Beitrag von DF.de: Mails kosten richtig viel Geld - ein Erfahrungsbericht

Keine Überraschung :) Mal abgesehen dass ich leider nicht alles verstanden habe was der User in dem Debianforum zum Besten gegeben hat, mal eben alle Mails einfach umstellen ist auch ein fragwürdiges Vorgehen in dem Fall aber das gilt es erstmal nicht zu beurteilen.

In der Tat ist es so, dass Microsoft eine Art interne Blacklist führt, auch wenn es Microsoft nicht zugibt, werden hier aktiv E-Mails einfach verworfen ohne Rückmeldung eines Grundes. Wir hatten dazu auch bereits einigen Schriftverkehr mit der zuständigen Anwaltskanzlei von Microsoft, da die E-Mails aber von Microsoft USA verwaltet werden also von der cooperation und nicht von der Deutschland GmbH ist der Weg hier sehr kompliziert. Dadurch dass wir aber jetzt RIPE LIR sind, haben wir diese IPs abgestoßen und alles auf unsere eigenen IP Bereich umgestellt. Microsoft hatte dann auf einmal von Heute auf Morgen unser IP Subnetz unserer gesamten Webserver Systeme auf eine interne Blacklist gesetzt weil angeblich zu viel Mailverkehr davon kam. Interessanterweise auch IP-Adressen, die gar keine Mails versenden können - technisch nicht möglich.
Das Vorgehen von Microsoft bei deren Anti-SPAM Policy ist mehr als fragwürdig und immer wieder ein Kampf hier IPs von Blacklisten zu bekommen bei denen selbst der Microsoft Support nicht weiß warum diese auf einer Blacklist stehen. Erst nach tagelangen Hin und Her mit Microsoft hat es dann wieder mit dem Mailverkehr geklappt. Mal abgesehen davon, dass die Tipps in den Mails mit deren Standard Texten teilweise so Outdated sind, dass die Links nicht einmal funktionieren.

Man kann sagen - Microsoft und vernünftiges E-Mail Handling ist eine absolute Glückssache. Dass hier für die E-Mail Zustellung von manchen Mail Dienstleistern Geld verlangt wird kann ich mir hier bildlich vorstellen :) Aber man muss sagen, ich habe auch schon weit schlimmere Sachen mitbekommen.


Aber es geht noch lustiger. Erst letzten Monat haben wir mit einer E-Mail "Security" Firma E-Mail kontakt gehabt, die gemeint hat E-Mail Verkehr von einem unserer Kunden zu blockieren. Ich möchte diese jetzt nicht an den Pranger stellen, daher habe ich den Namen etwas entfernt aber ich war nahezu fassungslos was die als SPAM Kriterium ansehen:

Guten Tag Herr Schinzel,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu geblockten IP-Bereichen.

Ich möchte vorab freundlich darauf hinweisen, dass es keine Richtlinie oder Empfehlung gibt, die sich auf maximale Sperrzeiten bei Blacklisting, auszunehmende IP-Bereiche bei Spamversand oder eine explizite Informationspflicht bei Sperren bezieht. Das Abweisen von potentiellen Spammails ist rechtlich bedenkenlos möglich, abgesichert auch durch deutsches Recht. Nachfolgend möchte ich für Sie ausführen, wie XXX-Security diesen Prozess als weltweit agierender Cloud-Security-Anbieter Dritten gegenüber vertritt.

XXX-Gottdersecurity identifiziert täglich aus mehreren Hunderttausend bis Millionen Teilbereichen im Internet mehr oder weniger starken Spamversand. Sinkt die Reputation von IPs unter einen bestimmten Wert und/oder sind bestimmte zusätzliche Kriterien erfüllt, sperren wir die IP oder weiten die Sperre bis auf maximal das komplette C-Netz aus.

Auf diese Weise stoppen wir zuverlässig mehrere Millionen Spammails pro Tag, die weder unsere Infrastruktur noch unsere Kunden belasten. Eine Abuse-Meldung an jeden Spamversender wäre unmöglich durchführbar, der Ressourcenaufwand einer aktiven Benachrichtigung wäre unbezahlbar.

Der Prozess für die Bewertung und Einrichtung der IP-Sperren ist in jahrelanger Arbeit sorgsam zusammengestellt worden, wird bei Bedarf weiter optimiert und gewährleistet minimale Kollateralschäden bei maximaler Effizienz (< 1 Fehlbewertung auf 5 Mio. Mails). Im Falle einer False Positive (irrtümlich geblockte E-Mail) bieten wir mit dem Link in der Bounce-Message einen Self-Service, der innerhalb von 60 Sekunden eine Lösung durch automatisches De-Listen bereitstellt. Diesen Service finden Sie bei keinem anderen Blacklisten-Anbieter weltweit!

Nun die Gründe, die zu einem Blacklisting führten:
1.) es wurde mindestens eine Spammail von einem "unknown" Host, also ohne Rückwärtsauflösung, versendet (<IP des Kunden>),
2.) für alle IPs bestehen in-addr.arpa-Records,
3.) für Hosts, die zusätzlich einen nichtgenerischen rDNS-Namen aufweisen, deuten die uneinheitlichen Domainnamen und verschiedenen TLDs auf eine Nutzung durch viele verschiedene Kunden hin.
4.) Der Name "rootxxx.ip-projects.de" der geblockten Mailserver-IP <IP des Kunden> deutet nach unseren Beobachtungen in vielen Fällen auf einen Root-Server hin, der ohne weitere Beschränkung verwendet oder vermietet wird, jedoch nicht für Maildienste. Im Gegenteil, wir identifizieren Server mit solchen Hostnamen oftmals als gehackte Server, die ungehindert Spam versenden.

Diese Kriterien haben in Summe zu einer Sperre der kompletten Range xxx.xxx.xxx.0/24 beigetragen. Die fragliche IP <Server IP des Kunden> wurde bereits automatisch auf eine interne "Never-Block-Liste" eingetragen.

Bei weiteren Fragen oder Anmerkungen zu diesem Vorgang antworten Sie bitte direkt auf diese Nachricht, ohne den Betreff zu verändern.
Gerne stehen wir Ihnen auch für andere Anliegen und Themen zur Verfügung, hierfür senden Sie bitte eine neue Nachricht an support@göttlichintelligentesecurityfirma.com.

Das heißt, wenn in einem /24 Netz mit 255 IPs!!! viele RDNS Einträge gesetzt sind ist das für diese Securityfirma ein SPAM Kriterium was dazu führt, dieses GESAMTE /24 zu blacklisten. Neben natürlich den schlecht gewählten Hostname und eine SPAMMail von Unknow Host. Wer denkt Microsoft ist schlimm sollte darüber mal nachdenken.

Wenn deren Kunden noch überhaupt eine E-Mail aus dem Internet bekommen führt das zu meinem größten Erstaunen.


So genug des Ganzen - jetzt sind Andere Erfahrungen gefragt.
 
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Leider gibt es weitere Spam-"Schutz"-Firmen, die völlig kaputte Blocklisten führen und massiv komplette IP-Ranges in der Blocklist eintragen, gern werden sogar komplette Hoster-Netze ausgesperrt. Man kommt von den Listen nicht runter.
Und das sind sogar bekannte große Anbieter von Maildiensten welche diese "Dienste" nutzen. :(

Das Schlimme ist, die Kunden bei diesen Mailanbietern wissen nichts von den Praktiken des Löschens von Mails.
Wer versteht schon sowas Technisches und die AGB der Anbieter sind sowieso nur mit Anwalts Übersetzungskünsten zu verstehen.

Namen nenne ich hier nicht, will nicht verklagt werden. Die leben schließlich von dem schlechten Konzept ihres "Spamschutzes".
 
Aus anderer Sicht - "bei uns" werden Mailinglisten, Werbemails, Newsletter, ... auch strikt von allem getrennt, was die restliche Unternehmenskommunikation angeht - sprich geht über entsprechende Dienstleister.

Damit ist ein wenig mehr sichergestellt, daß nicht "aus Versehen" die komplette Firma auf irgendeiner Spam-Liste landet und "wichtige" geschäftliche Mails plötzlich im Nirvana landen...

Von dem her kann finde ich die Existenz solcher Mailer-Dienste nachvollziehbar und auch deren Einsatz plausibel - bei uns wollte sowas intern auch niemand haben...
 
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