Hack-Versuche melden: ja oder nein und evtl wie?

BananaBoot

New Member
Hallo,

ich bin schon seit einigen Jahren im Geschäft mit der Entwicklung und dem Betrieb einer sicheren kommerziellen Web-Anwendung. Anfänglich mit fail2ban "abgesichert", hatte ich das langsame und unsichere Python-Zeugs durch eine Eigenentwicklung in einer besseren Sprache ersetzt und komme inzwischen auf durchschnittlich etwa 5 Hack-Versuche am Tag. Da kann man schon sehr ruhig schlafen, trotzdem frage ich mich, ob ich das richtige tue, wenn ich mich nur damit begnüge, Hack-Versuche abzuwehren, und nicht versuche, "zurückzutreten".

Damit meine ich, daß ich mich frage, ob ich automatisch generierte Abuse-Emails an den NetBlock-Admin-Kontakt generieren sollte, um so den Angriff anzuzeigen.

Ich hab' mal danach gegoogelt wie man so schön sagt, finde aber im Netz keine brauchbaren Infos. Am nähesten dran war ich mit folgenden Links:
http://datatracker.ietf.org/wg/marf/charter/
http://en.wikipedia.org/wiki/Abuse_Reporting_Format
aber so wie ich das verstehe, geht es bei dieser Art des Abuse-Reports nur um das Anzeigen von Spam-Emails, was den Punkt hier nicht trifft.

Also, was ich gerne anzeigen möchte, sind PortScans, Zugriffe auf den SSH-Port, SQL Injection-Versuche, Login-Versuche mit nicht existierenden Konten usw.

Ich würde mich freuen, wenn sich hier ein Admin finden könnte, der aus Erfahrung einen Rat geben kann, wie man hier korrekterweise vorgeht - schön wäre, wenn es einen Email-Standard gäbe, den man für die Generierung verwenden könnte.

Und ein Hinweis, ob das Ganze überhaupt einen Sinn hat, wäre schön, denn was interessiert es Hetzner, wenn von seinen Servern Hack-Versuche auf meine Maschine gemacht werden - das sind seine zahlenden Kunden, das wird den wenig interessieren, wenn ich mich beschwere.

Wie seht ihr das?
 
Moin, wie man im allgemeinen damit umgehen sollte, kann ich nicht sagen, aber...

denn was interessiert es Hetzner, wenn von seinen Servern Hack-Versuche auf meine Maschine gemacht werden
So etwas findet das Abuse Team von Hetzner gar nicht witzig und bittet die Serverbetreiber um Stellungname!

Ich kann sagen, dass sie auch SPAM Mails nicht lustig finden. Einer der X Server meines ehemaligen Arbeitgebers wird gerne mal in einem Ticket von Hetzner erwähnt, darin wird dann um Stellungnahme gebeten warum der Server SPAM verbreitet. Ich unterstütze noch, suche raus worum es geht und dann sind es ganz normale Rückmeldungen auf Angebotsanfragen die scheinbar beim Empfänger als SPAM markiert wurden und dann springt Hetzner schon mal los.

Bei einem Bekannten über drei Ecken wurde auf einer der Homepages (ein WordPress System) ein Skript eingeschleust und da war der Server ziemlich schnell Offline. Ich muss raten, glaube aber über eine externe Konsole kam er noch dran, musste versichern dass Ruhe ist und dann haben sie den Server wieder frei gegeben.

Somit... Ja, Kunde bezahlt und sie wollen verdienen, aber die Sicherheit deren Infrastruktur ist denen mehr Wert als die Kohle.
 
ob ich automatisch generierte Abuse-Emails an den NetBlock-Admin-Kontakt generieren sollte
Nein, bitte niemals soetwas automatisieren, denn kein Admin möchte mit derartigen Mails bombodiert werden und Du landest ganz schnell auf Blacklists. Darüberhinaus lassen sich solche Automatismen auch geziehlt missbrauchen, um Dich oder andere aus dem Netz zu werfen (DoS).
Zudem sind alle von Dir genannten Fälle durch massenhaft genutzte Script-Kiddie-Tools verursacht und zielen auf lange bekannte, bereits gefixte Lücken ab und gehören somit zum Grundrauschen des Internets.

Anders sieht es aus, wenn es unzweifelhaft ganz gezielte Angriffe speziell auf Deine WebApp sind. Dann, und nur dann, setzt man eine(!) ausführliche Abusemeldung inklusive aller relevanten Informationen und aussagekräftigen Logs an den zuständigen Abusekontakt auf. Gleichzeitig fertigt man auch eine Anzeige bei der örtlich zuständigen Polizei (Privatperson/Einzelunternehmer) oder Zentrale Anlaufstelle Cybercrime (Wirtschaftsunternehmen).
 
Eine Möglichkeit darauf zu reagieren ist auch das automatisierte melden an AbuseIPDB oder blocklist.de.

Das sind Schwarmplattformen, die sich Angriffe aus dem Internet melden lassen und ab einer gewissen Schwelle/Anzahl von Meldungen negative Wertungen auf IPs setzen, anhand derer man IPs blocken kann. Dadurch entstehen Meldezeiten für IPs von denen aus Unsinn getrieben wird nahezu in Echtzeit möglich.

Das schöne daran ist, dass es nur kurzfristig ist. Es gibt etliche Listenbetreiber, die Einträge über Jahre drin lassen und es dann den Betroffenen überlassen, sich um das De-Listing zu kümmern.

Der typische Fall: Irgend jemand holt sich ein neues Netz oder einen neuen Server und treibt damit Unsinn wird damit konzeptionell recht schnell erkannt.

Eine Möglichkeit des meldens ist via fail2ban, dass die Logfiles auf Angriffsmuster überwacht.
 
Erst mal vielen Dank für eure Antworten.

Nein, bitte niemals soetwas automatisieren, ... und Du landest ganz schnell auf Blacklists.

Alles klar, danke für den Hinweis.

Darüberhinaus lassen sich solche Automatismen auch geziehlt missbrauchen, um Dich oder andere aus dem Netz zu werfen (DoS).

Je nachdem, wie man sich anstellt - DoS muß immer mitgedacht werden, schon klar.

Eine Möglichkeit darauf zu reagieren ist auch das automatisierte melden an AbuseIPDB oder blocklist.de.

Ja, super Info, gefällt mir, das schaue ich mir mal an.

Eine Möglichkeit des meldens ist via fail2ban, dass die Logfiles auf Angriffsmuster überwacht.

Ja, fail2ban ist für den Einstieg ganz nett, aber mir war das python Zeugs zu langsam und daher auch zu unsicher. Von der Sache her verstanden, ich hab' die Infos, aber alles im Ram.
 
Nein, bitte niemals so etwas automatisieren, denn kein Admin möchte mit derartigen Mails bombadiert werden

Meine erste Reaktion, als ich das gelesen habe: Das fand in der Vergangenheit recht häufig statt, dass ich automatisierte Mails über so etwas bekomme. Z. B. von SpamCop. Vor allem zu der Zeit, als ich noch im Bereich Massenhosting tätig war.

Mit der entsprechenden Gewissenhaftigkeit so etwas umzusetzen, sehe ich da jetzt nicht so das Problem. Ansonsten würde mich das nicht wundern, wenn man auf Blacklisits landet.
 
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