Virtualisierung sinnvoll?

ThomasLR

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Hallo,

im Laufe der Jahre haben sich bei mir einige alte (teure und langsame) Rootserver angesammelt. Von Pentium4 mit 1GB Ram für $79/Monat (RedHat 3, peinlich) über AMD X2 mit 4GB für 69 Euro (Ubuntu 10.10) und ein paar neuere Quadcores mit 16GB Ram (99 Euro/Monat) ist alles dabei.

Auf manchen Rechnern ist ISPConfig 2 (das sich nicht auf ISPConfig 3 updaten lässt) und ein paar Kunden haben sich daran gewöhnt. Ansonsten sind alles ganz normale Linux-Distributionen (und 3 Solaris Maschinen) mit LAMP-Stacks/Java/Tomcat/Netty. Windows ist auf keinem Server installiert.

Ich weiss, dass es viel Arbeit sein wird, aber ich möchte mich daran machen die gesamte Umgebung (momentan auf 5 verschiendenen Hostern) zu konzentrieren und auch meine Monatsrechnung senken.

Die Grobe Idee ist die, das ich ein paar neue Rootserver mit jeweils 32GB Ram nehme, überall Proxmox draufspiele und darunter dann virtuelle Maschinen erstelle. Eine wird z.B. Ubuntu 12.04 LTS mit ISPConfig 2 haben (für die Alt-Kunden), neuere Kunden dann eine VM mit ISPConfig3 oder sogar einzelne OpenVZ-VPS.

Neben der Einsparung und der vereinfachten Administration geht es mir auch darum, Zeit in der Zukunft zu sparen. Angenommen nächstes Jahr sind Server mit 192GB Ram erschwinglich, würde ich gerne die laufenden Maschinen einfach auf Knopfdruck umziehen (wenn nötig sogar Hoster-übergreifend). Einige Projekte wachsen schnell und sollten ebenfalls auf eine Maschine mit mehr freien Resourcen umgezogen werden können.

Ist das die richtige Vorgehensweise, oder sollte ich mich auch mit anderen Virtualisierungsmethoden (ESXi 5, Xen, SmartOS) befassen? Da momentan überhaupt nichts virtualisiert ist, ist auch eine Lösung mit z.B. Ubuntu/Debian und ISPConfig3 vorstellbar, aber dann habe ich wieder in 2 Jahren wieder das "Umzugsproblem".

Es dankt,

Thomas
 
Hallo,

eine Virtualisierung kann in deinem Fall durchaus sinnvoll sein, vorallem weil du ja wie schon beschrieben verschiedene ältere Systeme mit recht schlechtem Preis/Leistungs verhältnis betreibst.

Jedoch solltest du dir wenn du die Kunden auf einen Hostnode packst und ihnen verschiedene Container zuteilst überlegen, welche von den bereits bestehenden Kunden du überhaupt auf einen Hostnode legen könntest.
Ist nun wiederum Abhängig von den ausgeführten Anwendungen.
Werden nur Websites betrieben und ein Mailaccounts gehosted?
Wie schaut es mit der Auslastung der Server aus (CPU/RAM/NIC/Festplattenzugriffe/etc)?

Proxmox ist eine feine Sache - so wie ich das auf die schnelle gesehen habe bieten sie nur Lizenzen für 1CPU Socket an - hierbei müsste man schauen was für einen root man sich zulegt lieber nen amd mit vielen cores oder nen intel.

Welches XEN meinst du? Xen4 (free) oder provided by Citrix? Xen wäre sicher auch sehr interesannt für dich, unter Umständen sofern ein Kunde den Anspruch hat einen Windowsserver bzw. entsprechende Anwendungen zu betreiben könntest du diesen auch auf der Paravirtualisation xen mit laufen lassen. Die dafür Notwendigen Features/Technologien sollten von jeder modernen CPU unterstütz werden(IntelVT / AMDV).

Zu SmartOS kann ich leider nichts sagen - werde mir das bei Gelegenheit selber mal anschauen ;-)

Hoffe ich konnte dir mit dem kleinen Beitrag schon eine kleine Hilfe geben.

Nachtrag: http://www.openqrm.com/ könnte man ggf. auch einmal beobachten was sich noch entwickelt genauso wie KVM.


Viele Grüße
DR
 
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Hallo DR,

In der Tat sind bei den meisten Kunden nur Webseiten und Mailaccounts am Laufen, meist sogar alte statische Seiten. Für die neueren Kunden die CMS-Betriebene Seiten haben (Wordrpress, Joomla, Drupal) plane ich den MySQL-Server komplett getrennt laufen zu lassen. CPU-Auslastung war trotz der relative kleinen Server bisher kein Problem. Das was Sorgen macht, ist eigentlich die IO-Last, aber ich denke das kann ich mit dem dedizierten Datenbank-Server mit viel RAM für den Cache (ggfs. auch SSD) in den Griff bekommen.

Bei den Virtualisierungslösungen dachte ich erstmal an die Open-Source Varianten. Also Proxmox Community Edition und Xen4 (free). Ich habe nur ein Mini-Windows-Projekt (ASP), das kann man aber aussen vor lassen, da ich dafür auch einen ganz normalen Hosting-Account nehmen kann.

SmartOS ist noch sehr neu, aber ich habe recht gute Erfahrungen mit zfs gemacht. Mein ganzes Backup/Snapshots läuft schon seit 3 Jahren damit. Den einzigen Vorteil, den ich bei SmartOS sehe, wäre dass ich eben diese Snapshots auch direkt auf dem Server machen kann und dann nur die Deltas bei mir sichere. Wäre um ein vielfaches schneller als rsync.

Höchste Priorität ist aber die Kostensenkung. Wenn ich allein mein bisheriges RAM und die Cores zusammenzähle kann ich die vierstellige Monatsrechnung wahrscheinlich auf 2-300 EUR/Monat drücken. Und an gleicher Stelle ist mir auch wichtig, dass ich mir nicht noch einmal zwei Monate Zeit nehmen muss um in 2-3 Jahren den Umzug erneut zu planen (weil es ohnehin wieder neuere/schnellere/günstigere Systeme gibt).

Ich schiele auch auf die Technologie die VPS-Anbieter nutzen, weiss aber einfach zu wenig darüber. Der Unterschied ist der, dass ich meine "VPS"-Kunden kenne, da ich alles selbst verwalte. Aber wie gesagt, ich weiss nicht wie dort gearbeitet wird, nur dass OpenVZ recht RAM-freundlich ist und Xen/KVM dediziertere Resourcen bereitstellt.
 
Hallo,

es ist schön zu lesen, dass du bereits eine genaue Vorstellung hast wie alles aufgebaut sein soll.

Das du dir viel eher Gedanken über die I/O load der Platten Gedanken machst konnte ich schon erahnen. Ich selber vertraue SSD's noch nicht selber so wirklich. Und würde an deiner Stelle lieber ein paar SAS Platten im HW-Raid5 nehmen um die entsprechende Sicherheit und Performance zu bekommen. Bei SSDs gibt es ja schließlich immer mal wieder "schöne" Fehler wie den "8MB-Bug" bei Modellen von Intel, welche an sich ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis geboten haben.

Da du ohnehin in 2-3 Jahren deine Systeme wieder auf neue günstigere und bessere Server umziehen möchtest werden die SAS Platten bisdahin auch sicher ihre Arbeit ausgezeichnet verrichten.

Persönlich benutze ich auch Xen4 zur Virtualisierung, bin bisher auch immer ganz gut gefahren auch wenn die Verwaltung und Konfiguration dank der Xen-Tools alles schon vereinfacht. Aber ein "Umziehen" von nem Virtuellen auf einen anderen Hostnode ist hier nicht mit einigen Klicks möglich.
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Sicher es ist kein Problem das Containerimage mit der entsprechenden Konfigurationsdatei auf einen anderen Hostnode mit Xen4 zu packen, aber ein schönes - einfaches und Zeitsparendes Webinterface alá Proxmox oder VZ gibt es nicht.
Updates und und einige Neuerungen gibt es zwar für Xen4 teils noch - aber wer weiß ob bei neuere Distributionen und zukünftige Hardware noch unterstützt werden.
Alternative hier zu einzig die kostenpflichtigen Versionen von Citrix :-(.

Daher werde ich bei meinen in Zukunft nahenden Umzügen wohl eher auf Proxmox(comm. edition) mit OpenVZ bzw. KVM setzen aber dann wahrscheinlich auf KVM da dies Xen am ähnlichsten ist. Und wenn es sein muss auch Windows virtualisiert werden kann.

Im Prinzip weißt du ja schon alles. Aber vielleicht noch ein Tipp - wäre evtl. besser wenn du DB-Server und "Webserver" (ISPConfig2/3) in Virtuellen Umgebungen bei einem Hoster in einem Rechenzentrum hast. Hier wird dann der Interne Traffic nicht mit berechnet der zwischen den Servern anfällt. Sofern du somit Lastspitzen bekommen solltest könntest du ggf. einfach einen Server auf einen in Reserve "Umlagern". Aufpassen müsste man hier nur auf die Erreichbarkeit sollte aber auch kein Problem sein.

Gruß
DR
 
Ich habe vor einiger Zeit (2 Jahren) genau aus diesen Gründen meine komplette Hostinginfrastruktur so umgestellt. Das direkte Hosten auf den Blechen war mir zu unflexibel.

Es gibt nun einige wenige Root-Server, auf denen VEs laufen. Auf den Roots sind keinerlei Anwendungen installiert, neben dem Virtualisierungskernel laufen da nur noch Backup-Dienste.

Die Anwendungen (Apache/MySQL, Ruby, PHP) laufen in den VEs. So habe ich z. B. einen Kunden, der FTP braucht, aufgrund der immer wieder auftretenden desaströsen Sicherheitsmängeln bei den FTP Daemons habe ich den Dienst in eine kleine VE mit viel Pladde gesteckt - so lässt es sich auch besser schlafen.

Das Umziehen der VEs ist relativ einfach, vor allem, wenn mal wieder ein Upgrade eines Hosts ansteht.

Nutze Centos 5.x und OpenVZ und bin superzufrieden (bin von Debian gewechselt). Aufgeteilt habe ich es auf 3 Hoster/RZ:

1x für Kundenmaschinen
1x Backups (Rootserver) und Monitoring (VS)
1x eigene Seite & Projekte/Projektmanagement/Versionsverwaltung für Softwareentwicklung
 
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