Langzeit-Archivierung/-Backup

TerraX

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Folgendes völlig theoretisches Szenario:

Stellt Euch ein kleines regionales Kreditinstitut vor. Das hat bzgl. Langzeitaufbewahrung wichtiger Daten (nicht mehr für den aktiven Zugriff benötigt) ein mehrstufiges Verfahren. Es soll hier um die letzte Stufe gehen.

In der letzten Stufe werden alle zur Archivierung ausgewählten Daten (älter als 3 Jahre) in Jahresscheiben auf ein "normales" RAID-1-Festplattensystem kopiert (also die fertigen Dinger, die man im Mediamarkt und Co. zu kaufen bekommt). Und danach nochmals auf ein weiteres gleichartiges System gespiegelt (räumliche Trennung, Redundanz und so). Die Daten werden ganz normal via USB auf die Systeme kopiert (vom Archiv-Server via Netz, der Daten für 2-3 Jahre im schnellen Zugriff vorhält).

Die Daten sind auf den beiden RAID-1-System unverschlüsselt aber beide werden jeweils in einem sicheren Tresor verwahrt. Für den Zugriff auf den Tresor reicht ein Schlüssel, auf den die Admins natürlich Zugriff haben.

Risiko: Einer der Admins könnte ja jederzeit den Snowden pullen oder in sonstiger Weise unauthorisiert auf die Daten zugreifen. Nachweisbar wäre das praktisch nicht.

Also was tun?

Risiko akzeptieren? Verschlüsselung? Verschlüsselung und generell Zugriff nur im 4-Augen-Prinzip (was Manpower bindet)? Andere erheblich teurere Lösung anschaffen im Bewusstsein, dass Admin ja auch Vollzugriff auf die aktuellen Daten hat?

Natürlich sind die BSI-IT-Grundschutz-Anforderungen zu erfüllen.

P.S.: Wichtig! Mich interessieren ausschließlich berufliche Einschätzungen/Vorschläge und keine privaten Meinungen.
 
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Wir betreiben Server für eine die für einen Autmobilhersteller arbeitet. Hier war im letzten Jahr die Anforderungen Daten zu sichern, diese für 10 Jahre aufzubewahren, vor Diebstal und Sabotage zu sichern.

Das Verfahren wurde so gewählt, dass auf Band gesichert wurde, da die Aufbewahrung hier sicherer war. Die bänder werden in einem Bankschließfach aufbewahrt, für dass das Vieraugenprinzip gilt. Es gibt insgesammt vier Leute die Zugriff auf das Schließfach haben, jedoch nie einer alleine. Es bedarf mindestens zwei Personen aus diesen Viern.

Vorteil:
- Die Bank dokumentiert, wer da war
- Es kann keiner alleine an die Daten kommen
- Es ist nachvollziehbar wer wann da war
- Durch die Bandsicherung haben wir eine relativ lange lebenszeit

Nachteil:
- Hoher Zeitaufwand um Daten zu suchen und zurückzuspielen
- Hohe Kosten
 
Bandlösung hatten gab es früher. Genau genommen TSM-System. Wurde aber still gelegt, da die gesamte IT im RZ zentralisiert ist.

Weiterer Nachteil von Bändern, die Lesbarkeit muss nach einschlägigen IT-Standards regelmäßig überprüft werden und das ist bei Bändern aufwendiger.
 
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Bandlösung hatten gab es früher. Genau genommen TSM-System. Wurde aber still gelegt, da die gesamte IT im RZ zentralisiert ist.

Festplatten kann man auch in Bankschließfach einlagern. Das würde die geschilderten Vorteile erhalten. Zudem dürfte die Bank für den Tresor ziemlich hohe Brandschutz- und Zugangssicherungs-Vorkehrungen haben.

Ich würde als Medien 2,5" Festplatten nehmen. Gespiegelt mit Kernel-RAID. Das ist unabhängig von spezieller Hardware und die Platten nehmen wenig Platz weg. Um Zugriffsgeschwindigkeit geht es bei der Lösung ja eh nicht. Die Read-Latency dürfte im Bereich mehrerer Stunden bis einige Tage liegen... ;-)
 
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