Jede eMail produziert 10Gramm - Co2 - Was sagt ihr als Serveradmins dazu..?

Mutti

Member
Hello..

Jede eMail produziert angeblich 10Gramm - Co2


Ich hab das Interview mit Gary Cook von Greenpeace gelesen.


Was sagt ihr als Serveradmins dazu..?

Danke voraus., für eure Meinung.
 
Also ich stimme der grundsätzlichen Aussage zu, daß die weltweite IT riesige Mengen an Strom verbraucht.
Die Aussage, daß jetzt das Internet, die IT, die Rechenzentrumsbetreiber oder letztendlich jeder Internetnutzer als Verursacher der Treibhausgasemissionen hingestellt wird, wie in diesem Beitrag suggeriert wird, halte ich für falsch.
Ich sehe die Verursacher in der Öl- und Gas-Lobby, die nach wie vor erfolgreich die Gewinnung von erneuerbaren Energien erschwert, behindert und teilweise aktiv blockiert.

BTW:
Die Aussage in dem Video, daß man CO2 Emission reduzieren könne, indem man überflüssige Mails löschen würde, halte ich für ausgemachten Unsinn, denn die Rechenzentren verbauchen dieselbe Menge an Strom, egal ob ich nun 100 Mails oder 100.000 Mails in meinem Postfach gespeichert habe.
 
Die Aussage in dem Video, daß man CO2 Emission reduzieren könne, indem man überflüssige Mails löschen würde, halte ich für ausgemachten Unsinn, denn die Rechenzentren verbauchen dieselbe Menge an Strom, egal ob ich nun 100 Mails oder 100.000 Mails in meinem Postfach gespeichert habe.
Das ist Faktor 1000. Die Cluster werden mit Sicherheit nach Bedarf dimensioniert. Da fallen schon ein paar Nodes weg auf mittlere Sicht.

Trotzdem denke ich dass das der falsche Startpunkt ist. Zum einen weil ich mir vorstellen könnte, dass Anwendungen mit Video und Audio massiv mehr Resourcen(Speicher, Strom, Hardware, Netzwerkbandbreite) brauchen. Wieviel E-Mails kann man speichern/lesen für das Equivalent von 1 Minute HD-Videospeicherplatz? (Konsum?)

Ein anderer Punkt, der mir da einfällt ist, wie es denn so bei den Cloud-Providern aussieht mit dem Strommix, den die verwenden. Mein letzter Stand war: Google GCP und MS Azure gut(=nahezu 100% erneuerbar) und Amazon AWS schlecht(=Strom u. a. aus Kohle- und Gaskraftwerken).
 
Last edited:
Die Kernaussage
Jede eMail produziert angeblich 10Gramm - Co2
hat einen grundlegenden konzeptionellen Fehler, da bei dieser Berechnung nur ein kleines Stück des Weges einer Mail, nämlich das Speichern auf einem Server, berücksichtigt wird.
Die Mail wird aber irgendwo an einem lokalen Rechner geschrieben und zwischengespeichert, wird dann über einen oder mehrere Mailserver zum Empfänger geleitet und auf diesem Weg auf einem Server in einem Rechenzentrum gespeichert, von dort abgerufen und wieder lokal gelesen.
Sämtliche Technik, vom Gerät, wo sie geschrieben wird bis zu dem Gerät, wo die Mail gelesen oder ausgedruckt wird, verbrauchen ja genauso elektrische Energie und dieser Energieverbrauch müßte folgerichtig ebenfalls mit in diese Berechnung einfließen.
 
Die 10g beziehen sich ja nicht nur auf das Speichern der Mails, sondern da ist wahrscheinlich mit einkalkuliert, dass da ja auch eine Netzwerk-Infrastruktur betrieben werden muss, die Strom braucht usw. Wenn in einer Firma z.B. eMails 10% des Stromverbrauchs der Netzwerkinfratruktur ausmachen und 15 % des Stromverbrauchs für die Server und die Mitarbeiter im Schnitt 20% ihrer Zeit auf eMail-Schreiben verwenden (als 20% des Stromverbrauchs des PC/Laptop geht für Mails drauf), dann kann ich aus diesen drei Teilen den jeweils anteiligen Stromverbrauch ermitteln, den der für eMails am Tag drauf geht und das auf einzelne Mails runterbrechen und habe da den CO2-Fussabdruck. Dazu kommt noch der CO2-Fussabdruck, der für die Produktion der PCs, Server, Router, Switche und sogar Kabel etc. drauf geht, der ebenfalls anteilig zu berücksichtigen ist. Da kann man beliebig weitertreiben, der Mailadmin, der ohne Mails nicht benötigt würde, erzeugt ja auch CO2 durch seinen PC, seinen Arbeitsweg, etc. - alles gemäß dem Motto: "Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast." Will ich einen hohen Wert haben, lege ich die Messkriterien entsprechend an.
Die Frage ist ja auch, wieviel CO2 ein Telefongespräch kosten würde, was ich führe, anstatt die eMail zu schreiben. Und so ein Wert wie 10g sagt erstmal nicht viel aus, solange man keine Vergleichswerte hat. Wenn die Anzahl der Mails halbiert würde, spart man ja nicht automatisch auch die Hälfte an CO2, wie weiter oben ja schon erwähnt wurde.
 
Was sagt ihr als Serveradmins dazu..?
Als Admin? Dann befüllt sich die CO2-Löschanlage nun quasi allein? Cool.

Natürlich nicht all zu ernst zu nehmen. Umweltschutz in allen Ehren und gewiss wichtig. Aber das an E-Mails fest zu machen, ist mal wieder übliches niedriges Niveau von Greenpeace.

Als Admin betreibt man für gewöhnlich Infrastruktur die aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen notwendig ist und nicht weil man blinkende LEDs und ohrenbetäubende Lüfter geil findet. Für gewöhnlich ist es auch nicht das Geld des Admins, dass für die Technik ausgegeben werden darf, sondern das der Auftraggeber. Als Admin hat man also nur bedingt Einfluss. Ein Auftraggeber der besonders Wert auf Wirtschaftlichkeit legt, wird vielleicht auch mal einen nicht so perfekten Umweltschutz in Kauf nehmen. Ein anderer Auftraggeber legt vielleicht mehr Wert darauf.

Wenn ich meinen Beruf ausüben möchte, muss ich meine möglichen privaten Umweltambitionen gegebenenfalls der Berufsrealität hinten anstellen. Entsprechend ist es mir als Admin (und das war die Frage), völlig egal, wie viel CO2 eine E-Mail erzeugt. ;)

Ich würde daher einfach mal die provokante Gegenfrage stellen: Kennt jemand einen Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes der sich an Umweltschutzorganisationen beteiligt?
Ich bin mir sicher, da finden sich welche. :D
 
Für gewöhnlich ist es auch nicht das Geld des Admins, dass für die Technik ausgegeben werden darf, sondern das der Auftraggeber. Als Admin hat man also nur bedingt Einfluss. Ein Auftraggeber der besonders Wert auf Wirtschaftlichkeit legt, wird vielleicht auch mal einen nicht so perfekten Umweltschutz in Kauf nehmen. Ein anderer Auftraggeber legt vielleicht mehr Wert darauf.
Zumindest kann man als Admin (egal ob freiberuflich oder fest angestellt) aber seinen Auftraggeber bzw. Arbeitgeber darauf hinweisen, daß es inzwischen genug Betreiber von Rechenzentren gibt, die ökologische Verantwortung übernehmen und z.B. ihre Rechenzentren mit erneuerbarer Energie versorgen. Oft sind solche Rechenzentren auch technisch besser ausgestattet, da die Betreiber zur Optimierung ihrer Energieeffizienz auch modernere Hardware einsetzen, welche energiesparender arbeitet.
 
Das ist natürlich völlig richtig. Deswegen schrieb ich auch "bedingt Einfluss" und nicht "keinen Einfluss". Denn in den meisten Fällen hört es halt genau bei dem von dir Beschriebenem auf. :)
 
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