Festplatten: SAS, SSD, 2x RAID1, lieber RAID10? Datensicherheit, Performance

sambu

New Member
Hi,

bin auf der Suche nach Infomationen, um einen sinnvollen, neuen Server zu kaufen. Aktuell läuft ein Xeon 3GHz, 4 GB RAM, SCSI U320. An einem Kanal hängen 4 x 300GB jeweils als RAID1. Auf dem ersten ist LW_C, Windows usw. das zweite RAID ist LW_D auf dem sich die Oracle Datenbank befinden.

(hier überlege ich noch die 2 RAIDs zu einem RAID 10 aus 4 Platten umzukonfigurieren. Allerdings wäre dann alles auf einem Logical device. Frage mich, ob dann der eine Kanal des U320 schon einen Flaschenhals darstellt. Den zweiten Kanal kann ich nicht benutzen, da das Festplattenarray nur einen Anschluss für den einen Kanal hat)

Folgende Überlegungen würde ich nun gerne noch mit mehr "Verstand" und Knowhow füllen....
Gebrauchter Server mit einem Xeon E5335 wie den HP ProLiant DL380, mit Smart Array P400.
2 x 146GB als RAID 1, SAS, 2,5", 10000upm ?
2 x 72GB als RAID 1 fürs Betriebssystem?
Eine 2 TB SAS-Platte (mit 7200upm) fürs Betriebssystem (80GB reichen) plus Rest als "Parkplatz" für Backup usw.
2 x Samsung 830 als RAID1 an dem Smart Array P400 möglich?
Sinnvoll? Mit welcher Lebensdauer kann ich rechnen, wenn täglich 30GB geschrieben werden?

In Sachen Datensicherheit hab ich gelesen, dass eine SAS gegenüber einer SATA-Platte eine um 3 Zehnerpotenzen höhere Sicherheit für Lesefehler hat. Frage mich, ob eine einfache SAS-Platte nicht ausreichend sicher wäre. Und wie sicher ist hierzu im Vergleiche eine SSD? Ein SSD-RAID1?

Würde mich sehr über Diskussionen um die einzelnen Punkte freuen. Es scheint auch vieles "Geschmackssache" zu sein....


Viele Grüße
Sambu
 
Hallo und willkommen im Forum!

Damit würd ich heute überhaupt nichts mehr beginnen. ;) Bestehende Systeme damit noch so lange nutzen/warten, bis sie ausgemustert werden, aber keine System-Konsolidierung oder -Neubauten mit Ultra320, würd ich sagen... ;)

Eine 2 TB SAS-Platte (mit 7200upm) fürs Betriebssystem (80GB reichen) plus Rest als "Parkplatz" für Backup usw.
Das ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll, da das System dann nicht fehlertolerant gegenüber dem Ausfall dieser Festplatte wäre. Wenn gerade diese Festplatte versagt (und das passiert im 24/7 Betrieb gar nicht mal so selten), ist das gesamte System nicht mehr lauffähig, weil auf dieser einen nicht-fehlertoleranten ja das OS lag. Dann musst du
  • entweder aus irgendeinem (vermutlich alten) Image zurückspielen -> hunderte Updates etc. wieder einspielen
  • oder das Betriebssystem inklusive aller Software (Treiber, USV-Dienst, ...) neu installieren -> lange Ausfallzeit des Systems
Wenn du alles andere gespiegelt machst (RAID1) und ausgerechnet die OS-Festplatte einzeln lässt, schaffst du dir ja einen richtig fiesen sog. Single-Point-of-Failure. Von daher würd ich das auch unbedingt gespiegelt auslegen.
Aber: Ein RAID1/5/6/... ersetzt natürlich kein Backup. Es verhindert i. d. R. jedoch zumindest Ausfallzeiten durch HDD-Versagen.

2 x Samsung 830 als RAID1 an dem Smart Array P400 möglich?
Da würd ich vorher auf jeden Fall gründlich recherchieren, welche Erfahrungen es damit gibt. Einige RAID-Controller-Hersteller werben explizit damit, dass bestimmte Controller mit SSDs getestet bzw. dafür ausgelegt sind. Ob das mit dem P400 (und in welcher Revision) stabil läuft, kann ich ad-hoc nicht beantworten. Wobei es da sogar auf die Firmware der SSD ankommen kann, die man bekommt.
Spontan fällt mir auf, dass Samsung die SSD in der Rubrik "Desktop" führt. Das zeigt zumindest schon mal, dass da vermutlich eine andere Zielgruppe als Server/RAID anvisiert wird. Das heißt, der Hersteller wird vielleicht nicht mit RAID-Umgebungen testen/supporten, könnte ich mir vorstellen, und die Auslegung bzgl. der Lebensdauer (Betriebsstunden/Zugriffe) ist vielleicht auch eher auf den "Desktop" abgestimmt.

Sinnvoll? Mit welcher Lebensdauer kann ich rechnen, wenn täglich 30GB geschrieben werden?
Eine tägliche Schreibleistung von 30 GB klingt für mich jedenfalls schon mal viel für so eine solche SSD. Das wird der Average-User im Desktop-Szenario vermutlich nicht zusammenbringen, erst recht nicht an 365 Tagen im Jahr.

Frage mich, ob eine einfache SAS-Platte nicht ausreichend sicher wäre. Und wie sicher ist hierzu im Vergleiche eine SSD? Ein SSD-RAID1?
Die Anbindung, d. h. ob SAS oder SATA, ist m. E. völlig egal, wenn es darum geht, ob eine Festplatte alleine oder im RAID1-Verbund laufen soll. Entscheidend sind die eher die Überlegungen: Wenn die Platte kaputtgeht, ...
  • habe ich dann ein mind. tagsaktuelles Backup oder kann es zu Datenverlusten (zumindest von ein paar Tagen/Stunden) kommen? Hier hätte man mit RAID1 immerhin noch mal ein weiteres Sicherheitsnetz, das den Worst-Case unwahrscheinlicher macht (aber nicht ausschließt!)
  • kann ich die Ausfallzeit des Servers verkraften, wenn ich entweder (1) ein Image zurückspielen muss auf eine neue Platte oder (2) alles auf einer neuen Platte neuinstallieren muss?
Festplatten können jederzeit ausfallen. Das kann an Materialermüdung, Fabrikationsfehlern, Stößen bzw. mechanischen Einwirkungen, zu hoher Temperatur und vielen anderen Faktoren liegen, die mit dem Interface der Festplatte nicht zu tun haben.
Gerade im Dauerbetrieb muss man eigentlich immer damit rechnen, dass eine Festplatte den Geist aufgibt und für den Fall gerüstet sein (--> Austauschprozedere und Rebuild mal ausprobiert haben und Ersatzhardware vorrätig haben).

SAS-Platte nicht ausreichend sicher wäre. Und wie sicher ist hierzu im Vergleiche eine SSD? Ein SSD-RAID1?
Wie gesagt, ich würde da generell auf Fehlertoleranz setzen - es sei denn, das ist nur ein Experimentiersystem, das nicht "missionskritisch" ist bzw. auch mal länger ausfallen darf.

Zu SAS vs. SSD vielleicht: Bei den Festplatten gibt es ja durchaus auch schon Unterschiede. Da gibt es auf der einen Seite Consumer-Festplatten, die möglichst preisgünstig für diese Kundengruppe konzipiert und gebaut werden. Viel Speicher für wenig Geld. Dass diese Festplatten über Jahre zuverlässig im 24/7-Betrieb laufen, darf man da halt nicht unbedingt erwarten.
Zuverlässiger ausgelegt (und auch i. d. R. mit längeren Garantiezeiten versehen) sind die "Enterprise"-Festplatten, die die Hersteller explizit für den Dauer- und RAID-Betrieb in Servern (viele Festplatten auf geringem Raum) anbieten. Bei Hitachi wäre die entsprechende Baureihe "UltraStar", bei Seagate z. B. "Constellation ES", bei Western Digital die "RE4"/"RE SAS".
Diese Festplatten kosten allerdings meistens auch ein Vielfaches von den preisgünstigen Desktop-Modellen.

Gebrauchter Server mit
Je nachdem, ob du ein Rack- oder Tower-Gerät haben möchtest, wäre ein Neugerät übrigens auch gar nicht mal so teuer:
Vorteile wären die volle Garantiezeit, unverschlissene und moderne Komponenten, ein im Vergleich zu Altgeräten oft niedrigerer Stromverbrauch bei höherer Leistung, ...

Das wären so meine Ideen zu dem Thema. ;)

Viele Grüße!
sebst
 
Punkte

Hi,

vielen Dank für die vielen Anmerkunden!
- U320: werde damit nichts mehr tun, nur noch optimieren. Einzig die Frage der Performanceverbesserung durch ein RAID 10 anstatt 2 geetrennten RAID1 interessiert mich. Betriebssystem und Datenbank auf einem LD wäre gegenüber höherer Schreib-Lese-Geschwindigkeit abzuwägen. Da das Ding produktiv läuft kann ich nicht mal so einfach testen.

SAS-Platten mit 7200Umin gibt es ja in Server-Spezifikation, sprich 24-Stundenzulassung, erhöhte Zuverlässigkeit. Normale SATA Konsumer Laufwerke haben eine Fehlerwahrscheinlichkeit von 10 hoch -14. Server-SAS dagegen von 10 hoch -16. Diese huntertfach geringere Fehlerwahrscheinlichkeit dürfte die Zuverlässigkeit einer einzelnen SAS-Platte ja deutlich über ein RAID1 aus SATA-Platten erhöhen. Oder sehe ich das falsch?

Bin auch sehr gespannt was ich an Erfahrungsberichten zu SSD im RAID-Verbund finde.

Neugeräte und Gebrauchtmarkt muss ich genauer vergleichen. Es ist allerdings bestechend was man für 300€ bekommt. Und das incl. Redundanz, IMPI usw. Besonders bei 19" Geräten. Die 2 Links von Dir sind beides Towergehäuse.


Viele Grüße
Sambu
 
Back
Top