E-Mailarchivierung: Benno Mailarchiv und REDDOXX Maildepot

greystone

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Hallo zusammen,

ich habe mir jetzt lange Zeit gelassen um eine E-Mailarchivierung für einen Kunden umzusetzen. Ich möchte meine Erfahrungen da gerade mal teilen. Dabei möchte ich weniger den Blick auf alle Teilaspekte richten, sondern nur mal eine unvollständige persönliche Einschätzung abgeben. D. h. das Thema GoBD interessiert mich hier gerade nicht wirklich bzw. nur sehr am Rande. Wer sich über das Thema hier auslassen will: Kann er/sie gerne machen. Ich beteillige mich an dem Teilaspekt halt derzeit nicht.

Da ich hier in einer Linux-Umgebung bin, fällt der Platzhirsch auf dem Gebiet - Mailstore - für mich schon mal weg, weil ich den Bereich Microsoft SPLA-Lizenzen gerne vermeiden möchte. Hier ist eine Mindestabnahmemenge von 100 EUR/Monat drin(oder ist es mittlerweile sogar höher?), die ich nicht erreichen werde. Sobald man Dienste für Kunden mit Windows bereitstellt, sind zwingend SPLA-Lizenzen, d. h. Mietlizenzen, erforderlich.

Wenn man Windows Dienste anbieten will, dann braucht man auch mindestens einen Datacenter Server(WinDCS), sonst ist das alles nicht wirtschaftlich, weil man beim WinDCS ohne weitere Lizenzen so viele Windows Server Instanzen laufen lassen kann, wie die Hardware her gibt. D. h. ein schönes Vendor-Lock-in-System: 1 Windows Server ist teuer. 20 sehr günstig.

Außerdem ist Windows - schon sehr lange - nicht mehr meine Baustelle, bzw. die Baustelle meiner Firma. Davon will ich lieber die Finger lassen.

Also habe ich mir zwei Linux-basierte Produkte angeschaut:
  • Benno Mailarchiv
  • REDDOXX Maildepot
Benno Mailarchiv

Grundsätzliches


Wird keine Lizenz eingespielt, dann beginnt ab der 1. archivierten E-Mail ein Testzeitraum von 60 Tagen. Die Software wird als GoBD-konform beworben.*¹

Dokumentation

Die Webseite sieht noch recht hübsch und übersichtlich aus. Wenn ich mir mal das Wiki anschaue, dann wird mir einfach nur schlecht. Schlecht gepflegt. Unstrukturiert. Alte Inhalte. Mangelnde Informationen. Sogar schon zu den Systemanforderungen sind widersprüchliche Aussagen im Wiki. Eine klarere Antwort habe ich da erst durch den Support bekommen. Zeitlich sieht das so aus, als ob mein Request an den Support bzgl. PHP und OS-Kompatibilität, dann ca. 2 Jahre nach der letzten Nachricht in der Liste "Aktuelles" mal wieder einen neuen Eintrag ausgelöst hat. Vom Wiki kann man sich gerne selbst ein Bild machen: https://wiki.benno-mailarchiv.de/

System

Benno wird über ein APT-Repository installiert, das einzubinden ist. Benno Mailarchiv setzt auf Debian Stable als Plattform. Die Verantwortlichkeit für die Installation des Systems liegt beim Admin. Das Webinterface für die Benutzer zur Suche ist in Ordnung und gut benutzbar.

Administration

Die Konfiguration wird danach gemäß Anleitung, die über das Wiki verteilt ist, durchgeführt. Ich empfand die Konfiguration als anstrengend und unklar. Die Einlieferung per SMTP unterstützte das letzte Mal, als ich das ausprobiert habe kein TLS. Da musste ich irgend einen TLS-Proxy - ich meine ich hätte da stunnel genutzt - davor setzen und den SMTP-Einlieferungsport an localhost binden.

Daneben gibt's keine GUI für die Konfiguration. Nur eine XML-Datei und ein paar CLI-Tools. Aussage vom LW-Systems-Chef dazu: So 'ne GUI ist eigentlich nicht notwendig. Das bisschen, was es da zu konfigurieren gibt, das kann man per Kommandozeile tun. Das lohnt gar nicht, dass wir da viel Aufwand reinstecken. Wir haben so viel anderes zu tun, was da viel interessanter und wichtiger ist.

Support

Vom Support habe ich in kurzer Zeit eine Antwort auf meine Antwort bekommen, welcher mein Anliegen beantwortet hat.

Updates

Benno Mailarchiv läuft auf Basis von Debian Stable. D. h. da läuft derzeit PHP 7.4. Neue Pakete mit neuerer PHP-Version soll es dann spätestens mit dem Release von Debian Bookworm geben. D. h. hier gibt's dann vermutlich gelegentliche Paketupdates, die sehr einfach einzuspielen sind.

Preise

Bennomailarchiv bietet verschiedene Self-Hosted Varianten an: Small Business für bis zu 20 Mailboxen. Standard. Enterprise. Daneben gibt es noch diverse Cloud-Versionen: Benno-Cloud, Cloud-Enterprise und Cloud für Office 365.

Preislich ist Benno Mailarchiv Standard/Self-Hosted für kurzfristige Nutzung die für mich günstigere von beiden Software-Systemen.

Fazit

Ich hatte Benno Mailarchiv mal installiert und es lief auch. Aber schön war das irgendwie nicht. Schlechte Dokumentation. Keine einfache Administration. Nicht all zu viele Konfigurationsmöglichkeiten. Da fehlt mir das Vertrauen, dass auch der Rest sauber ist.

REDDOXX Maildepot

Grundsätzliches


Eine 30-Tage-Testlizenz kann man sich über die Webseite selbst einmal klicken. Die Software wird als GoBD-konform beworben.*¹

Dokumentation

Die Dokumentation ist sauber versioniert für die verschiedenen Software-Versionen abrufbar. Alle Elemente der Software sind strukturiert aufgeführt. Es gibt einen klaren Erstinstallationsleitfaden und mehrere Kurzanleitungen. Für mich war die Kurzanleitung Postfix wichtig, weil es die Methode ist, die ich benötige: Anbindung der Software via Postfix (vom LiveConfig-Hosting-Panel). Die Dokumentation ist hier einsehbar: https://appliance-2034-admin.docs.reddoxx.com/de

System

Das System wird als fertige Appliance ausgeliefert, die auf VMWare, Citrix Hypervisor(Xen), Microsoft Hyper-V oder Proxmox KVM läuft. Also ein ISO-Image, das man zur Installation booten soll. Ich habe die Appliance auf der noch nicht als kompatibel geführten XCP-NG Plattorm installiert. Ist mein Risiko. Aussage vom Support dazu: Die Guest Tools sollten installiert sein.

Shellzugriff ist per Default nicht freigeschaltet. Dazu habe ich das System per Rescue gestartet und mir einen Benutzer angelegt, so dass ich mich dort auch per SSH einloggen kann und mir das System auch mal genauer anschauen kann.

Administration

Nach der Grundinstallation gibt es auf der Konsole ein "Dialog"-basiertes Frontend. Nach der Netzwerkkonfiguration kann es über eine Web-UI konfiguriert werden. TLS-Konfiguration für Web- und Mailserverkomponenten sind mittels eigener käuflich erwerbbarer, selbst erstellbarer Zertifikate sowie LetsEncrypt möglich. Auch ansonsten ist die Möglichkeit zur Konfiguration von TLS umfangreich und gut integriert. (Bsp: Welche TLS-Versionen sollen zugelassen werden? Sollen auch Client-Zertifikate zum Einsatz kommen?) Die verschiedenen Konfigurationsbereiche sind sauber strukturiert. Bugs sind mir dabei bisher nicht aufgefallen. Die Konfiguration ist für mich, der bereits mit Mailservern Erfahrung hat verständlich. Ich habe zu Anfang mal per Try-and-Error versucht das System aufzusetzen. Das ging weitestgehend gut. Nur bei einer Sache hatte ich einen Fehler gemacht.

Updates

REDDOXX verwendet ein eigenes Patchsystem, das nicht auf APT-Repositories basiert. Nach der Installation, waren auch gleich ein paar Hotfixes zu installieren. Wenn's funktioniert: Soll mir recht sein, auch wenn es mich wundert, dass man Paketmanagement als Infrastruktur, die einem das Leben deutlich erleichtern kann, nicht nutzt.

Die Software verwendet ausserdem aktuell Ubuntu 18.04 als Basis(EOL 4/2023). Das nächste Service-Release der Appliance, was gerade in Arbeit ist, wird dann auf Ubuntu 20.04 basieren. Weiterhin verwendet wird aktuell noch PHP 7.4 was nach Aussagen des Supports ebenso wie noch andere Softwarepakete selbst gepatcht wird.

Support

Der Support war für mich als Nutzer einer Teststellung erfreulicherweise wie für alle Normalkunden verfügbar und konnte meine technischen Fragen einwandfrei beantworten. Auch nicht selbstverständlich dabei ist, dass man auf aktuelle Bugs hingewiesen wird.

Preise

REDDOXX bietet sowohl eine Kauf als auch eine Mietoption an. Bei der Kaufoption ist ein großer Betrag im ersten Jahr fällig und ab dem 4. Jahr dann ein Updatepreis für ca. 13% des Kaufpreises(bei meiner Lizenzberechnung) pro Jahr. Ab dem 8. Jahr ist REDDOXX hier günstiger als Benno Mailarchiv(Standard Edition/Self-Hosted).

Sonstiges

REDDOX hat neben der Archivierung noch ein Spamfilter-Produkt und eine Verschlüsselungs-/Signaturlösung für E-Mail dabei, welche mich im Moment beide nicht interessieren.

Fazit

Ich jetzt die letzten Tage verbracht, das einzurichten und zu testen. Mein Zwischenfazit bis jetzt: Ich bin schon sehr zufrieden. Die Software bietet umfangreiche und gut umgesetzte Leistungsmerkmale und lässt auch in der Beziehung Benno Mailarchiv weit hinter sich. Daneben sagt Archivierung ja schon vom Namen her, dass Langfristigkeit wesentlich ist. Da ist mir eine zuverlässige Lösung schon sehr wichtig.

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*¹ Als GoBD-konform beworben, bedeutet, dass die Software mit entsprechend flankierendem, zwingend erforderlich schriftlichem Archivierungskonzept die Konformität erfüllt, wenn das Archivierungskonzept richtig erstellt und umgesetzt wird.
 
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Danke für den interessanten Erfahrungsbericht.

Dein Stil gefällt mir...vielleicht greift ja der Eine oder Andere deine Idee auf ;)
 
@nexus: Danke für Dein Interesse!

Für alle (Linux-)Interessierten: Es gab vor kurzem ein tolles Projekt im Debian-Forum:

Den "debianforum.de Adventskalender 2022". Jeder schreibt einen Artikel zu einem Debian/IT-/Sonstigem Thema, was er für interessant hält. Von Kanban über Rückblicke in die DOS-Zeit über IT-gestütztes Wandern mit Karte/Kampass bis hin zu einer Erläuterung der Huffmann-Codierung.

Hier ist der Wiki-Artikel zum Projekt: https://wiki.debianforum.de/Adventskalender_2022
Hier ist die Threadliste der Einzelartikel: DFDE: Adventskalender 2022 - Alle Artikel

Das ist das 2. Mal, dass ein Adventskalender veranstaltet wurde. Das fand ich dieses Mal viel interessanter als den ersten.
 
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Ansonsten: Auch wenn ich selbst gerade mit der Software zufrieden bin. Kennt Ihr noch andere Software zur E-Mailarchivierung?

Ich selbst kenne noch das Heinlein Mailarchiv. Das ist von meiner Einschätzung sowohl preislich, funktionell als auch hinsichtlich einer Compliance die Top-Lösung. 1&1/Ionos hat noch etwas für Endanwender im Angebot.

Weiterhin gibt's bei Spamexperts auch noch eine eher einfache Cloud-Lösung, für geringe Ansprüche und wenig Aufwand. Spamexperts ist da grundsätzlich auch günstig, nur der Speicher schlägt deutlich zu Buche. Die Bedienung ist da eher etwas zäh, was bei der gigantischen Cloud dahinter kaum wundert. Ich mag bei einer E-Mailarchivierung die Daten auch schon lieber auf einem eigenen Storage haben - auch deswegen, weil so Sachen wie: Ich hätte gerne Mal ein Komplettbackup meines Mailarchives da sonst eher anstrengend sind.
 
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Ich selbst kenne noch das Heinlein Mailarchiv. Das ist von meiner Einschätzung sowohl preislich, funktionell als auch hinsichtlich einer Compliance die Top-Lösung.
Und das Wichtigste...Es funktioniert auch ohne Probleme!
 
@nexus: Danke für die Rückmeldung über Heinlein Mailarchiv. Denn nur weil etwas teuer ist, oder von einer Person mit einer hohen Reputation kommt, hier der Postfix-Papst Peer Heinlein, muss das ja noch nicht heissen, dass es auch gut ist.

Ansonsten habe ich heute noch eine Rückmeldung zum Thema XCP-NG. Nach meiner Anmerkung, dass man XCP-NG ja mittlerweile als ernsthaftes und solides Open Source Projekt betrachten kann, wurde seitens REDDOXX mal kurz ein Kompatibilitätstest durchgeführt und XCP-NG ist jetzt auch auf der Liste der kompatiblen Virtualisierer aufgeführt:

https://appliance-2034-admin.docs.r...ments-virtual#untersttzte-virtuelle-maschinen
 
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Schön, dass das SNMP-Monitoring mit Reddoxx und Check_MK auch OOTB funktioniert.

Ich dachte schon, ich müsste den Check selbst implementieren.

Ansonsten ist unter der Haube einiges an normalem PHP. Also erfreulicherweise nichts mit Ioncube oder Konsorten verschlüsselt. Man kann also ggf. nachschauen, wenn man tiefergehende Fragen zum System hat. (Root-Account über eine Rescue aktivieren.)

Backup & Restore

Die Appliance hat auch eine Backup & Restore - Funktionalität. Wenn man die nutzt, sollte man tunlichst darauf schauen, dass der Softwarestand identisch ist. Wenn nicht, kann es sein (bzw. war es bei mir). dass die Einstellungen nicht übernommen werden. Ich selbst musste nochmal neu installieren, weil ich das falsche Xen-Template verwendet habe.

Preise

Preislich ist Reddoxx noch mal ein bisschen anders, als, sich das auf der Webseite darstellt.

Es gibt einen festen Kaufpreis - neben der Mietvariante - und dann kann man die Software-Subscription dazu nehmen mit einer Laufzeit von 12/36/60 Monaten steigend rabattiert.
 
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Das habe ich mir natürlich auch genauer angeschaut. Das ist aber eher Großbaustelle:
  • Schlechte Dokumentation. Schwierige und nur sehr grobe Anhaltspunkte überhaupt für die Installation.
  • Unabschätzbare Updatesituation
  • Das Dingens basierte bisher u. a. auf der Volltextsuchmaschine Sphinx 3, was immer mal wieder den Eindruck macht, als ob es doch schon ein totes Pferd ist (Aktuell haben die mal wieder 'ne neue Version rausgebracht). Ebenso lese ich gerade, dass die auf den Sphinx Fork Manticore umgestellt haben. Das ist ja prinzipiell schon mal erfreulich, weil letzeres wesentlich aktiver ist.
  • In Sachen GoBD-Konformität sehr unsicher.
Im Endeffekt hatte ich da keine Lust auf Großbaustelle. So etwas wollte ich mir nicht ans Bein binden. Es haben da irgendwann die letzten Jahre mal ein paar Leute Scripte geschrieben, die die Installation zu einem gewissen Zeitpunkt stabilisiert hatten. Doch auch dieser Zeitpunkt ist schon wieder ein paar Jahre her und die Scripte müssten komplett überarbeitet werden.
 
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Was mein Anliegen betrifft: Das ist erledigt. Ich habe die Entscheidung bereits getroffen. Die Lösung läuft. Ansonsten ist das natürlich auch ein allgemeines Thema, was bestimmt für viele interessant ist.

Mir war dabei wichtig, dass ich hier keine Cloudlösung habe, so dass ich die Daten direkt selbst im Zugriff habe, dass es eine Software ist, die in meiner Virtualisierungsumgebung läuft und dass es möglichst Linux-basiert, so dass ich da bei Bedarf mal reinschauen kann.

Ich habe für sehr kleine Archive noch Spamexperts (aufgekauft von Solarwinds, die wiederrum aufgekauft von N-Able) in Benutzung. Aber da wird's schon schwieriger, wenn man die Daten will. Theoretisch kann man das alles selber herunterladen. Praktisch funktionierte es nicht - der Download brach immer wieder ab. Der Support hat mir dann eine 80 GB verschlüsselte ZIP-Datei für eine Domain bereitgestellt.

Ansonsten denke ich mal, dass bei Cloud-Providern dann der Speicher üblicherweise sehr viel teuerer ist, als wenn ich das selbst mache. Spamexperts verkauft zu das in 10 GB Speicherblöcken zu 56 EUR/Jahr (die "branded" variante). 1 TB => 5600 EUR/Jahr.

Hast Du selbst mit Hornet Security Erfahrungen gemacht? Hast Du das im Einsatz? Was die Integration angeht, da gehe ich schon davon aus, dass das bei allen schon irgendwie gehen wird.
 
Danke für die Updates und Einschätzungen. Ich glaube schon, dass das ein interessantes Thema wäre. Unser Exchange Server (hab damit nix zu tun) ist garantiert extrem groß, ein Archiv täte hier sehr Not und würde den Mailserver gigantisch entlasten. Schade, dass es hier OSS mäßig anscheinend eher wenig gibt.
 
Hast Du selbst mit Hornet Security Erfahrungen gemacht? Hast Du das im Einsatz?

Ja, beruflich im Einsatz.
Eingekauft wurde es primär, weil man mit möglichst wenig Aufwand den Mailarchivierungsverpflichtungen nachkommen wollte ohne sich selbst damit ernsthaft auseinander setzen zu müssen. Denn mal stumpf aus dem Alltag gesprochen, dass ist nun mal was, dass man haben muss, aber eigentlich keiner braucht. Entsprechend wenig Lust darauf haben die meisten Admins, die damit konfrontiert werden. :D

Wir haben damals also Hornet als Mailarchiv mit dem netten Beiwerk eines vernünftigen Spamfilters angeschafft. Aber eigentlich haben wir nun einen schönen Spamfilter, der netterweise nebenbei auch Mails archiviert. :P
 
Nochmal ein Nachtrag dazu. Das Reddoxx-System ist mittlerweile seit ca. 1,5 Jahren im Einsatz. Ich beschäftige mich damit so gut wie nie.

Gestern gab es eine Störung in der Stromversorgung des RZ-Anbieters. Alle Systeme sind damit direkt hart mit Stromausfall ausgefallen. Irgend ein Schaden in der Elektrik, der gleichzeitig alle USVs etc. abgeschossen hat.

Die Reddoxx-VM hat es auch erwischt. Nach dem Wiederanfahren aller Systeme hat sich gezeigt: Die Reddoxx-VM war kaputt und hat diverse Anzeichen dafür gezeigt: Nicht mehr registiert. Der MongoDB-Service ist einfach nicht mehr gestartet.

Vermutlich hängt das auch zusammen mit XCP-NG, dem Virtualisierer, der da im Einsatz ist. In der vorliegenden Konfiguration ist da mit Datenverlust zu rechnen, wenn das nicht sauber heruntergefahren wird. Insofern: Das Reddoxx-OS war kaputt und die virtuelle Festplatte des Storages schien ok.

Ok. Ich dachte schon, ich müsste mal wieder den Support um Hilfe bitten. Aber dann habe ich es doch selbst nochmal versucht. Die Wiederherstellung ging erfreulicherweise insgesamt recht einfach, obwohl ich bei so einem System-für-einen-Kunden überhaupt keine Routine habe.

Kurz den Wiederherstellungsprozess skizziert:
  • Firewallregel auf dem zu archivierenden System in Richtung Archivserver gesetzt (OUTPUT, TCP, DROP auf alles in Richtung Archivserver-IP) damit keine Mails in ein kaputtes oder noch nicht konfiguriertes System eingeliefert werden.
  • Kaputte VM gesichert
  • Neue Virtuelle Festplatte für die VM erstellt
  • Mit dem Reddoxx-Installations-ISO die Anwendung wieder installiert
  • IP-Adresse zugewiesen
  • Appliance mit dem Registrierungscode aus dem Kundenportal neu registriert
  • Updates über Oberfläche eingespielt
  • Data-Storage angehängt und verbunden
  • NFS-Storage für die Konfigbackups verbunden
  • Letztes Konfigbackup vom Vortag eingespielt
  • System über SystemRescueCD hochgefahren und mir zwei zusätzliche Accounts angelegt (Normal User und User mit UID 0), die ich für Diagnosezwecke haben möchte.
  • Fertig
Anschließend noch ein löschen der Firewallregel in Richtung Archivserver und ein postqueue -f auf dem System die ca. 2000 aufgestauten Mails in Richtung Archivserver wieder dorthin abliefern können.

Insofern war die Wiederherstellung sehr einfach und entspannt. Bzgl. des Datenstorages gehe ich davon aus, dass hier entsprechende Massnahmen zur Sicherung der Datenintegrität getroffen wurden, die beschädigte Daten erkennen können. Ansonsten könnte ich die Daten natürlich auch nochmal aus dem Backup wieder einspielen.
 
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