisor selbst betreibt, macht dies aus Gründen der Effizienz (Hardware ist für die meisten Anwendungsfälle halt leider sehr ofter überdimensioniert) oder wegen den Management-Vorteilen von VMs (Snapshots, Bootzeiten, Klonen, Templates, etc.).

Auch die Hostsysteme für die Infrastruktur der Hoster sind bei weitem nicht so sehr überbucht, wie die für die Kunden. Mal ganz stumpf formuliert und bitte nicht wörtlich zu nehmen: Die einen Systeme müssen zuverlässig laufen. Die anderen den Gewinn maximieren. ;)
 
Hetzner VMs waren schon immer "shared" CPUs. ... An dem Konzept hat sich die letzten Jahre nichts geändert. Sie haben es dieses Jahr nur irgendwann mal explizit daneben geschrieben.

Ich habe da gerade mal nachgeschaut...

Es ist tatsächlich schon so, dass es eine Weile eine auch klar kommunizierte Unterscheidung zwischen Dedicated CPU und "anderem" gab.

Vom Bauchgefühl ist es bei mir so, dass ich Hetzner noch vor einiger Zeit im VM-Bereich als deutlich teurer abgespeichert hatte. Es war aber wohl tatsächlich nicht der Preis, sondern die für den Preis gebotene Leistung, die war bei anderen deutlich günstiger. Und mit dedizierter vCPU war das exorbitant teurer als jetzt..

Hier mal ein Vergleich von Dezember '22 zwischen Strato und Hetzner:



Die gegebene Kapazität an RAM ist jetzt deutlich besser. In Sachen Storage ist es ein bisschen mehr geworden.
 
Hetzner hatte schon immer KVM (Virtualisierung) während Strato Virtuozzo (Containerisierung) einsetzte. Das lässt schon ganz andere Möglichkeiten der Überbuchung zu.

Ich bin nun fast 20 Jahre beruflich im Massenhosting/Low-Budget-Hosting unterwegs, mit Einblick in ein paar der großen Schwergewichte im deutschen Markt und so leid es mir tut, hier nun den Joe User raushängen zu lassen, weil ich Wissen habe, was ich nicht mit euch teilen darf. Aber diese Produktdatenblätter auf den Websites für VMs sind ohne Insiderwissen über die jeweiligen Hoster quasi nicht Hoster-übergreifend vergleichbar.
Bei einigen wenigen Hostern sind die Produkte nicht mal innerhalb des Hosters sinnvoll vergleichbar, weil im Hintergrund unterschiedliche Technologien zum Einsatz kommen.

Kaum ein anderes Marktsegment im Hosting führt seine Kunden mehr in die Irre als VM/VPS Hosting im Niedrigpreissegment.

Blätter hier im Forum mal so 15 Jahre zurück und such dir paar alte Server4You Threads zu deren vServern raus. Ein paar alte Hasen werden sich vielleicht noch an die absolut geilen UserBeanCounters von Virtuozzo erinnern. Als Hoster hattest da nen Pfützchen in der Hose. Als Kunde hast Schreikrämpfe bekommen. Das war die maximale Kundenverarsche in Perfektion. :D
Bei Lösungen wie KVM und Co, gibts "leider" keine UBCs. Aber die Hoster haben viele andere Stellschrauben gefunden. ;)
 
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... und so leid es mir tut, hier nun den Joe User raushängen zu lassen, ...
Wenn Du tatsächlich das Ziel haben solltest, ein hohes Level an Arroganz und Überheblichkeit demonstrieren zu wollen, müsstest Du noch deutlich mehr üben.

Nachtrag: Ansonsten danke für Deinen sachlichen informativen Beitrag, auch wenn vermutlich Geheimhaltungsvereinbarungen spezifischere Diskussionen verbieten.

Aber diese Produktdatenblätter auf den Websites für VMs sind ohne Insiderwissen über die jeweiligen Hoster quasi nicht Hoster-übergreifend vergleichbar.
Auf die Art und Weise, wie Du das wohl meinen magst ist das wohl so. Auf der anderen Seite vergleicht faktisch aber jeder Mensch aus seiner Perspektive, bzw. gemäß seiner Bedürfnisse unerheblich ob das auf technischer Ebene Welten sind, die diese Lösungen trennt. Und für mich ist da der Preis nun mal sehr wesentlich. Und hier hat sich für mich bei Hetzner deutlich etwas getan.

Und dass das damalige Virtuozzo basierte Strato System insgesamt wesentlich weniger leistungsfähig war, als das was ich derzeit von Strato bekomme ist auch klar. Wenn es dann halt mal nicht so super performant ist, dann ist es üblicherweise für mich meist auch in Ordnung - solange es dann nicht in die Richtung unbrauchbar wie mit den Beancountern geht. In Ermangelung technischen Wissens bilde ich mir ein Urteil basierend auf dem Bauchgefühl und da hatte ich bisher mit meinen begrenzten Erfahrungen bei den großen deutschen Anbietern (netcup, strato, hetzner) noch keine Erlebnisse, wo ich sage: "Geht gar nicht!". Zu dem Bauchgefühl kommen dann noch die Performancewerte aus dem Monitoring, die ein bischen einen Einschätzung in der Leistungsfähigkeit zulassen.
 
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Wenn Du tatsächlich das Ziel haben solltest, ein hohes Level an Arroganz und Überheblichkeit demonstrieren zu wollen, müsstest Du noch deutlich mehr üben

Zumindest ich konnte dem Part durchaus folgen. Genauso wie dem Rest, den @Firewire2002 gemeint hat. Vielleicht bin ich aber auch einfach noch nicht lange genug dabei hier. Bislang ist mir erst einer aufgefallen, welcher in jedem zweiten Post mit Arroganz und Überheblichkeit glänzt. Ihr beide gehört da nicht dazu.
 
Als Kunde hast du in den Produktdatenblättern letztendlich immer nur die gleichen Parameter:
  • Anzahl CPUs
  • Ram Kapazität
  • Diskspace
  • Storagetyp (HDD, SSD, NVMe, ...)
  • Bandbreite (mittlerweile bei immer weniger Hostern tatsächlich kommuniziert)
  • Preis

Viel mehr Infos hast du als regulärer Kunde nicht. Was ich meine ist, dass bei Hoster A eine CPU nicht genauso viel Wert ist wie bei Hoster B. Genau das gleiche für Ram, Disk, usw.
So kann es dir passieren, dass ein Produkt bei Hoster A mit 4 Cores und 8GB Ram massivst schlechter performt als bei Hoster B das Produkt mit 2 Cores und 4GB Ram. Natürlich greifst du als Kunde zum vermeintlich besten Preisleistungsverhältnis. Das ist genau das, was die Hoster ausnutzen.

Es ist als Kunde absolut nicht vorhersagbar, was du für welchen Preis bekommst und die Daten in der Produktbeschreibung sind überhaupt nicht belastbar.

Die Hoster verkaufen nur noch Anzahl an CPUs. Die Leistungsfähigkeit der CPU unabhängig der Cores zu drosseln ist aber ein beliebtes Mittel. Im übrigen einer der Gründe warum viele großen Hoster die Steal-Time nicht mehr an die VM durchreichen, weil der Kunde sonst sehen würde, wie viel Leistung man ihm vorenthält. Als Kunde siehst du nur 100% CPU Auslastung in der VM und denkst dir scheiße, ich brauch was größeres und kaufst ein Upgrade. Das der Hoster dir vorher einfach nur die CPU gedrosselt hat, merkst du nicht. ;)

@MarroniJohny du bist noch nicht lang genug hier Unterwegs. Die Reaktion von @greystone war eher positiv zu verstehen. Ich kann es einordnen, alles gut. ;)
 
Eine Ergänzung noch:
https://www.vpsbenchmarks.com/screener ist eine recht praktische Seite um die resultierende Performance der Hoster zu vergleichen. Braucht ein paar Minuten, bis man da durchblickt und von der abstrahierten A-F Bewertung zu den Raw-Werten kommt, aber sie haben alles veröffentlicht, was sie gemessen haben.

Auch an der Stelle sei allerdings angemerkt, die Hoster wissen wie solche Benchmarks ablaufen und optimieren ihre Produkte entsprechend. Der Abgasskandal der Autoindustrie lässt grüßen. Sowas gibt's auch bei VMs. ;)
 
Auch an der Stelle sei allerdings angemerkt, die Hoster wissen wie solche Benchmarks ablaufen und optimieren ihre Produkte entsprechend. Der Abgasskandal der Autoindustrie lässt grüßen. Sowas gibt's auch bei VMs. ;)

So was gibt es auch bei der Anbindung. Ich habe einen Fiber Modem/Router mit einem 10 Gbit Port. Wenn ich den 10 Gbit Port 2 Tage offline lasse, sieht das Resultat so aus:

PS.JPG


Ist die neue 10 Gbit Firewall mehr als ein paar Stunden eingeschaltet, geht der Upstream dauerhaft auf 1.5-2 Gbit. Ein Schelm, wer böses denkt. Nicht dass ich mehr brauchen würde, aber ist halt schon auffällig und durchaus reproduzierbar. Jammern auf hohen Niveau, aber geht halt in Richtung Betrug.
 
vServer und Preise... ich meine es war 2013 da hat OVH Root Server für 5 Euro im Monat rausgehaun. 4 GB Ram keine dolle CPU und 500GB Festplatte. Hab damals nen Eimer voll von angemietet und halte sie bis heute. Denn egal wie man es dreht. Nicht fürs Business geeignet. Aber was solls. Als Backup und für Tests hervorragend.

VServer nutze ich für private Seiten gern, allerdings nie bei den "grossen" lieber nen paar Euro mehr, persönlicher Kontakt und ich weiß wie die Teile aufgestellt sind, was passiert wenns kracht und wie die Backups laufen. Is halt der Vorteil gegenüber nem richtigen Root... da musste Dich selber um alles kümmern.

Eines bleibt, wer billig kauft kauft doppelt. Beginnt bei den Klamotten und endet beim Server ;)
 
Huiii svenr, von dir hab ja schon ewig nichts mehr gehört. Schön das es dich noch gibt. :D

Ja OVH hatte damals durchaus interessante Produkte auf den Markt geworfen. War einer der wenigen Hoster die sich tatsächlich mal getraut haben, was ganz anderes zu machen. Die Kimsufis und "Isgenug" (ich feier diesen Namen immer noch :D) Produkte waren schon Kult.
Zugegeben, sie sind mit einigen Produkten auch ziemlich auf die Nase gefallen. Aber das gehört dazu.
Am skurrilsten war wohl der "pseudo"-Dedi ohne Festplatte. Bei dem der Storage ausschließlich über ein 100mbit iSCSI Pfad eingebunden wurde. :D

Mittlerweile ist von den damaligen billig Produkten kaum noch was übrig. OVH hat auch die Zielgruppe bei seiner Kundschaft in den letzten Jahren neu ausgerichtet.

Billig und vermeintlich instabile Hosting-Produkte müssen übrigens gar kein Hinderniss sein. Wenn man die sinnvoll über eine handvoll Hoster verteilt und ein Hoster-übergreifendes HA-Konzept fährt, kommt man schon deutlich näher an die 100% Verfügbarkeit ran, als es die meisten Enterprise/Business Hoster überhaupt anbieten können. :)
 
Hey Fire, jau dacht so nach geschmeidigen 10 Jahren... war unterwegs... muss ich nach Hause ;) Hab im Bereich Hosting nicht sooo viel mitbekommen. War im Bereich Forensik unterwegs.
Aber es is interessant zu sehen wie sich das alles entwickelt hat. "Isgenug" feier ich auch noch den Namen.
Da haste recht mit dem Konzept. So hab ichs auch laufen ;) Also für private Stuff.... verteilt und alles "günstig".
Solang Du keine dedizierten CPU und RAM Ressaurcen brauchst... alles easy.
 
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