Datenschutz vs. Meldegesetz?

Ben.

Registered User
Hallo,

Kürzlich ist ja ein neues Gesetz in Deutschland in Kraft getreten, welches besagt, dass persönliche Daten nur für Werbezwecke verwendet werden dürfen, wenn eine eindeutige, am besten schriftliche, Einwilligung vorliegt.

Nun lese ich vom neuen Meldegesetz, welches den Kauf von Daten erlaubt. Wenn doch nun aber das Verwenden für Werbezwecke verboten ist, warum ist dann der Kauf überhaupt interessant bzw. relevant?

Geht es darum Adressdaten zu kaufen die der Kunde nicht preisgeben will? Ich verstehe es nicht ganz.

Link zum Thema: http://www.heise.de/newsticker/meldung/190-000-Unterschriften-gegen-das-Meldegesetz-1698521.html
 
Du darfst diese Daten nur mit Einwilligung selbst erheben, fertige Datensätze extern einkaufen darfst und durftest Du schon immer. Jetzt musst Du allerdings bei gekauften Daten den Ursprung nachweisen, das war bisher nicht so.

Die geplante neue Fassung des Meldegesetzes erlaubt nun offiziell, dass die Meldeämter ihre Datensätze zum Aktualisieren der bestehenden Datensätze von Adresshändlern zur Verfügung stellen dürfen.
 
Ok, das heisst ich kann sagen "Markus, du darfst meine Daten nicht erheben.". Du kannst aber sagen "Ich will deine Daten aber, dann kaufe ich sie halt bei Facebook.".

Dann sind da alte Daten und dann kannst du hergehen und beim Meldeamt das Update kaufen. Du musst nur in deiner Datenbank vermerken, dass du meine Daten nicht von mir hast, sondern bei Facebook gekauft hast.

Ist das so richtig?

Dann müsste ich ja nur einmal meine gesamten Daten mit Einwilligung einem Unternehmen bereitstellen, diese dürfen die Daten dann beliebig verkaufen und ich habe wieder keine Kontrolle über meine Daten.

Kann man doch so sagen oder?
 
Die geplante neue Fassung des Meldegesetzes erlaubt nun offiziell, dass die Meldeämter ihre Datensätze zum Aktualisieren der bestehenden Datensätze von Adresshändlern zur Verfügung stellen dürfen.

<<Ironie an>>
Ob sich das unsere Damen und Herren Politiker auch gut durchdacht haben?
In Zeiten allgegenwärtiger Terrorismus-Paranoia könnten böse Buben doch glatt auf die Idee kommen, sich auf diesem Wege aktuelle Adressdaten von schützenswerten Personen aus Wirtschaft oder Politik zu besorgen...
<<Ironie aus>>

Mal im Ernst:
Ich finde es eine absolute Frechheit unserer Politik, daß hier der Datenschutz dermaßen mit Füßen getreten wird und letztendlich der Bürger entmündigt wird, da er keine Entscheidungsfreiheit mehr hat, was mit seinen persönlichen Daten passiert!!!
 
Für mich ergibt sich hier einfach ein gewisser Widerspruch.

Überspitzt gesagt darf ich keine Daten erheben, aber Daten kaufen und verkaufen.
 
Ok, das heisst ich kann sagen "Markus, du darfst meine Daten nicht erheben.". Du kannst aber sagen "Ich will deine Daten aber, dann kaufe ich sie halt bei Facebook.".

Dann sind da alte Daten und dann kannst du hergehen und beim Meldeamt das Update kaufen. Du musst nur in deiner Datenbank vermerken, dass du meine Daten nicht von mir hast, sondern bei Facebook gekauft hast.

Ist das so richtig?

Dann müsste ich ja nur einmal meine gesamten Daten mit Einwilligung einem Unternehmen bereitstellen, diese dürfen die Daten dann beliebig verkaufen und ich habe wieder keine Kontrolle über meine Daten.

Kann man doch so sagen oder?

Ja, im Prinzip ist das so möglich, mit ganz kleinen gesetzlichen Einschränkungen (welche in der Praxis aber einfach umgangen werden und somit wirkungslos sind).


Sorry, fürs Fullquote, erschien mir aber sinnvoll.
 
Gerade kam im Radio die Nachricht, dass Demenz geradezu grassierend Verbreitung findet.
Wohl auch in Berlin. Denn da wurde "zum Wohle des Volkes" Opfer dieser heimtückischen Krankheit.
 
Oh, da hat jemand den Knall nicht gehört. Das Thema ist schon vor langer Zeit sehr kontrovers diskutiert wurden. Das Gesetz wurde mal so mit einer Handvoll Abgeordneten in einer halben Minute beschlossen und die entsprechenden kritischen Änderungen in den Entwurf kurz vorher eingebracht.

Und ja es ist eine Frechheit, dass man von Behörden einfach so Daten kaufen kann.
 
Richtig, besonders wenn dann aus der Richtung vieler Politiker immer wieder scharf in Richtung "böses Internet" geschossen wird, insbesondere gegen Facebook.

Der "kleine" aber feine Unterschied: Facebook kann ich fernbleiben, welche Daten ich im Internet angebe bleibt mir überlassen aber ich MUSS mich bei den Behörden anmelden, ob ich will oder nicht. Genau deshalb dürften diese Daten IMO niemals weitergegeben werden, wenn der/die Betreffende nicht explizit einwilligt.
 
Dieses neue Meldegesetz ist doch vom Bundesrat kassiert worden, jetzt wird erstmal nachgebessert und dann schauen wir mal, was dabei rausgekommen ist ;)
 
Das stimmt schon aber im Vermittlungsausschuss kann alles mögliche passieren, von daher bin ich erst einmal sehr skeptisch und wachsam.
 
Der bisher vorliegende Änderungsvorschlag war auch nicht viel besser. An privaten Firmen würde ich einzig und allein Inkassobüros - bei Nachweis eines berechtigten Interesses - ein entsprechendes Auskunfsrecht gestatten, sonst niemanden.
 
Wobei ich der Meinung bin, dass aufgrund der Gebühren, die beim Meldeamt pro Datensatz anfallen, der Ankauf zu Werbezwecken eh nicht lukrativ sein dürfte bzw. anders günstiger möglich ist.
 
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