Vectoring als FTTH Vorstufe?

Raven6299

Member
Hallo zusammen,

bei der Telekom dreht sich ja im Moment alles ums Thema Vectoring. Das finde ich ja ganz nett als Übergangslösung aber recht viel mehr wird aus der guten Telefonleitung nicht mehr rauszuholen sein (zumal die Kunststoffisolationen der Kabel mit teilweise 40 Jahren und mehr auch irgendwann oxidieren), irgendwann muss sauberes FTTH verlegt werden.
Es wurden jetzt in der Nachbahrschaft (500 Meter Luftlinie) Kabelverzweiger mit Glasfaseranbindung aufgestellt. Meine Frage: Ist das dann bei weiterem FTTH Ausbau hinausgeworfenes Geld oder kann später von diesen Verteilern aus auch der Glasfaserausbau bis in die Häuser weitergehen? Die Verzeiger sind lt. meiner Information mit Glasfaser angebunden. Nur stellen die dann auch einen geeigneten Punkt zur Verteilung da oder sind die dann im Falle eines DSL Rückbaus völlig nutzlos? Kosten ja auch bestimmt ne Menge....
Wenn die Faser nur endlich bis ans Haus kommen würde, dann würde ich den Graben auf dem Grundstück sogar selbst mit den Händen ausbuddeln....

Liebe Grüsse
 
Das hängt vom Verteiler ab. Rein theoretisch kann der Uplink des Verteilers entweder durch Leerrohre, "überschüssige" Fibres, Spektrum-Manipulation und andere Methoden deutlich erhöhbar sein. Die Telekom kann also die VDSL-Einheit um einen Glasfaser-Verteiler ergänzen und von dort die Leitungen zu den Haushälten ziehen.

Wenn ich den landesweiten Fibre-Ausbau in Luxemburg aber so verfolge, so bevorzugen die Telcos aus offensichtlichen Gründen das Legen gigantischer Anzahlen an Fibres zwischen Haushälten und Vermittlungsstelle ohne Zwischenschritt - aus offensichtlichen Gründen. Funktionieren sollte aber beides, auch wenn die direkte Verkablung natürlich viel zukunftssicherer und auf lange Sicht auf sicherer und stabiler sein sollte.

Am Rand: imho ist Vektoring der Traum eines jeden Telekom-Chefs. Vom Staat dafür gelobt werden dass man die letzte Meile wieder komplett monopolisiert und gleichzeitig aus den längst abbezahlten Kupfer-Leitungen nochmal gut Geld rausnehmen kann.
 
Vielen Dank :) Ich kann leider nicht einschätzen ob im Zuge der Glasfaserandindung mehrere "blind" Kabel (in weiser Vorraussicht :D) mit eingezogen wurde oder ob wirklich nur ein einziges von der Vermittlung zum Verzweiger läuft. Der Ausbau erfolgte 2009 ich hoffe ja dass man da schon Reserven für einen späteren FTTH Ausbau eingeplant hat.... Ich hoffe nur dass eben die Arbeiten nicht um sonst waren wenn dann irgendwann FTTH kommt.

Kupfer ist ein super Material z.B. für Stromversorgung oder beispielsweise auch fürs Dach aber zum übertragen von Daten über weite Strecken hat nunmal Glasfaser die Nase vorn... Unabhängig von der Monopolisierung sehe ich darin auch eine weitere Verzögerung eines nachhaltigen FTTH Ausbaus... Wer weiß ob die versprochenen 50mbit erreicht werden.... Dann ist die Leitung schlecht da Isolation bröcklig evtl. ein paar mal geflickt und schon gehts weiter bergab... Ausserdem werden durch die kleine Erhöhung der Bitrate die User befriedigt die gerade so zufrieden sind mit dem Anschluss und dadurch das kundenseitige Interesse an FTTH geschwächt....

Ich denke dass viele User den TK Unternehmen entgegenkommen würden (Graben zum Haus selbst schaufeln, etc..). Immerhin ist der FTTH Ausbau meiner Ansicht nach eine sinnvolle und nachhaltige Geschichte (ein schnelleres Medium zur digitalen Datenübertragung wirds wohl nicht geben und nach oben ist ja gigantische Kapazität denkbar).

Liebe Grüsse
 
Ich denke dass viele User den TK Unternehmen entgegenkommen würden (Graben zum Haus selbst schaufeln, etc..).
Ich denke dass das generell nicht notwendig sein sollte. Bei uns (Luxemburg) wurde rund ein Dutzend Fasern pro Haushalt in einer Schutzkleidung durch die bestehende Röhre der Kupferleitungen von der Straße aus durchgestochert. Diese Technik scheint so ziemlich überall im Land erfolgreich zu sein und die Straßen werden im Wochentakt verkabelt. Mit 150€/Monat ist der erhältliche 1000Mbit/s down // 500Mbit/s up Anschluss aber noch recht happig =)

dadurch das kundenseitige Interesse an FTTH geschwächt....
Hauptvorteil von Glasfaser gegenüber VDSL wäre die niedrigere Latenzzeit und Erweiterbarkeit, was aber aktuell 99% der Kundschaft nicht kratzt. In Zeiten wo die Telekom Flatrates limitieren will und selbst bei Mehrpersonenhaushälten 50Mbit/s VDSL noch mehr als ausreichend ist wird es die durchschnittliche VDSL-Kundschaft nicht nach Glasfaser reizen.
Der grobe Rest der 3Mbit/s "Breitband"-Anschlüsse kann ja eh nicht mal Youtube auf HD sehen und wird auch in Zukunft nichts davon mitkriegen. Dafür gibt es ja schliesslich die digitale Dividende im LTE-Band 20 - wo man mit viel Glück halbswegs anständige Bandbreiten und mehr als nur ein paar GB Traffic erhält.

Wer weiß ob die versprochenen 50mbit erreicht werden
Vektoring verspricht 100Mbit/s ausser du bist ausserhalb des aktuell für VDSL tauglichen Bereiches. Die nicht-vektoring VDSL-Ausbaustufe ist 50Mbit/s in Deutschland und ich kriege sie hier auch. Allerdings schaue ich mit der Nase auf eine größere Vermittlungsstelle...
 
Zum Thema Leerrohre. Seit Jahren kommt in Deutschland i.d.R. beim Netz- bzw. Glasfaserausbau ein Leerrohr vom Standard "dreifach D50" zum Einsatz. Konkret schaut das z.B. so aus:

http://www.rehau.com/de-de/bau/telekommunikation/rauduct-evmr-fuer-die-direkte-erdverlegung

Das Leerrohr ist anbieter- bzw. carrierneutral, d.h. auch wenn Anbieter A es verlegt hat und Anbieter B es nachträglich (gegen eine Mietgebühr) nutzen möchte, stellt das auf der technischen Ebene keinerlei Problem dar. Beim Erstausbau wird i.d.R. nur eines der drei Einzelrohre genutzt. Zum Einsatz kommen dann sog. Mikrorohre, in denen sich dann wiederum die einzelnen Glasfaserstränge befinden. Zwei Einzelrohre sind also leer.

Das Problem beim Ausbau ist, dass die Erd- bzw. Verlegearbeiten die Hauptkosten verursachen. Die Materielkosten sind dabei fast zu vernachlässigen. Glasfaser kostet auch nur halb so viel wie Kupfer. Deshalb verlegt man seit Jahren eigentlich nur noch Glas.

Weitere Infos bzw. Details findest du auch hier:

http://www.clearingstelle-bw.de/download/VATM-Leitfaden_Glasfasernetze_Interaktiv.pdf

Wie d4f schon sagte, Vectoring macht (betriebswirtschaftlich) eigentlich nur für die Telekom Sinn. Volkswirtschaftlich betrachtet ist das eigentlich grober Unfug. Das gilt auch für den parallelen Ausbau unterschiedlicher Anbieter in den Ballungsräumen.
 
Vielen herzlichen Dank für die Infos. Dann werden auf alle Fälle um Zuge der Glasfaseranbindung von Kabelverzweigern schonmal ausreichend dimensiontierte Leerrohrsysteme verbaut. Das beruhigt mich, dann sind die Arbeiten am Vektoring zumindest nicht ganz umsonst...

Ja ich persönhlich halte Vektoring auch für Unfug, denn letzendlich weiß sicherlich auch die Telekom dass man aus Kupfer nicht recht viel mehr rauskitzeln kann. G.fast beispielsweise führt ja auch dazu dass man wieder näher an die Kunden muss. Sicherlich kostet ein Glasfaserausbau richtig Geld aber es ist eben auch eine nachhaltige Investition. Die 100 Mbit die man mit Vectoring erreicht da wird Glasfaser noch nicht mal warm und ob G.fast überhaupt das Labor verlässt und auf die maroden Leitungen aufgeschalten wird bezweifle ich... (Diese Technik soll ja nur noch im Bereich 100 Meter bis Kunde funktionieren, da kann man im ländlichen Bereich gleich direkt ins Haus.....)

Bleibt zu hoffen, dass viele in ausgebauten Gebieten auf FTTH umstellen und das ganze somit an Interesse gewinnt. Vielleicht passiert dann auf flächendeckend etwas. Was mich hoffen lässt ist, dass offenbar jetzt auch verstärkt Stadtwerke, etc.. im Zuge von Sanierungen gleich Rohre / Glasfaser verlegen.

Liebe Grüsse :)
 
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