Gentoo vs. Debian

hafgan

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Hallo Forengemeinde,

ich hoffe ich setzte mich mit der folgenden Frage nicht in die Nesseln, oder löse einen Flamewar aus, aber trotzdem hätte ich gerne ein paar Meinungen gehört.

Auf dem Desktop habe ich von SuSE/openSuSE, Kubuntu, Debian, Archlinux bis Gentoo in den letzten Jahren alles mal produktiv laufen gehabt. Alle Distris haben ihre Vor- und Nachteile, kam mit allen zurecht hab mir ein Bild gemacht usw.

Auf dem vServer bin ich zu Anfang auch auf openSuSE gewesen, recht schnell haben mich die kurzen Releaszyklen und Empfehlungen von Freunden auf Debian gebracht. Es scheint auch, dass die Mehrheit der Linuxbenutzer für Server Debian einsetzen. Bin selbst eigentlich auch sehr zufrieden, außer dass man alle paar Jahre ein neues Release aufsetzen muss.

Für nächstes Jahr sehe ich wieder die Zeit gekommen einen vServer neu aufzusetzen, da Wheezy kommen wird und überlege so weiter zu machen, oder evtl. auf Gentoo umzusteigen:

Gentoo gefällt mir (seit ca. 4 Monaten) auf dem Desktop recht gut, wird auch von einigen Hostern für vServer angeboten. Wäre ein Rollingrelease, was Releaswechsel unnötig machen würde. Allerdings habe ich diesbezüglich extrem schlechte (Desktop-)Erfahrungen mit Archlinux gehabt. Dort muss man ständig sein System umbauen... wäre mir viel zu riskant und zu aufwändig! Bei Gentoo hatte ich bisher noch nichts dergleichen!

Wie seht Ihr das? Ist es sinnvoll Gentoo für vServer einzusetzen? Übersehe ich ein paar grobe Nachteile? Welche Erfahrungen habt ihr mit Gentoo gemacht, oder kennt Gründe, die dagegen sprechen? (Klar, muss alles kompiliert werden, und das kostet Zeit.).

Viele Grüße
hafgan
 
Den gröbsten Nachteil mit Gentoo auf vServern hast du ja schon angesprochen: Kompilieren. Du brauchst eine Maschine mit entsprechend Dampf. An der CPU Power und am Arbeitsspeicher scheiterts mittlerweile ja nicht mehr so, aber die IO Last welche ein emerge teilweise erzeugt verträgt sich oft nicht gut mit vServern (vorallem die billigeren).

Die Vorteile von Gentoo spreche ich jetzt nicht an, kennst ja selbst.
 
Kompilieren kann man in Ruhe @Home in einer VM und schiebt dann nur die Packages hoch, Problem gelöst.

"Umbauarbeiten" gibt es aber leider auch bei Gentoo manchmal und manche davon werden schlecht bis kaum oder zu spät dokumentiert. Daher bitte bei stable bleiben, auch wenn ~arch sehr verlockend erscheinen mag.


Alternativ sei auch auf FreeBSD hingewiesen ;)
 
Bei der Doku hast du recht, aber dafür kann man einfach ein paar mailing lists abonnieren. Empfehlenswert sind gentoo-announce, gentoo-user, gentoo-dev, und evtl. noch gentoo-hardened und gentoo-server
 
Hm, kommt drauf an, was für Mühe du dir machen magst. Ich bin von Gentoo ziemlich überzeugt und kenne das inzwischen auch aus größeren Setups bei ISPs. Einige große Anbieter setzen auf Gentoo, z.B. Domainfactory. Würde ich etwas in der Richtung aufziehen, würde ich es auf jeden Fall mit Gentoo machen, weil man das schön sauber aussteuern kann.

Auf der anderen Seite stellt sich schon die Frage, ob sich das für einen einzelnen vServer lohnt. Auf meiner privaten vBude habe ich Debian, weil gerade der einfache Kram für ein bischen LAMP und Co. sehr easy out of the box läuft und mit apt-get install schnell am Start ist.

Was das rolling release angeht, kann man Gentoo mit Arch nicht vergleichen. Arch hat an der Front einfach keine Qualitätssicherung oder saubere Update-Pfade. Das kracht dann einfach zusammen. Bei Gentoo ist das anders. Gerade weil alles kompiliert wird, kann man relativ easy den Portage-Tree hochziehen und er baut dann halt alles entsprechend aufeinander neu.
 
Danke schon mal für Eure Antworten! :)

weil gerade der einfache Kram für ein bischen LAMP und Co. sehr easy out of the box läuft und mit apt-get install schnell am Start ist.
Ist das bei Gentoo denn nicht der Fall? OK, die useflags müssen passen, aber sonst sollten doch die einzelnen Dienste keinen höheren Konfigurationsaufwand haben, oder täusch ich mich?

Was das rolling release angeht, kann man Gentoo mit Arch nicht vergleichen. Arch hat an der Front einfach keine Qualitätssicherung oder saubere Update-Pfade. Das kracht dann einfach zusammen. Bei Gentoo ist das anders. Gerade weil alles kompiliert wird, kann man relativ easy den Portage-Tree hochziehen und er baut dann halt alles entsprechend aufeinander neu.
Am Desktop mit Arch ist zwar nichts zusammengekracht, aber ständig am Produktivesystem herumzudoktern hat mich schon sehr beunrhigt... Hatte dann die Befürchtung, dass das bei allen Rollings so ist, also auch bei Gentoo. Hin und wieder was einrichten, damit kann ich leben, aber nicht alle paar Wochen. Also hatte ich nicht die letzen 4 Monate einfach nur Glück, dass nichts kam, sondern das läuft hier anscheinend anders...

Gruß
hafgan
 
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