Hallo zusammen,
ich kann natürlich nicht für jeden Anbieter sprechen, aber bei uns handeln wir Abuse relativ strikt, eben um die Reputation unserer Netze (aber auch die einzelner IPs) nicht zu gefährden. Zwar sperren wir grundsätzlich nicht sofort, wenn mal eine Abuse-Message kommt (wie es leider einige Mitbewerber tun), aber wir fordern zu jedem Abuse-Fall eine Prüfung samt Rückmeldung an. Gleichzeititg informieren wir darüber, dass wir beim Eintreffen weiterer Abuses durchaus eine Sperrung in Betracht ziehen müssen, sofern wir eben keine Rückmeldung in angemessener Zeit erhalten haben.
Wir kümmern uns zudem auch etwas "proaktiv" um gute Reputation, indem wir wichtige Blacklisten autonom überwachen und beispielsweise an Programmen großer Mailanbieter teilnehmen, die uns direkt über von Usern gemeldeten oder sonstwie erkannten Spam informieren, bevor uns anderweitige Abuse-Meldungen erreichen. Hierdurch können häufig Blacklistings bereits im Vorfeld verhindert werden.
Unterm Strich haben wir extrem wenig Stress mit Abuse. Dass wir mal einen Server sperren müssen, kommt tatsächlich nur alle paar Monate vor, und das auch meist gar nicht wegen vieler Abuses in kurzer Zeit, sondern aufgrund einzelner sehr kritischer Vorfälle (beispielsweise ausgehende DoS-Angriffe). Kinderpornografie wäre auch ein Kriterium für eine sofortige Sperrung, ich erinnere mich ad hoc aber nur an einen einzigen solchen Fall in den letzten Jahren.
Sicher ist die Abuse-Menge und allgemein die IP-Reputation aber auch eine Frage des eigenen Auftretens bzw. der eigenen Positionierung am Markt. Bei Anbietern, bei denen man sich anonym - bestenfalls kombiniert mit ebenfalls anonymen Zahlungsmitteln - Server mieten kann, ohne dass vor Freischaltung irgendeine Form der Prüfung stattfindet, passiert naturgemäß einfach mehr Mist. Das gilt umso mehr für Hoster, die sich ganz explizit an sehr junge Kunden / Kinder richten. Natürlich nicht, weil diese von Grund auf böse sind, sondern weil sie einfach noch nicht das Know-how und das notwendige Verantwortungsbewusstsein für den Betrieb eines eigenen Servers haben. Sieht man hier ja eigentlich auch jede Sommerferien.
Und wir sehen es mitunter auch immer wieder auf den Graphen unserer DDoS-Protection, einige Quell-Netze sind schon Stammgäste dort.
Man bekommt ja mit der Zeit auch einiges in der Branche mit und wenn ich dann ähnlich große Mitbewerber sehe, bei denen wiederholt Hardware beschlagnahmt wird, bin ich sehr froh, dass wir eine andere Zielgruppe haben
Viele Grüße
Tim