WordStar ist ein sehr altes Produkt. Ich kenne es noch von meiner ersten CP/M Maschine. Es gab z.B. Versionen für die Schneider CPC und auch für Commodore-Computer, die beliebtesten 'Homecomputer' in den 80ern. Ursprünglich war es - glaub ich - eine Ableitung vom ersten Editor, der den Cursor frei bewegen konnte (so wie wir es heute kennen und erwarten) im Gegensatz zu den damaligen 'Zeileneditoren', die man erst per Commando in den Edit-Modus setzten musste und eben nur eine Zeile bearbeiten konnte (so wie der heutige vi nur nicht ganz so exclusiv...
). Dieser revolutionäre Editor hieß damals nad (oder ned?) und war eben vom Gründer von MircoPros geschrieben.
MicroPros hatte kurze Zeit später mit Wordstar den Durchbruch.
WordPerfect entstammt irgendeiner kleinen Firma, wurde von Borland (bekannt Turbo Pascal, Turbo C, etc.) aufgekauft und später an Novell verkauft. Novell hat das Packet inzwischen an die eingekaufte Firma Corel verkauft, die es bis heute versucht an den Mann/Frau zu kriegen.
Beide haben aber zwei Gemeinsamkeiten:
a) die selbe Tastatursteuerung
b) beide Herrsteller haben die Portierung auf Windows 3 verschlafen und damit MS-Word das Feld überlassen.
Und MS-Word hat übrigends seine Gegner scharf angegriffen:
Bei MS-Word ließ sich schon sehr früh das Tastatur-Layout ändern und war daher auch für Umsteiger interessant.
An weiteren Programmen aus dem DOS-Zeitalter fällt mir nur noch 'Brief' ein. Ein reiner Texteditor mit vielen Features die vorallem für Programmierer interessant waren. Aber mit der Einführung von Turbo Pascal und der IDE (=integrated Developer Environment) wurder er Überflüssig. Allerdings ist sein Andenken bis heute bewahrt: Nochimmer kann man in gewissen IDEs (z.B. Borland JBuilder & Visual C++) das Tastatur-Layout auf 'Brief' einstellen.
Zu Windows-3-Zeiten gab es noch ein weiteres verbreitetes Text-Programm: AmiPro. Es wurde in Deutschland vorallem dadurch populär, weil es von Vobis (den größten - und lange Zeit einzigen - Computerdiscounter) den Computer beigelegt wurde.
Zu MS-Word nochmal:
Ich hab in meinem 80er-Jahren Computer Lexikon nachgesehen:
"Die erste Version wurde 1983 von Richard Brodie für IBM programmiert." Aber IBM war damals fast 'verheiratet' mit Microsoft.
Und mir ist noch eingefallen, daß Word für DOS der erste Editor war, der Kursiv und Fett direkt am Bildschirm anzeigen konnte und damit auch den Grundstein für WYSIWYG (what you see is what you get) -Editoren gelegt hat.
Und seit dem Office 97 beherschen alle MS-Office-Programme eine einheitliche Macro-/Scriptsprache: VBA (Visual Basic for Applications). Die Macrosprache von Word war aber schon viel früher soweit ausgereift und dem Basic nachempfunden.
Allgemein kann man wahrscheinlich auch noch die Macro-Programmierung in Applicationen auf eine der ersten Word-Versionen zurück führen. Aber das ist jetzt reine Spekulation!
Heutige Alternative:
Eigendlich nur Star-/OpenOffice. StarOffice entstammt der ehemaligen Hamburger Softwareschmiede 'StarDivision'. Leider verstand dort niemand ordendlich die Werbetrommel zu rühren. Bevor StarDivision den Bach runterging, wollte man der Menschheit was gutes hinterlassen und gab den Source frei, woraus sich das OpenOffice-Projekt entwickelte. Als es dann den Sturzbach hinunter ging, kaufte SUN die Reste von StarDivision und damit auch das eigendliche geistlich Eigentum an StarOffice. Welche Gründe letztendlich zu der heutigen Sittuation führten, weiß ich nicht. Es gab jedenfalls eine lange Diskussion zwischen SUN und dem OpenOffice-Projekt. Ergebniss: OpenOffice wird weiterhin als freies Projekt entwickelt und vertrieben. SUN programmiert eigene Tool und Ergänzungen die es dann zusammen mit einem entsprechendem Support unter dem Namen StarOffice kommerziell vermarktet. Unterschiede zeigen sich vorallem in den Beigaben (StarOffice kommt auf einer DVD mit hunderten von Vorlagen, Beispielen und freien Grafiken) und der Rechtschreibprüfung. Hier funktioniert vorallem in europäischen Sprachen StarOffice deutlich besser.
huschi.