Sehr geehrter Herr TWITTER!
Mit großer Freude las ich Ihren Artikel die Panne der DENIC-NameServer betreffend. Und mir fielen nur zwei Fragen ein:
a) Hat das jemand zur Korrektur gelesen?
b) Wer ist der Autor? Ein Schüler aus dem 9. Jahrgang?
Wenn Sie erlauben, möchte ich den genannten Artikel für Sie analysieren und dabei die gröbsten Enten kommentieren:
Es fängt mit der Überschrift an: "Server-Crash".
Von einem Server-Crash spricht man eigentlich nur, wenn ein Versagen des Dienstes vorliegt. In diesem Falle funktionierten die Server einwandfrei und lösten sämtliche Domains auf - nur mit falschen Resultaten. Es ist nicht so, dass die NameServer nicht erreichbar waren, sondern es wurden schlicht falsche Informationen von den Servern geliefert.
"Ein massives Problem auf dem DN (Dynamic Name)-Server der Denic".
Erstens heißt DNS "Domain-Name-Service", zweitens kürzt man DNS-Server oder NS-Server ab und drittens wäre es fatal, hätte die DENIC für die TLD ".de" lediglich einen einzigen Server in petto.
"Wollte man eine .de-Adresse anklicken".
Ich bitte Sie, "machen Sie auch das Internet auf", indem Sie "Firefox anklicken"? Das ist doch kein Deutsch!
"Bei der Denic werden die deutschen IP-Adressen verwaltet".
Erstens gibt es keine deutschen IP-Adressen, der IP-Pool, den Deutschland mitnutzt, wird für ganz Europa verwaltet. Zweitens erst recht nicht von der DENIC. Die DENIC ist für die Namens-Auflösung der Top-Level-Domain ".de" zuständig. Die IP-Adressen werden von dem RIPE (im Falle Europas) verwaltet.
"die Internet-URL".
Anders als ein reiner Hostname enthält eine URL (als besondere URI) das Protokoll, einen Nutzernamen, ein Passwort, einen Port, einen Pfad, eine Datei-Anfrage und einen Query-String. Nicht aber unbedingt einen Hostnamen, der mit DNS aufgelöst werden kann.
"Aufgrund der hohen Last hatte Twitter ebenfalls Probleme".
Sorry, aber im Ernst: Wen interessiert Twitter? Es wurden hunderte von Millionen E-Mails nicht zugestellt. Von freundschaftlichen E-Mails über Vertrags-Kündigungen und wichtigen Support-Anfragen bis hin zu geschäftlichen E-Mails. Der finanzielle Schaden ist nicht geschätzt, aber er ist hoch.
Der Artikel ist zwar für Laien geschrieben. Aber deshalb muss er nicht inhaltlich völlig daneben liegen, oder? Besonders peinlich finde ich die Definitions- und Erläuterungsversuche wie die völlig danebengegriffene Übersetzung von DNS oder die vermeintliche Aufklärung über den Aufgabenbereich der DENIC.
Als "Westdeutsche Zeitung" sollte man nicht versuchen, die Bild zu toppen, was Falschmeldungen angeht, sondern dem Leser Informationen liefern und ihn nicht zum Kaputtlachen bringen.
Liebe Grüße,
[ICH]