FreeBSD für Desktop

Moin Milchbroetchen,

Was, gentoo noch nicht ausprobiert? :rolleyes: Hatte Dir doch mal soviele Tips gegeben vor Monaten. Aber ist kein Vorwurf. Ich verstehe die quälende Distro-Frage sehr gut! Wie gesagt, arch hatte ich vor gentoo. Doch arch sagte mir nicht so zu. Nicht wegen der sich ändernden Update-Pfade, wie PapaBaer andeutete, denn dafür, also um diese Feststellung hätte machen zu können, war der Einsatz von Arch bei mir lediglich zu kurz. Soeine Beobachtung ist langfristigerer Natur.
Gentoo ist eine Meta-Distri. Ausser einiger Closed-Source-Binaries, wie beispielsweise vom Herstellern/Herstellern vorkompilierte Treiber, und ähnliches (als noch ein Beispiel für Closed-Source wäre Oracle-Java-SDK anzusehen) kompiliert gentoo alles selbst.

Die USE-Flags, von der hier zur Feineinstellung gesprochen wird sind halt Parameter quasi für jedes Paket, das Du installierst:

Angenommen installierst Du php. Dies kannst Du mit apache2-Unterstützung, mit pgo, mit cli cgi usw. usf. installieren. Was Du nicht brauchst, lässt Du als USE-Flag einfach weg. Dann wird zwar ebenso das "Beispiel-php" kompiliert, doch ohne Berücksichtigung der genannten (verfügbaren) php-Extensions.

Zur Frage Kernel-manuell/Genkernel-script erstellten generic-Kernel wollte ich Dir den Tip geben, ihn manuell zu erstellen! Auch im Hinblick Deiner Programmierfragen. Der manuelle Kernel beinhaltet schon eine sehr gute, aber trotzdem schlichte Grundkonfiguration, die das fast Nötigste für einen Systemstart auf beliebigem System bereitstellt, aber nicht überlädt. Das (mit) Einzige, was Du noch hinzufügen musst/müsstest, wären die von Dir gewünschten Filesystems - und Nach Erfolgreicher Erstellung dann irgendwann die X-relevanten Dinge wie Framebuffer oder Kernel-Mode-Switch (KMS) - wenn Du für Grafikkarte OpenSource-Treiber mit Firmware-binaries verwenden willst. Und Deine Soundkarte... Wichtiges zu Reiser/Reiser4: Solltest Du Reiser4 nehmen, kannst Du ohnehin nicht mit Genkernel arbeiten. Es gibt ein Bug, der aber nicht beseitigt wird, solange das einzige, nicht unterstützte FS allein Reiser4 bleibt.

Gentoo kommt dem OpenSource-"Gedanken" am nächsten. Die "Geradlinigkeit", also das es keine "Distributions-umgebogenen" Toolchains verwendet, haben die anderen ja schon gesagt.

Gentoo hat neue Software als stable, und sollte es mal aus Test- oder aus anderen wie für Unterstützung neuerer Hardware unabdingbaren Gründen nicht mit stable hinhauen, kann man einzelne Pakete Problemlos als Testing installieren, ohne die Frage: "Hm, entweder stable/testing für das ganze System" beachten zu müssen.

Großes Problem nur: Der große große Kompilieraufwand! Ein Openoffice- plus Firefox-Update, dauern bei meinem I7-Core Extreme-Edition in meinem Desktop, bei 12GB RAM etwa anderthalb h(!) Wenn ich mehrere Jobs (Parameter '-jX' mitangebe... Nacheinander jedoch (==1 Kompilierjob), sicherlich über 2h! Ist dann eine Desktop-Umgebung mit dabei, die etwas mehr wiegt als 'xfce', wie gnome oder KDE-meta mit allen Paketen, dann ist der Rechner etwa 3-4h dran. Bei einem solch echt heftigen Prozessor! Ich las einmal, das ein Intel-Atom-Netbook für das Kompilieren von OpenOffice 63h benötigte(!!).

Ansonsten ist Gentoo eine Sahnehaube! Kompilierwerkzeuge sofort mit an Board, keine Extrainstallation notwendig. Braucht ein paket "Module", braucht man kein "apt-get install modulname". Sondern nur das USE-Flag des Moduls namentlich in einer Datei namens: "package.use". Ein beherztes "emerge --oneshot paketname" hinterher und Das Paket wird unter neuen "Gesichtspunkten" neugebuildet. Evtl. zieht es Notwendigkeiten der Installation anderer zusätzlicher Pakete hinterher. Doch Du wirst es mögen! Gentoo ist wirklich was Gutes! (Soll nicht heissen, das ich andere schlecht finde, mir gefällt gentoo halt am besten). Sollte ich irgendwann mal Urlaub haben... Also irgendwann mal... FreeBSD möchte ich zumindest mal installiert und mich etwas damit auseinandergesetzt haben. Portage ist übrigens mit FreeBSD 'Ports' (Paketmanager) verwandt.

Asus-Eee weiß ich nicht, wie stark der ist. Doch Kompilieren wird er schon einige einige Stunden...

Das einzige (wahrscheinliche) Dauer-Handicap...
 
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Du kannst prinzipiell auf jeder Distri den aktuellsten Kernel nutzen, Du musst ihn nur kompilieren.
 
Milchbroetchen said:
@Neutrino ist es eigentlich auch möglich anstatt den 2.x.x Linux Kernel den aktuellen 3.5.x Kernel zu nehmen??

Wie Marentis schon gesagt hatte, kann man auf jeder Distri den Neuesten nehmen. Der Unterschied bei gentoo liegt allerdings erstmal in der Einfachheit, an den neuen Kernel zu kommen (es ist nur ein Eintrag in der package.keywords - Datei nötig:
Code:
=sys-kernel/gentoo-sources-3.5.3

Beim von Dir anschließend ausgeführten Update:
Code:
emerge -avu world
wird der neue kernel Dir dann zur Installation angeboten.

(Das Prozedere ist, weil er ~Testing markiert ist und deshalb vom automatischen Installieren ferngehalten werden soll)

...zum Anderen gibts den Unterschied, das bei gentoo JEDER Kernel kompiliert werden muss. Nicht nur wenn er 'der Neueste' ist. Auch mit dem genkernel-Script erstellte generic-Kernels (die beim Start des Systems nach zu aktivierenden Modulen scannen) müssen kompiliert werden. Hier liegt aber der Compilieraufwand auch höher, weil der Kernel ja nicht nur für Deinen Hardwarebedarf, sondern für fast alle verfügbare Hardware erstellt würde. Der manuelle Kernel ist da viel agiler und lädt, weil er auf Dich angepasst ist, viel schneller als es ein genkernel tun wird.

Übrigens: Im Moment ist 'gentoo-sources-3.3.8' stable. (Bei amd64 3.4.9) Auf dem Server habe ich 3.4.5-hardened. Hardened-Kernel hat auch nur gentoo. Sind aber mehr auf Sicherheit im Serverbereich als auf Funktionalitäten für Desktopbetrieb im Home-PC - Bereich ausgelegt. Zuhause brauchst Du keine Hardened-Sources.

Kleine Info zu den Kerneln: http://packages.gentoo.org/package/sys-kernel/gentoo-sources
 
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