Hardware für einen neuen Server (inhouse)

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hpatrick

Guest
Hallo zusammen,

ich hoffe, dass ich in diesem Forum richtig bin, da sich ja viele Threads um gehostete Server drehen. Ich wurde nun beauftragt einen neuen inhouse Server zu beschaffen, also einen Server, der direkt im Gebäude unseres Unternehmens steht.

Von softwaretechnischer Seite kenne ich mich zwar sehr gut aus mit der Serveradministration, weniger jedoch mit der Hardwareseite.

Folgende Rahmenbedingungen liegen zunächst vor:

- Towerserver, da kein Rack vorhanden
- Anschaffungskosten max. 2500,- EUR netto, besser jedoch brutto
- Backup läuft automatisch über ein externes Rechenzentrum; Housing des Servers in dem Rechenzentrum (und damit Verwendung eines Rack Servers) ist nicht möglich
- Anbindung über feste IPs

Die Verwendung bzw. genutzte Software ist wie folgt geplant:

- Windows Server 2012 Standard Edition als Hauptbetriebssystem
- Mittels HyperV soll ein Debian virtualisiert werden. Debian soll nur als Apache Server in die Außenwelt genutzt werden. Daher wird wohl eine zusätzliche Netzwerkkarte erforderlich.

Der Windows Server 2012 soll dann als Plattform dienen für die AD-Verwaltung, File-Shares und Verwaltung der Virtualisierung mittels HyperV. Mittelfristig soll auf dem gleichen Server ebenfalls ein kleiner MSSQL Server Standard und ein kleiner SharePoint Server Standard betrieben werden.

Mir ist sehr bewusst, dass es besser wäre für den Domain-Controller, den Datenbank- und SharePoint Server jeweils einen eigenen Server hinzustellen, dies wird jedoch nicht möglich sein. Ich habe bereits darauf hingewiesen, bin jedoch in dieser Sache nur ausführende Kraft.

Meine Frage geht nun in die Richtung, welche Hardwarekonfiguration hierfür genutzt werden sollte (CPU, RAM, HDD und RAID). Eventuell könnt ihr mir ja helfen oder mich auf ein anderes Forum verweisen.

Vielen Dank schonmal ;)
 
Hallo hpatrick,

Du bist hier schon ganz richtig. ;)

Ein Punkt für die Kalkulation: vorneweg sollte man berücksichtigen, dass alleine Windows Server 2012 schon rund 670€ kostet. Da sind dann nur 5 Client Access Licenses dabei, je nach Firmengröße wird man hier also zusätzliche CALs benötigen. Ein Händler der hier weiterhilft ist z.B. http://www.cancom.de , mit denen habe ich aktuell selbst wegen Windows Server 2012 zu tun.

Ansonsten würde ich mich bei der Hardware auf keine Experimente einlassen. Der leitende Aspekt sollte sein: wie lange kann die Firma bei Ausfall ihrer IT "überleben". Wenn ALLES still steht, weil der Server nicht geht, ist das ein absolut gewichtiges Argument bei den "Verhandlungen" mit den Geldgebern.

Vernünftige Servicezeiten (auch in verschiedensten Längen bis hin zu 5 Jahren) bieten z.B. Dell oder Thomas Krenn (beides Firmen mit denen ich zu tun habe / hatte). Beide Firmen sollten auch Tower Server bieten.

Zur Auswahl einige Dinge auf die geachtet werden sollte:
  • Die Festplatten sollten AUF JEDEN FALL im Raid 1, 5 oder 6 gegen Ausfall gesichert werden. Ein guter Hardwarecontroller macht auch performantes Raid5 oder 6, Softwareraids haben bei Schreiboperationen hier große Performanceprobleme.
  • Auch solltest Du (sofern nicht schon vorhanden) eine USV für den Server und ggfalls das zentrale Netzwerkequipment vorsehen.
  • Wie sieht es mit der Vernetzung aus? Ist schon ein guter, zentraler Gbit Switch vorhanden?

Eine zusätzliche Netzwerkkarte für HyperV oder virtuelle Maschinen benötigst Du nicht (davon abgesehen, dass in den meisten Servern sowieso mindestens 2 vorhanden sind). Eine VM existiert im Netzwerk mit eigener MAC Adresse und eigener IP Adresse, so dass im Router schlicht die entsprechenden Ports auf diese weitergeleitet werden.

Was ich nicht verstehe: wenn das Debian nur wg einem Webserver installiert werden soll: warum wird dann nicht der IIS auf dem Windows Server verwendet?
 
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Danke für deine Antwort.

Keine Angst, in den 2500,- EUR sind die Softwarelizenzen nicht enthalten. Mir ist bewusst, dass die Lizenzen sehr teuer sind (besonders MSSQL und SharePoint) und auch sehr verstrickt sind (CAL Lizenzen).
Die Softwareanschaffung wird jedoch gesondert betrachtet und ist nicht in dem Budget enthalten. Sonst wäre das ja gar nicht zu realisieren.

Es sollte schon ein Hardware-RAID werden. Mit Softwarecontrollern habe ich schlechte Erfahrungen.
RAID 1 wird für uns wohl ausscheiden, da die Menge an Nutzdaten vergleichsweise gering ist und wir zumindest die Daten täglich in einem Rechenzentrum auf einen Bandroboter ziehen.

Wie sind RAID 5 bzw. RAID 6 zu bewerten in Punkto nutzbares Datenvolumen, Lese- und Schreibgeschwindigkeit sowie Ausfallsicherheit des Gesamtsystems bei Ausfall von einzelnen Festplatten?
Habe ich bei RAID 5 oder 6 Einschränkungen hinsichtlich der Festplattengröße?

USV (kein Notstrom) ist vorhanden, ebenso eine entsprechende Netzwerkanbindung.

Eine zusätzliche Netzwerkkarte für HyperV oder virtuelle Maschinen benötigst Du nicht (davon abgesehen, dass in den meisten Servern sowieso mindestens 2 vorhanden sind). Eine VM existiert im Netzwerk mit eigener MAC Adresse und eigener IP Adresse, so dass im Router schlicht die entsprechenden Ports auf diese weitergeleitet werden.
Dann würden mir jedoch die Ports, welche ich im Linux nutzen möchte, nicht mehr unter Windows zur Verfügung stehen und ich hätte die gleiche IP Adresse, korrekt?

Was ich nicht verstehe: wenn das Debian nur wg einem Webserver installiert werden soll: warum wird dann nicht der IIS auf dem Windows Server verwendet?
Der Webserver soll eine eigene IP-Adresse erhalten und weitmöglich vom Domain-Controller getrennet sein. Daher wird das ein extra Server. Der Windows Server soll nicht so offen erreichbar sein.

Wieviel Arbeitsspeicher sollten für 30 Clienten und mit Hinblick auf MS SQL und SharePoint verwendet werden? Sind 16GB ausreichend oder lieber gleich nach 32GB schauen?

Wie leistungsstark sollte der Prozessor sein? Ist ein physikalischer Prozessor zunächst ausreichend?
 
Es sollte schon ein Hardware-RAID werden. Mit Softwarecontrollern habe ich schlechte Erfahrungen.

Wenn Du unter "Softwarecontroller" physische Schnittstellen, deren Raid Funktionalität im OS Treiber untergebracht ist verstehst, dann meinen wir das gleiche. Mit SW Raid meine ich aber auch die Betriebssystemfunktionen für Raid.

RAID 1 wird für uns wohl ausscheiden, da die Menge an Nutzdaten vergleichsweise gering ist und wir zumindest die Daten täglich in einem Rechenzentrum auf einen Bandroboter ziehen.

Das verstehe ich nicht. Wenn die Nutzdaten wenige sind, dann könnten doch schon 2 Platten ausreichen. Das wäre dann Redundanz auf Raid1.

Wie sind RAID 5 bzw. RAID 6 zu bewerten in Punkto nutzbares Datenvolumen, Lese- und Schreibgeschwindigkeit sowie Ausfallsicherheit des Gesamtsystems bei Ausfall von einzelnen Festplatten?
Habe ich bei RAID 5 oder 6 Einschränkungen hinsichtlich der Festplattengröße?

Ich glaube Du solltest Dir mal http://de.wikipedia.org/wiki/RAID durchlesen.

Raid1: 50% nutzbares Datenvolumen.
Raid5 (mit 3 Platten): 66% nutzbares Datenvolumen.
Raid5 (mit 4 Platten): 75% nutzbares Datenvolumen.
...
Für Raid5 wird lediglich EINE Platte für die Redundanz benötigt, egal wie viele Platten im Raid zusammenspielen. Es darf EINE Platte ausfallen, dann ist das Raid noch funktionsfähig, aber nicht mehr redundant.

Bei Raid6 werden ZWEI Platten für die Redundanz geopfert, hier dürfen 2 Platten ausfallen, bevor das Raid zerstört ist. Bei dem Ausfall einer Platte ist immer noch Redundanz vorhanden, während das Raid6 wiederhergestellt wird.

Wenn mans noch weiter treiben will, verwendet man Raid6 plus Hotspare, d.h. "2 Platten Redundanz" und zusätzlich noch eine Platte, die schon eingebaut ist, sich aber nicht im Raid befindet und die sofort und automatisch eingebaut wird, sobald eine Platte ausfällt.

Raid6 mit Hotspare ist der Modus, den ich für ein wichtiges 10TB Storage für meinen Job aktuell verplane. Zusätzlich wird für Backup gesorgt, denn Raid schützt vor Backup nicht. :o

Dann würden mir jedoch die Ports, welche ich im Linux nutzen möchte, nicht mehr unter Windows zur Verfügung stehen und ich hätte die gleiche IP Adresse, korrekt?

Nicht korrekt. Eine VM ist eine komplett eigenständige Maschine, dahingehend wirklich mit einer physischen zu vergleichen. Im Netz ist es als hättest Du einen weiteren Rechner.

Der Webserver soll eine eigene IP-Adresse erhalten und weitmöglich vom Domain-Controller getrennet sein. Daher wird das ein extra Server. Der Windows Server soll nicht so offen erreichbar sein.

Das ist ein Argument das ich nachvollziehen kann.

Wieviel Arbeitsspeicher sollten für 30 Clienten und mit Hinblick auf MS SQL und SharePoint verwendet werden? Sind 16GB ausreichend oder lieber gleich nach 32GB schauen?

Hm. Wahrscheinlich wäre es mit beidem machbar, aber RAM ist nun wirklich nicht teuer. Insbesondere für die eine (oder zukünftig noch mehrere) VM(s) wäre RAM extrem wichtig, denn wie viele VMs Du betreiben kannst, richtet sich SEHR nach dem verfügbaren RAM.

Wie leistungsstark sollte der Prozessor sein? Ist ein physikalischer Prozessor zunächst ausreichend?

Ein Kern pro Aufgabe wäre vermutlich nicht das Schlechteste. 4 Kerne könnten etwas wenig sein, ein 6 oder 8 Kern Xeon wäre vermutlich nicht verkehrt. Aber ohne genaueres zum Einsatzzweck zu wissen, kann man hier wenig sagen.
 
Ich würde auf das Hostsystem keine Dienste packen, sondern nur den Hypervisor (XEN, KVM, HyperV, VmWare, ...). Dann kannst du meherere VMs mit Windows oder Linux aufsetzen, in denen du die Dienste betreibst. Im ersten Schritt dann halt ein Windows und ein Linux je in einer VM. Die VMs verhalten sich, wie schon geschrieben, von außen betrachtet wie individuelle Server. Du brauchst dafür nicht mehrere Netzwerkkarten, weil der Hypervisor intern wie ein Switch arbeitet.

Dafür brauchst du in erster Linie viel RAM und mehrere Cores. Unterstützung für Virtualisierung ist in neuer Hardware ja soweit drin.

RAID 1 wird für uns wohl ausscheiden, da die Menge an Nutzdaten vergleichsweise gering ist und wir zumindest die Daten täglich in einem Rechenzentrum auf einen Bandroboter ziehen.

RAID ist kein Backup. Bei RAID geht es um Überlegungen von Betriebssicherheit und Redundanz. Du willst einen Festplattenausfall bei weiter laufendem System überleben und musst entscheiden, wie viele Festplatten gleichzeitig ausfallen dürfen, ohne dass es zu Datenverlust kommt (dafür dann das Backup).
 
Das verstehe ich nicht. Wenn die Nutzdaten wenige sind, dann könnten doch schon 2 Platten ausreichen. Das wäre dann Redundanz auf Raid1.
Damit meinte ich, dass (wie in deiner Aufstellung ersichtlich), von dem vorhandenem Speicher bei einem RAID1 System am wenigstens genutzt werden kann durch die 1:1 Spiegelung.

Im punkto RAID habe ich bereits jetzt etwas mehr den Durchblick. Für die Prozessoren werde ich erstmal noch etwas technische Sepzifikationen lesen.

Aber ihr habt mir schon weitergeholfen ;) Danke!
 
- Windows Server 2012 Standard Edition als Hauptbetriebssystem
- Mittels HyperV soll ein Debian virtualisiert werden. Debian soll nur als Apache Server in die Außenwelt genutzt werden. Daher wird wohl eine zusätzliche Netzwerkkarte erforderlich.

Nutzung von Windows Server (HyperV) an Dritte bedeutet SPLA-Lizenzen, auch wenn der Apache auf Debian nur virtualisiert ist.
 
Damit meinte ich, dass (wie in deiner Aufstellung ersichtlich), von dem vorhandenem Speicher bei einem RAID1 System am wenigstens genutzt werden kann durch die 1:1 Spiegelung.

Das ist richtig. Allerdings ist halt Raid1 mit 2 Platten dahingehend die günstigste und einfachste redundante Speicherlösung, denn für alles andere braucht man mehr Platten. ;)
 
Nutzung von Windows Server (HyperV) an Dritte bedeutet SPLA-Lizenzen, auch wenn der Apache auf Debian nur virtualisiert ist.

Hat der Windows Server 2012 Standard Edition nicht bereits zwei Lizenzen für VMs integriert?

Da liegt doch mittlerweile der Unterschied zwischen Standard und Datacenter.

Standard = 2 VMs, zusätzliche müssen zusätzliche Lizenzen haben
Datacenter = "Flatrate" für VMs
 
Nutzung von Windows Server (HyperV) an Dritte bedeutet SPLA-Lizenzen

Was soll das überhaupt genau heißen? Im ganzen Post finde ich nichts, was darauf hindeuten würde, dass der HyperV Debian Server nicht selbst (also vom Serverbetreiber) genutzt wird. Oder verstehe ich hier etwas falsch?
 
Was soll das überhaupt genau heißen? Im ganzen Post finde ich nichts, was darauf hindeuten würde, dass der HyperV Debian Server nicht selbst (also vom Serverbetreiber) genutzt wird. Oder verstehe ich hier etwas falsch?

"... die Außenwelt genutzt werden ..." Unter Außenwelt verstehe ich Internet/Dritte.
 
Aber nur zum Zugriff auf die darauf gespeicherten Websites. Außerdem kann sowas eh keiner Nachprüfen.

Was hat das damit zu tun, dass es nicht nachgeprüft werden kann. Es wird damit die Lizenzbedingung des Urhebers verletzt.
 
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